Erhöhtes Suizidrisiko durch RLS
Wenn Menschen an dem sogenannten Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden, führt dies fast zu einen dreifach so hohen Risiko für Selbstverletzung und Selbstmord.
Bei der aktuellen Untersuchung der Pennsylvania State University wurde festgestellt, dass das Restless-Legs-Syndrom mit einem fast dreifach erhöhten Risiko für Selbstverletzung und Selbstmord in Verbindung steht. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Neurology“ publiziert.
Was ist das Restless-Legs-Syndrom?
Das Restless-Legs-Syndrom wird manchmal auch als Willis-Ekbom-Krankheit bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine neurologische Störung, die den Drang beinhaltet, sich physisch zu bewegen und zu dehnen, um seltsame und unangenehme Empfindungen im Körper zu unterdrücken, berichten die Forschenden. Die Erkrankung betrifft besonders häufig die Beine, kann aber auch andere Körperteile wie Arme und Kopf betreffen und zu unterschiedlich starken Beschwerden führen. Durch das Restless-Legs-Syndrom wird häufig der Schlaf unterbrochen, da sich die Symptomatik nachts tendenziell verschlechtert, wenn Betroffene ins Bett gehen und sich beginnen zu entspannen. Die Erkrankten beschreiben den Zustand häufig als ein gruseliges Krabbel-Gefühl oder ein Gefühl, als wenn kohlensäurehaltiges Wasser in den Beinen vorhanden wäre.
Verbindung von RLS zu psychischen Problemen
Es ist nicht überraschend, dass solch unangenehme körperliche Empfindungen auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Die Forschenden konnten bei ihrer Studie feststellen, dass Menschen mit RLS mit 2,7-facher Wahrscheinlichkeit sich selbst verletzen oder sich sogar das Leben nehmen, verglichen mit gesunden Menschen. Für die Untersuchung wurden die Daten von 24.179 Menschen mit RLS und 145.194 gesunden Personen analysiert. Diese wurden auch auf Faktoren wie Depressionen, Schlafstörungen und Diabetes kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass Alter und Geschlecht den Zusammenhang zwischen RLS und Suizidrisiko nicht zu beeinflussen scheinen. Auch bei Berücksichtigung dieser Faktoren gab es keinen Rückgang der Assoziation, was darauf hindeut, dass RLS ein möglicher eigenständiger Risikofaktor für Selbstmord und Selbstverletzung ist, berichten die Forschenden. Der genaue Grund sei noch unbekannt, aber die Ergebnisse können als Basis zukünftiger Forschungsarbeiten dienen und helfen, mehr über den Zusammenhang zu erfahren.
Restless-Legs-Syndrom tritt nur selten auf
RLS betrifft rund fünf Prozent der Bevölkerung. Es ist schwierig zu diagnostizieren und tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf, wobei Personen im mittleren Alter am stärksten betroffen sind. Die genaue Ursache der Krankheit ist noch unklar. Es scheint eine genetische Komponente zu geben und die Erkrankung wurde unter anderem auch mit Eisenmangel, Diabetes, bestimmten Medikamenten und Schwangerschaft in Verbindung gebracht. RLS selber wird als Risikofaktor für Bluthochdruck, Herzinfarkte, Depressionen und Selbstmordgedanken bewertet.
Weitere Forschung ist nötig
Die Studie legt nahe, dass das Restless-Legs-Syndrom nicht nur mit körperlichen Beschwerden, sondern auch mit der psychischen Gesundheit zusammenhängt, erklären die Forschenden. Da RLS häufig nicht diagnostiziert wird und die Selbstmordrate weiter ansteigt, werde es immer wichtiger den Zusammenhang zu verstehen. Mediziner sollten Menschen mit RLS unbedingt auch auf ein erhöhtes Suizidrisiko untersuchen. Zukünftige Studien können dabei helfen, den bisher nur schlecht erforschten Zustand von RLS besser zu verstehen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sheng Zhuang, Muzi Na, John W. Winkelman, Djibril Ba, Chun-Feng Liu, Guodong Liu, Xiang Gao: Association of Restless Legs Syndrome With Risk of Suicide and Self-harm, in Neurology (Abfrage: 28.08.2019), Neurology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.