Schadstoffe in der Luft können negative Auswirkungen auf ungeborene Kinder haben
Jede werdende Mutter versucht alle Risiken zu vermeiden, welche die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen könnten. Manche Erkrankungen entstehen aber bereits im Mutterleib, weil die Mütter beispielsweise ungesund leben oder andere Fehler begangen haben. So könnte das Asthma-Risiko von Kindern mit der Luftverschmutzung zusammenhängen, der die Mutter im Laufe ihrer Schwangerschaft ausgesetzt war.
Wenn werdende Mütter dauerhaft negativen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, kann sich dies auf deren ungeborene Kinder auswirken. So haben kleine Kinder zum Beispiel eine erhöhte Wahrscheinlichkeit Asthma zu entwickeln, wenn die Mutter in der Schwangerschaft in der Nähe von einer Autobahn gelebt hat, berichten kanadische Forscher der „University of British Columbia“ von ihren aktuellen Studienergebnissen. Die Wissenschaftler haben diese in der Fachzeitschrift „European Respiratory Journal“ veröffentlicht.
Asthma-Risiko beim Kind um 25 Prozent erhöht, wenn die Mutter neben einer Autobahn lebt
Kanadische Forscher untersuchten in ihrer Studie die Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf werdende Mütter. In einer der größten Geburtskohortenstudien konnten die Mediziner feststellen, dass Kinder eine um 25 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, Asthma zu entwickeln, wenn deren Müttern während ihrer Schwangerschaft in der Nähe von einer Autobahn gelebt haben. Fahrzeugemissionen enthalten viele Schadstoffe, wie beispielsweise Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid, erklären die Forscher. Diese erhöhen durch ihre Belastung das Asthma-Risiko. Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht haben generell ein erhöhtes Asthma-Risiko, verglichen mit Kindern mit normalem Geburtsgewicht, erklärt Hind Sbihi von der „University of British Columbia“.
Kanadische Studie untersucht 65.000 Kinder auf ihre Asthma-Wahrscheinlichkeit
An der Studie nahmen mehr als 65.000 Kinder teil, die zwischen 1999 und 2002 in Vancouver geboren wurden. Mediziner beobachteten diese Kinder von der Geburt bis zum Alter von 10 Jahren. Die Probanden wurden zufällig in fünf verschiedene Testgruppen eingeteilt. Durch die Untersuchungen wollten die Forscher einen Zusammenhang zwischen Auswirkungen von Umwelteinflüssen im Mutterleib und späteren Asthma Erkrankungen feststellen, sagen die Experten. Die Bewertung der mütterlichen Belastung durch Luftverschmutzung während der Schwangerschaft wurde mit der Hilfe von Landnutzungs- und Regressionsmodellen vorgenommen. Diese verknüpften verkehrsbedingte Luftverschmutzung mit der Heimatadresse der Mutter, erklären die Forscher. Messungen von Luftschadstoffen aus Messstationen in der Nähe des Wohnortes der Mutter wurden ebenfalls in die Analyse einbezogen. Außerdem wurde beachtet, ob die Mütter in der Nähe von einer Hauptverkehrsstraße oder Autobahnen lebten, fügen die Mediziner hinzu.
Niedriges Geburtsgewicht begünstigt Entstehung von Asthma
Kinder die früh Asthma entwickelten, wurden meist von jüngeren Müttern geboren, hatten kürzere Tragzeiten und ein geringes Geburtsgewicht. Viele von den Kindern leben zusätzlich in Armut und wurden wahrscheinlich weniger gestillt, sagen die Forscher. Es war klar zu erkennen, dass sich durch Umweltgifte wie Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid das Risiko für Kinder erhöht, in ihren ersten Lebensjahren Asthma zu entwickeln. Auch Schwefeldioxid und Feinstaub scheinen Asthma zu begünstigen, erläutern die Experten. Wenn Kinder bei ihrer Geburt weniger als 2.500 Gramm wogen, hatten sie ein erhöhtes Risiko durch Luftverschmutzung Asthma zu entwickeln, so die Wissenschaftler weiter.
Die kanadischen Forscher berichten, dass mehrere andere Geburtenkohortenstudien, welche die Rolle der Luftverschmutzung bei der Asthma-Häufigkeit im frühen Lebensalter untersuchten, durchaus gemischte Ergebnisse zeigen. Eine Studie aus Großbritannien habe beispielsweise keinen Zusammenhang zwischen Stickstoffdioxid und Asthma bei Kindern bis zum Alter von 11 Jahren gefunden. Eine schwedische Geburtskohortenstudie stellte hingegen klare Auswirkungen durch Luftverschmutzung fest, die Asthma begünstigen. Diese Ergebnisse konnten die schwedischen Wissenschaftler allerdings nur bei älteren Kindern beobachten. Allerdings zeigte eine niederländische Studie, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurde, dass es doch einen Zusammenhang zwischen Stickstoffdioxid und Asthma im Alter von zwei bis vier Jahren gibt, erläutern die Forscher. Eine Einschränkung in der aktuellen Studie sei der Mangel an Daten zu Umwelteinflüssen, die nichts mit dem Wohnort zu tun hatten, erklären die Mediziner. (as)
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