Begünstigt Parodontitis Brustkrebs?
Bei Frauen, die nach der Menopause an Parodontitis erkranken, besteht laut einer neuen Studie ein erhöhtes Risiko, Brustkrebs zu bekommen. Vor allem dann, wenn sie früher geraucht haben. Es gibt schon seit langem Hinweise darauf, dass Parodontitis verschiedene Krankheiten bis hin zum Herzinfarkt begünstigen kann.
Parodontitis begünstigt verschiedene Krankheiten
In Deutschland leiden etwa drei von vier Erwachsenen unter Parodontitis. Diese chronische Entzündung des Zahnhalteapparats schädigt nicht nur die Zähne, sondern kann wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge auch lebensgefährliche Erkrankungen verursachen. Über die Entzündungsherde im Zahnfleisch können die Keime demnach in die Blutbahn gelangen und so unter anderem Diabetes, Gefäßverkalkungen und Herzinfarkte verursachen. Eine neue Studie aus den USA zeigte nun, dass postmenopausale Frauen mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken, vor allem dann wenn sie in der Vergangenheit geraucht haben.
Um 14 Prozent erhöhtes Brustkrebsrisiko
Parodontitis wurde bereits in früheren Untersuchungen mit Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und Lunge in Verbindung gebracht. Ein Forscherteam um Jo L. Freudenheim von der Universität Buffalo im US-Staat New York analysierte in seiner Studie Daten aus der „Women’s Health Initiative Observational Study“. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention“ berichteten, waren von den 73.737 postmenopausalen Frauen 2.124 während einer Beobachtungszeit von 6,7 Jahren an einem invasiven Mammakarzinom erkrankt. Weiter heißt es, dass Frauen mit einer Parodontitis ein um 14 Prozent erhöhtes Risiko hatten.
Rauchen fördert Parodontitis
Schon lange bekannt ist, dass Rauchen einen wichtigen Risikofaktor für Parodontitis darstellt. Es verstärkt das Zahnverlustrisiko. Das Team um Freudenheim untersuchte daher auch den Zusammenhang zwischen den Entzündungen und dem Rauchen. Es zeigte sich, dass Frauen mit Parodontitis, die in den letzten 20 Jahren das Rauchen aufgegeben hatten, ein 36-mal höheres Brustkrebsrisiko aufwiesen. Bei Raucherinnen mit Parodontitis war das Risiko um 32 Prozent erhöht. Hingegen lag das Risiko bei Frauen, die nie geraucht haben, lediglich bei sechs Prozent.
Unterschiedliche Mundflora
Trotz der gewonnenen Erkenntnisse hält Freudenheim eine Kausalität nicht für erwiesen. Denkbar sei, dass die mit einer Parodontitis verbundene Entzündung auf das Brustgewebe einwirkt. Möglich sei aber auch, dass Bakterien aus dem Mund einen Einfluss haben. „Wir wissen, dass die Bakterien im Mund von Rauchern und denen, die vor kurzem aufgehört haben, sich von denen in den Mündern von Nichtrauchern unterscheiden“, erklärte Frau Freudenheim in einer Mitteilung der „American Association for Cancer Research“ („AACR“). Zwar führt Parodontitis dazu, dass immer wieder Bakterien in den Kreislauf gelangen können, ob dies allerdings auch die Entwicklung eines Mammakarzinoms fördert, ist letztlich nicht vollständig geklärt. „Es gibt noch viel über den möglichen Zusammenhang von oralen Bakterien und Brustkrebs zu verstehen“, so die Expertin. (ad)
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