Experten betrachten die Anzahl der Todesfälle durch den Konsum von Tabak
Rauchen ist äußerst ungesund und kann lebensgefährliche Folgen für die menschliche Gesundheit haben. Trotzdem gibt es immer noch viel zu viele Menschen, welche täglich Tabak konsumieren. Forscher fanden jetzt heraus, dass durch das Rauchen einer von zehn Todesfällen weltweit ausgelöst wird.
Ein internationales Forscherteam stellten bei der Datenauswertung auf Basis des sogenannten Global Burden of Diseases Berichts fest, dass einer von zehn Todesfällen weltweit auf das Rauchen zurückzuführen ist. Die Hälfte aller festgestellten Todesfälle trat dabei in nur vier Ländern auf. Zu diesen gehörten China, Indien, die USA und Russland. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“.
Tabakunternehmen konzentrieren sich verstärkt auf neue Märkte
Trotz Jahrzehnten der Tabakkontrollpolitik hat das Bevölkerungswachstum zu einer erhöhten Anzahl von Rauchern geführt, sagen die Mediziner. Die Sterblichkeit durch Tabakkonsum werde weiter zunehmen, weil Tabakunternehmen aggressiv auf neue Märkte ausgerichtet sind, vor allem in Entwicklungsländern, warnen die Forscher.
Bevölkerungswachstum führt zu mehr Rauchern
In vielen Ländern auf der Welt ist der Anteil der rauchenden Menschen zurückgegangen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es in den entsprechenden Staaten eine ausgeprägte Antiraucherpolitik gibt. Aber es gibt natürlich auch Länder auf der Welt, welche keinen Rückgang zu verzeichnen haben, sagen die Wissenschaftler. Insgesamt könnte man vermuten, dass es immer weniger Raucher auf der Welt gibt. Diese Annahme ist aber leider verkehrt. Durch das Wachstum der Bevölkerung erhöhe sich ,selbst bei sinkendem Raucheranteil, auch die Zahl der Raucher weltweit, fügen die Autoren hinzu.
Jeder vierte Mann weltweit ist Raucher
Nach mehr als einem halben Jahrhundert Forschung und eindeutigen Beweisen für die schädlichen Auswirkungen des Tabaks auf die Gesundheit, bleibt bis heute rund jeder vierte Mann auf der Welt ein Raucher, erläutert die Studienautorin Dr. Emmanuela Gakidou.
Rauchen ist der zweitgrößte Risikofaktor für einen vorzeitigen Tod
Rauchen bleibt immer noch der zweitgrößte Risikofaktor für einen frühzeitigen Tod und auftretende Behinderungen. Um die Auswirkungen zu reduzieren, muss die Tabakkontrolle laut Aussage der Wissenschaftler intensiviert werden. So kann die Raucherprävalenz und die damit zusammenhängende Belastung verringert werden, sagen die Forscher.
Forscher untersuchen die Rauchgewohnheiten in 195 Ländern auf der Welt
Der aktuelle Bericht Global Burden of Diseases erfasste die Rauchgewohnheiten in 195 Ländern und Regionen zwischen von 1990 bis 2015. Er stellte fest, dass fast eine Milliarde Menschen im Jahr 2015 täglich rauchten, berichten die Wissenschaftler. Dabei rauchte einer von vier Männern und eine von zwanzig Frauen.
Anstieg an Todesfällen durch Tabakkonsum im Laufe von 25 Jahren zu beobachten
Im Jahr 1990 lag der Wert noch bei einem von drei Männern und einer von zwölf Frauen. Rund 870 Millionen Menschen griffen zu dieser Zeit täglich zu Zigaretten. Im Vergleich dazu lag der Wert im Jahr 2015 bei 933 Millionen, erklären die Experten. Das Bevölkerungswachstum führe zu einer Zunahme der Gesamtzahl der Raucher. Die Todesfälle im Zusammenhang mit dem Rauchen von Tabak stiegen im Jahr 2015 auf mehr als 6,4 Millionen an. Dies war ein Anstieg von 4,7 Prozent gegenüber dem Jahr 1990, erläutern die Wissenschaftler weiter.
Wie gelingt es Ländern, die Anzahl der Raucher zu reduzieren?
Die Studie fand außerdem heraus, dass einige Länder sehr wohl in ihren Bemühungen erfolgreich waren, die Menschen vom Rauchen abzuhalten. Dies lag an einer Kombination von höheren Steuern, Warnungen auf Tabak und Zigaretten und Bildungsprogrammen, sagen die Experten. Ein gutes Beispiel dafür sei Brasilien. Im Laufe von 25 Jahren hat es dieses Land geschafft, den Prozentsatz der männlichen Raucher von 29 Prozent auf zwölf Prozent zu reduzieren. Bei Frauen sank im selben Zeitraum die Zahl der Raucherinnen von 19 Prozent auf acht Prozent, sagen die Mediziner.
In manchen Länder auf der Welt nimmt das Rauchen stark zu
Ein Gegenbeispiel zu den erfolgreichen Bemühungen waren Länder wie Bangladesch, Indonesien und die Philippinen. In diesen Ländern gab es keine positiven Veränderungen zwischen 1990 und dem Jahr 2015, erklären die Wissenschaftler. In Russland stieg der Raucheranteil bei Frauen im selben Zeitraum sogar um vier Prozent. Ähnliche Trends waren leider auch in vielen Teilen Afrikas zu beobachten, fügen die Autoren hinzu. In solchen Ländern expandiert die Tabakindustrie. Grund dafür seien unter anderem die staatlichen Regulierungen. Diese sind gelinde gesagt äußerst lückenhaft, erläutern die Mediziner. In diesen meist recht armen Ländern fehlen zudem häufig finanzielle Mittel zum Kampf gegen die Vermarktung von Tabak. Man könnte sagen, dass Rauchen verlagert sich von den reichen Ländern auf Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, berichten die Experten.
Deutschland ist eines der Länder mit den meisten Rauchern
Wie verhält es sich mit der Anzahl der Raucher in Deutschland? In Deutschland raucht etwa jeder vierte Erwachsene. Dabei sind ungefähr 30 Prozent der Männer Raucher und auch etwa 20 Prozent der Frauen rauchen regelmäßig, sagen die Experten. In den letzten 25 Jahren ging der Schnitt von Rauchern bei Männern um etwa 0,9 Prozent zurück. Bei Frauen war dagegen nur ein Rückgang von 0,3 Prozent zu beobachten. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 16,3 Millionen Raucher. Damit liegt Deutschland unter den zehn Ländern mit den meisten Rauchern.
Was erschwert in Deutschland die Reduzierung der Raucher?
Die ungünstigen Daten beim Rauchen in Deutschland sind laut Aussage der Forscher relativ leicht zu erklären. Deutschland tue relativ wenig für die Prävention des Konsums von Tabak. So bleibe Deutschland zum Beispiel nach wie vor das einzige Land in Europa, in dem noch Tabakaußenwerbung erlaubt ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
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