Frauen interpretieren Gesundheitswarnungen auf Verpackungen falsch
Rauchen während der Schwangerschaft sollte eigentlich tabu sein. Denn es ist mit vielen gesundheitlichen Risiken für das Kind verbunden. Angesichts dessen klingt es mehr als sonderbar, dass viele australische Frauen erst anfangen zu rauchen, wenn sie schon schwanger sind. Wie die Wissenschaftlerin Simone Dennis von der Australian National University (ANU) nun heraus gefunden hat, liegt dies offenbar an den Warnungen auf Zigarettenschachteln, die von den Schwangeren fehlinterpretiert werden.
Erhöhtes Risiko für Asthma und psychische Erkrankungen
Rauchen ist ungesund – da gibt es nichts dran zu drehen. Gerade in der Schwangerschaft sollten Frauen dementsprechend auf Zigaretten verzichten, um ihr ungeborenes Kind zu schützen. Denn die möglichen Schädigungen sind vielfältig. Bekannt ist unter anderem, dass Babys von Raucherinnen häufiger zu früh geboren werden und später öfter unter Asthma leiden. Ebenso steigt das Risiko für Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die psychische Gesundheit des Nachwuchses ist in Gefahr. Kürzlich fanden US-Forscher heraus, dass Kinder im späteren Leben deutlich häufiger eine Schizophrenie entwickelten, wenn ihrer Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten.
Warnungen sollen abschrecken
Doch das Rauchen aufgeben fällt vielen Frauen schwer. Daher sollen drastische Warnungen auf Zigarettenschachteln abschrecken und Rauchern helfen, ihre Sucht loszuwerden. Diese Maßnahme scheint aber bei einigen Frauen das Gegenteil zu bewirken. Denn wie eine australische Wissenschaftlerin in einer zehn Jahre angelegten Studie heraus fand, werden die Warnungen offenbar schnell ignoriert bzw. fehlinterpretiert.
Frauen haben Angst vor schweren Babys
Simone Dennis von der Australian National University (ANU) hatte im Rahmen der Recherchen für ihr Buch „Smokefree“ unter anderem mit einer Gruppe 16-Jähriger gesprochen, die während ihrer Schwangerschaft rauchten. Diese hofften dadurch, das Geburtsgewicht ihres Nachwuchses zu reduzieren, so die Wissenschaftlerin laut einer Mitteilung der Universität. Grund für diese Annahme waren demnach die Warnungen auf Zigarettenschachteln in Australien, denn auf diesen ist unter anderem zu lesen, dass Rauchen das Geburtsgewicht des Babys verringern kann. „Die jungen Frauen hatten Angst, weil sie selbst klein waren. Das Schlimmste, was ihnen passieren konnte, war, ein riesiges Baby zu bekommen. Sie hatten auf den Päckchen gelesen, dass Rauchen das Geburtsgewicht des Babys reduzieren kann. Aber so war die Warnung auf den Schachteln natürlich nicht gemeint“, so Simone Dennis laut der Mitteilung.
Die befragten Frauen rauchten demnach teilweise mehr als zuvor, einige hatten sogar erst mit der Schwangerschaft angefangen – in der Hoffnung, dass das Kind dadurch möglichst klein bleibe. Die vermeintlich klaren Botschaften auf den Schachteln reichen folglich nicht, um Raucher abzuschrecken: „Es funktioniert nicht ohne Umschweife, dass man den Leuten sagt ‘Rauchen ist gefährlich’ und diese dann damit aufhören, sobald sie die Information haben. Menschen sind kreativ, wenn es darum geht, die Bedeutung einer Botschaft zu interpretieren“, so die Wissenschaftlerin. (nr)
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