Senioren erkennen erste Hinweise auf Demenz häufig selbst
27.05.2014
Wo habe ich den Schlüssel hingelegt? Wie war noch mal der Name meiner Nachbarin? Habe ich vorhin die Tür zum Garten zugemacht? Wenn ältere Menschen erste Hinweise auf die hirnorganische Alzheimer-Krankheit bemerken, liegen sie mit diesem Eindruck oft richtig. Dies konnten nun Wissenschaftler der Universität Kentucky zeigen, nach dem sie laut der Nachrichtenagentur „dpa“ mehr als 7500 Männer über 60 Jahren fortlaufend untersucht hatten.
Bestimmtes Maß an Altersvergesslichkeit ist normal
Jeder vergisst mal, wo seinen Hausschlüssel hingelegt hat oder kann sich spontan nicht an den Namen des Nachbarn erinnern. Tritt die Vergesslichkeit lediglich hin und wieder auf, ist dies noch lange kein Anzeichen für eine Demenz, eben so ist ein bestimmtes Maß an Altersvergesslichkeit völlig normal, da die Gehirnleistung mit zunehmendem Alter nachlässt. Kleine Gedächtnisstörungen, Schwierigkeiten, sich länger Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sich Dinge zu merken, müssen daher nicht immer gleich den Ernstfall bedeuten. Tritt die Vergesslichkeit jedoch häufiger bzw. verstärkt auf, sollte dies jedoch unbedingt ernst genommen werden – denn dann könnte es sich durchaus um Alzheimer handeln.
Probanden schätzen ihre Gedächtnisleistung oft richtig ein
Der Spruch „Kein Grund zur Sorge“ ist in diesem Zusammenhang also nicht immer angebracht. Stattdessen konnten Forscher der Universität Kentucky nun zeigen, dass ältere Menschen oft mit ihrem Eindruck richtig liegen, wenn sie erste Symptome von Alzheimer an sich bemerken. Wie die „dpa“ berichtet, hatten die US-amerikanischen Wissenschaftler für eine Langzeitstudie mehr als 7500 Männer über 60 Jahren fortlaufend untersucht. Im Rahmen einer ersten Nachuntersuchung stellten sie der Hälfte der Probanden – bei denen ursprünglich kein Hinweis auf Demenz festgestellt worden war – die gleiche Frage: „Haben Sie irgendeine Veränderung an Ihrem Gedächtnis festgestellt, seit Sie das letzte Mal hier waren?“. Das Ergebnis: Beantworteten die zuvor „gesunden“ Männer die Frage mit „Ja“, zeigten sich in anschließenden Untersuchungen tatsächlich gehäuft Anzeichen für auffällige kognitive Aussetzer, schreibt die Zeitschrift „Psychologie Heute“ in ihrer aktuellen Juni-Ausgabe.
Bald schnelleres Eingreifen in den Alterungsprozess möglich?
Demnach könnten diese „Aussetzer“ durchaus Anzeichen einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung sein – allerdings nur dann, wenn sie sich über die Zeit verschlechtern oder in immer mehr alltäglichen Situationen auftreten würden. Die Erkenntnis, dass die subjektive Einschätzung von Alzheimer-Symptomen aber bei vielen älteren Menschen oft stimmt, sei den Wissenschaftlern nach sehr wertvoll. Denn diese könnte unter Umständen alzheimergefährdeten Menschen helfen, die Krankheit früher zu identifizieren: „Wenn die Menschen selbst bemerken, dass Gedächtnisleistung und Denken frühe Marker für ein Alzheimer-Risiko sein könnten, könnten wir möglicherweise in der Lage sein, früher in den Alterungsprozess einzugreifen, um die Auswirkungen kognitiver Gedächtnisstörungen hinauszuschieben und/oder zu reduzieren“, so Erin Abner, Assistenz-Professor am „Sanders-Brown Center on Aging“ der Universität von Kentucky.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.