Traumata sind offenbar vererbar
28.05.2014
Extreme Erlebnisse verändern die Betroffenen. Und oftmals auch Jahre später ihre Kinder. Forscher haben nun einen Puzzlestein entdeckt, wie die Vererbung von Traumata zustande kommen könnte.
In der Psychologie ist das Phänomen schon lange bekannt: Traumatische Erlebnisse lösen Verhaltensauffälligkeiten aus, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dass physiologische Vorgänge dahinterstecken, beginnen Wissenschaftler erst langsam zu verstehen.
Kleine RNAs mit grosser Wirkung
Nun ist es den Forschern gelungen, eine wichtige Komponente dieses Phänomens zu identifizieren: kurze RNA-Moleküle. Die Wissenschaftler untersuchten die Anzahl und Art verschiedener Micro-RNAs in Mäusen, die sie stressigen Situationen ausgesetzt hatten, und verglichen die Werte mit nicht-gestressten Mäusen. Dabei entdeckten sie, dass Stress zu einem Ungleichgewicht der Micro-RNAs in Blut, Gehirn und in Spermien führt. Dadurch laufen Zellprozesse, die durch diese Micro-RNAs gesteuert werden, aus dem Ruder.
Auch die nächste Generation ist beeinflußt
Nach den Stresserfahrungen verhielten sich die Mäuse deutlich anders. Diese Verhaltensauffälligkeiten übertrugen sich auch auf die nächste Generation durch Spermien, obwohl der Mäusenachwuchs selbst keinem Stress ausgesetzt wurde.
Mit dem Ungleichgewicht der Micro-RNAs in Spermien wurde ein Informationsträger entdeckt, über den Traumata vererbt werden könnten. (pm)
Bild: Gerd Altmann, Pixelio
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