Schlechte Öko-Bilanz: Gesunde Avocados stellen kein Grundnahrungsmittel dar
Avocados gelten als gesund und nährstoffreich und sie sind in der Küche vielseitig einsetzbar: Aus der leckeren Frucht lassen sich unter anderem Guacamole, Smoothies und auch Süßspeisen zaubern. Dennoch sollten Avocados nicht allzu oft auf dem Speiseplan stehen, denn sie sind ökologisch durchaus bedenklich.
Noch vor wenigen Jahren kannten viele Deutsche die Avocado nur aus dem Urlaub. Doch heute gehört sie zum trendigen „Superfood“, das jederzeit im Supermarkt erhältlich ist. Der Import der Früchte in die EU boomt. Laut Statista hat er sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Die Beerenfrucht ist gesund, schmackhaft und beliebt, doch Anbau und Transport trüben die Öko-Bilanz. Darauf weist der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. in einer Mitteilung hin.
Zwei Sorten für den Export
Wie der VerbraucherService erklärt, stammen Avocados aus der Familie der Lorbeergewächse und gehören zu den Beerenfrüchten. Ursprünglich kommen sie aus Mexiko und wachsen an bis zu 15 Meter hohen Bäumen, die erst nach vier Jahren Früchte tragen. Es existieren etwa 400 Sorten, doch vor allem zwei werden für den Export und damit auch für den deutschen Markt angebaut: Zum einen die Fuerte-Avocado mit ihrer grünen, fast glatten Schale und zum anderen die Hass-Avocado mit einer knubbeligen, dunkleren Schale.
Gesunde Frucht
Das Fruchtfleisch der rund 100-250 Gramm wiegenden Avocados ist im reifen Zustand weich bis cremig, butterähnlich, und schmeckt nussig. Ihre Spitznamen Butterbirne oder Butterfrucht weisen auf den überdurchschnittlichen Fettgehalt hin: 100 Gramm reifes Fruchtfleisch, das entspricht etwa einer kleineren Hass-Avocado ohne Kern und Schale, enthält bis zu 25 Gramm Fett. Dies wiederum entspricht in etwa einem Drittel der täglich empfohlenen Fettmenge eines Erwachsenen.
Das Fett der Avocado enthält reichlich einfach ungesättigte Ölsäure und ist für den gesunden Ruf der Beere verantwortlich. Zusätzlich punktet die Frucht mit Vitamin E und B-Vitaminen sowie Kalium. Sie enthält keine Fructose beziehungsweise Sorbit und auch keine Purine und eignet sich deshalb bei Fructosemalabsorption (Fruchtzuckerunverträglichkeit) oder auch bei Gicht als unbedenkliches Nahrungsmittel.
Laut wissenschaftlichen Untersuchungen können Avocados auch dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken und sind gut für die Blutbildung. Zudem sind sie dank des enthaltenen Kaliums ein wichtiger Beitrag für ein gesundes Herz.
Avocados reifen zügig nach
Avocados stehen inzwischen das ganze Jahr in den Supermärkten zur Verfügung. Hauptproduzenten sind Mittel- und Südamerika, die USA, Indonesien, Brasilien, Südafrika und Israel. Die Erzeuger ernten die Früchte unreif und transportieren diese aus Übersee gekühlt und zwar meist per Schiff oder Flugzeug. Bei Zimmertemperatur reifen sie zügig nach und sind genussreif, wenn sie auf vorsichtigen Fingerdruck leicht nachgeben. Wer nachhelfen möchte, sollte sie beispielsweise zusammen mit Äpfeln lagern. Diese verströmen das Gas Ethylen, das dafür sorgt, dass die Avocado schneller reif wird.
Vielseitig verwendbar
Für das Verarbeiten der Avocado gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Zunächst wird die reife Frucht längs halbiert, geöffnet und der dicke Kern entfernt. Das Fruchtfleisch entweder mit einem Löffel herausschälen, oder die Schale abziehen und das Fruchtfleisch dann in Würfel oder Scheiben schneiden. Damit es nicht braun wird, sollte es sofort mit Zitronensaft beträufelt werden.
Klassisch ist die Zubereitung zusammen mit Salz, Pfeffer, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Auch Joghurt oder Paprikawürfel eignen sich zur Ergänzung, um einen leckeren Dip, Brotaufstrich oder Salat zu zaubern. Zudem lassen sich Avocados auch gut im Ofen backen – etwa mit einem Ei in der Mulde.
Interessant nicht nur für Veganer: Avocados lassen sich als Butterersatz zum Backen von Süßspeisen verwenden. Des Weiteren bietet sich die Exotenfrucht für die Zubereitung von Getränken wie Smoothies oder Milchshakes an. Auf Internetportalen finden sich noch weitaus mehr tolle Rezeptideen.
Hoher Wasserbedarf
Trotz der gesundheitlichen Vorteile und der vielseitigen Verwendbarkeit gibt es allerdings auch eine Kehrseite des Avocado-Booms: Die Früchte brauchen sehr viel Wasser. Um ein Kilogramm (das sind 5 – 6 Beerenfrüchte) zu ernten, werden laut dem VerbraucherService bis zu 1.000 Liter Wasser zur Bewässerung benötigt. In trockenen Ländern wie Israel oder Mexiko zapfen die Erzeuger hierfür oft Flüsse an oder pumpen Grundwasser hoch.
An regenreicheren Standorten wie Spanien reichen häufig Mengen von 200 bis 600 Liter zur Bewässerung. Daneben hat der Avocado-Boom in Nordamerika illegale Abholzungen in Mexiko zur Folge, um Anbauflächen für die enorme Nachfrage zu gewinnen. Bio-Avocados erreichen uns zum größten Teil aus Spanien, Peru und Kenia. Die bäuerlichen Erzeuger bauen die kleinere Anbaufläche zum Teil mit Bergwasser und Tröpfchenbewässerung oder in kleineren Parzellen und Mischkultur an.
Genuss- statt Grundnahrungsmittel
Wie der VerbraucherService Bayern abschließend schreibt, gilt wie für andere Übersee-Früchte wie Ananas oder Mangos: Avocados eignen sich als Genussmittel für uns Mitteleuropäer zum gelegentlichen Verzehr, doch sie stellen kein Grundnahrungsmittel dar. Die tägliche Obstmenge wird am besten mit heimischen Früchten gedeckt. Die Mahlzeit wird abgerundet durch eine kleine Handvoll Nüsse, die hochwertiges pflanzliches Fett mit Vitamin E liefert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- VerbraucherService Bayern: Avocados – gesunde Beeren mit schlechter Öko-Bilanz, (Abruf: 20.10.2019), VerbraucherService Bayern
- Statista: Avocados boomen, (Abruf: 20.10.2019), Statista
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.