Nicht nur bei Schmerzen: Überwärmungsbäder wirken gegen Depressionen
Rund jeder achte Erwachsene erkrankt im Laufe seines Lebens an einer depressiven Störung. Die Möglichkeiten zur Behandlung von Depressionen sind fast so vielfältig wie die Ursachen der psychischen Leiden. An der Uniklinik Freiburg wurde untersucht, wie gut Überwärmungsbäder gegen Depressionen helfen.
Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten
Depressionen sind in den vergangenen Jahren zu einer wahren Volkskrankheit geworden. Zur Behandlung der Erkrankung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Häufig begeben sich Betroffene in eine Psychotherapie. Von naturheilkundlichen Therapie-Ansätzen mit pflanzlichen Wirkstoffen oder Akupunktur bis hin zu operativen Eingriffen mit der Implantation von Elektroden im Gehirn wurde bereits eine Vielzahl verschiedener Behandlungen erfolgreich getestet. Nun wollen Forscher in Freiburg weiter untersuchen, wie gut Überwärmungsbäder gegen Depressionen helfen.
Wärmetherapie in der Naturheilkunde
Wärmetherapie ist in der Naturheilkunde weit verbreitet. Vor allem bei muskulären Verspannungen, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates wie Nackenschmerzen oder chronischen Kreuzschmerzen kommt sie zum Einsatz.
Doch eine Erhöhung der Körpertemperatur verbessert auch in den nächsten Nächten die Schlafqualität und hilft gegen Depressionen. Das konnten Forscher des Uni-Zentrums Naturheilkunde an der Universitätsklinik Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Roman Huber in einer aktuellen Pilotstudie zeigen.
Überwärmungsbäder helfen gegen Depressionen
Wie die Hochschule in einer Mitteilung berichtet, gaben die Testpersonen bereits nach vier Überwärmungsbädern mit 40 Grad Celsius Wassertemperatur einen verbesserten Schlaf und geringere Depressionsgefühle zu Protokoll. Die Wissenschaftler suchen nun weitere Probanden, um in einer Folgestudie die Wirksamkeit von Überwärmungsbädern mit den Effekten einer Bewegungstherapie vergleichen zu können.
Letztere Behandlungsmöglichkeit ist seit langem anerkannt. So zeigten Untersuchungen in den vergangenen Jahren, das Sport gegen Depressionen hilft und auf ähnliche Weise wirkt wie Antidepressiva.
Therapie sorgt für bessre Schlafqualität
„Unsere ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Überwärmungsbäder über die höhere Körpertemperatur zu besserer Schlafqualität führen“, so Prof. Huber. Stieg die Körpertemperatur direkt nach dem Bad durchschnittlich um 2,43 Grad Celsius an, lag sie auch nach einer anschließenden Ruhephase durchschnittlich um 1,06 Grad Celsius über der Ausgangstemperatur.
Bei der Befragung zeigte sich bei den Probanden sowohl ein verbessertes Befinden als auch ein signifikanter Rückgang von Schlafstörungen. Die Mediziner nehmen an, dass die erhöhte Körpertemperatur die Aktivitäten des Nervensystems modifiziert, die bei depressiven Patienten häufig zu nächtlichem Grübeln und kreisenden Gedanken führen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.