Wenig Männer nutzen eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs
Prostatakrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung. In Deutschland tötet Prostatakrebs etwa drei von hundert Männern. Forscher fanden heraus, dass eine Strahlentherapie bei Prostatakrebs ähnlich effektiv ist wie eine chirurgische Entfernung. Allerdings wird diese Art der Behandlung nur von wenigen Erkrankten genutzt.
Die Wissenschaftler der international anerkannten Oxford University und der University of Bristol stellten bei einer Untersuchung fest, dass die Strahlentherapie bei Prostatakrebs von der Effektivität vergleichbar mit einer chirurgischen Entfernung der Tumore ist. Allerdings scheinen nur wenige Männer einen Onkologen zur Behandlung aufzusuchen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie jetzt in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.
Studie untersucht Auswirkungen verschiedener Behandlungsmethoden
Prostatakrebs ist eine weitverbreitete bösartige Tumorerkrankung. In Deutschland ist Prostatakrebs die dritthäufigste Todesursache durch Krebs. Ein britische Studie untersuchte jetzt die Auswirkungen von Strahlentherapie, Chirurgie und Überwachung bei Männern mit einer Prostatakrebs-Erkrankung im Frühstadium. Dabei stellten die Mediziner fest, dass Männer, die sich einer Strahlentherapie oder einem chirurgischen Eingriff unterzogen, seltener wieder an Krebs erkrankten als aktiv überwachte Patienten.
Strahlentherapie führt zu weniger sexuellen Problemen
Es gibt keinen wirklichen Unterschied bei der Lebensqualität zwischen einer Strahlentherapie und einem chirurgischen Eingriff. Nach der sogenannten Strahlentherapie gibt es aber allgemein weniger sexuelle Probleme oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen, sagen die Autoren. Dies könnte besonders wichtig sein. Auch weil eine andere Untersuchung bereits ergeben hatte, dass regelmäßiger Sex Prostatakrebs vorbeugt.
Behandlungsarten und deren Auswirkungen auf unser Überleben
Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, ob es Unterschiede bei der Überlebenswahrscheinlichkeit und der Ausbreitung von Krebs gibt, welche durch die eingesetzte Behandlungsart beeinflusst werden, erklären die Mediziner. Dafür untersuchten sie die Auswirkungen einer aktiven Überwachung, einer Strahlentherapie und eines chirurgischen Eingriffs.
Strahlentherapie und Prostatektomie sind etwa gleich wirksam
Eine kurative Strahlentherapie hilft bei der Kontrolle von Prostatakrebs genauso gut wie eine radikale Prostatektomie (Prostataenukleation oder Prostataentfernung). Auch die Lebensqualität des Betroffenen ist vergleichbar, sagen die Wissenschaftler.
Erkrankte sollten sich Rat bei allen Experten holen
Die aktive Überwachung von frühem Prostatakrebs spielt immer noch eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung. Trotzdem sollten Männer auch alle ihre Behandlungsoptionen bei einer Prostatakrebs-Erkrankung kennen. Betroffene sollten sowohl mit einem Urologen und einem sogenannten Strahlenonkologen über ihre Erkrankung sprechen, raten die Wissenschaftler. Männer sollten sich die Zeit für eine ausführliche Untersuchung nehmen, so die Experten weiter. Es sei wichtig mit allen Fachmedizinetn über das Problem zu sprechen und sich verschiedene Behandlungsansätze erklären zu lassen. Leider lassen sich immer noch viel zu wenig Menschen mit Prostatakrebs von einem Strahlenonkologen über eine mögliche Behandlung aufklären, so das Fazit der Forscher.
Studie untersuchte 82.429 Männer
Die randomisierte Studie wurde von den Forschern der Universitäten von Oxford und Bristol durchgeführt. Die Mediziner untersuchten in neun britischen Zentren insgesamt 82.429 Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren. Unter den Teilnehmern wurde bei 1.643 lokalisierter Prostatakrebs diagnostiziert, sagen die Mediziner. Das Forscherteam untersuchte die Mortalitätsraten nach zehn Jahren, die Krebsprogression und die Auswirkungen der verschiedenen Behandlungsmethoden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.