Superfoods für eine gesunde Ernährung
Zahlreiche Menschen in Deutschland sehen eine ungesunde Ernährung als eines der größten gesundheitlichen Risiken unserer Zeit an. Daher versuchen viele, sich gezielt gesund zu ernähren. Dabei wird häufig auf sogenannte „Superfoods“ wie Chiasamen, Goji-Beeren oder Quinoa zurückgegriffen. Doch auch heimische Lebensmittel bieten oft vergleichbare gesundheitliche Vorteile.
Ob Goji-Beeren, Chiasamen oder Quinoa: Sogenannte „Superfoods“ sind derzeit in aller Munde. Kennzeichnend für die meist aus fernen Ländern stammenden Lebensmittel sind ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Sie sind häufig besonders reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Doch heimische Nahrungsmittel sind oft genauso gesund und haben in der Regel deutlich kürzere Transportwege hinter sich.
Bestandteil einer gesundheitsbewussten Ernährung
Der „BfR-Verbrauchermonitor 2020“, eine aktuelle repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass 48 Prozent der Bevölkerung sogenannte „Superfoods“ als Bestandteil einer gesundheitsbewussten Ernährung ansehen.
In einer aktuellen Mitteilung weist das Institut darauf hin, dass der Begriff „Superfood“ rechtlich nicht geregelt ist. Als Superfoods werden aber oft Lebensmittel bezeichnet, deren Inhaltsstoffe als besonders vorteilhaft für die Gesundheit gelten – zum Beispiel durch einen hohen Anteil an Vitaminen oder Mineral- und Ballaststoffen.
Nur acht Prozent der Befragten verbinden gesundheitliche Risiken mit dem Konsum von Superfoods. „Superfood-Produkte sind oft nicht hinreichend untersucht, um sie gesundheitlich bewerten zu können“, erläutert BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
„Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung bleibt die beste Basis, um gesund zu bleiben. Diese kann durch importierte Superfoods ebenso unterstützt werden wie durch heimische Obst- und Gemüsesorten.“
Warum in die Ferne schweifen?
70 Prozent der Befragten hierzulande haben schon einmal von dem Begriff “Superfood” gehört. Etwa die Hälfte von ihnen sieht in diesen Lebensmitteln einen hohen gesundheitlichen Nutzen. Als Vorteile werden insbesondere der Gehalt an Vitaminen angeführt, ein allgemein positiver Effekt auf den Körper sowie eine Stärkung des Immunsystems.
Bei einem Drittel der Befragten stehen Superfoods mindestens einmal wöchentlich auf dem Speiseplan. Fast 40 Prozent geben jedoch an, gar kein Superfood zu verzehren.
Im Vergleich zu heimischen Lebensmitteln bezeichnet die Mehrheit eher importierte Lebensmittel wie Chiasamen, Goji-Beeren oder Quinoa als Superfoods. Dabei bieten heimische Lebensmittel häufig vergleichbare gesundheitliche Vorteile.
Zum Beispiel stellen schwarze Johannisbeeren aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts eine Alternative zu Goji-Beeren dar und Leinsamen weisen mit ihrem hohen Gehalt an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren Ähnlichkeiten mit dem Nährstoffprofil von Chiasamen auf.
Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellt in einer Mitteilung die Frage, warum man in die Ferne schweifen muss. Schließlich liefern auch Grünkohl, Rote Bete und einheimische Beeren oder Karotten, Zwiebeln und Äpfel gesundheitsfördernde Nährstoffe. Und für ausreichend Ballaststoffe sorgen unter anderem Vollkornprodukte.
Allergische Reaktionen möglich
Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Superfoods halten laut dem BfR etwa zwei von fünf Befragten für wissenschaftlich nachgewiesen. Ebenso viele gehen davon aus, dass Superfood-Produkte auf gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet werden, bevor sie in hierzulande erhältlich sind.
Das gilt vor allem für Superfoods, die vor 1997 in der EU kaum für den Verzehr verwendet wurden und damit zu den neuartigen Lebensmitteln („Novel Foods“) zählen. Diese Nahrungsmittel müssen strenge Genehmigungsverfahren durchlaufen, die auch eine behördliche Bewertung der gesundheitlichen Sicherheit beinhalten. Bisher traf dies zum Beispiel auf Chiasamen zu.
Manche Superfood-Produkte, wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, bestehen aber aus Extrakten oder Zubereitungen aus pflanzlichen Superfoods, die möglicherweise gesundheitsschädigende Substanzen in konzentrierter Form enthalten können.
Fehlende Standards bei Extraktionsverfahren beziehungsweise teils unzureichende Daten aus Studien können die gesundheitliche Bewertung dieser Produkte erschweren. Daher sind sie nicht mit den pflanzlichen Superfoods gleichzusetzen, aus denen sie gewonnen wurden.
Dass Superfoods gesundheitliche Risiken bergen können, glauben nur acht Prozent der Befragten. Auch wenn der positive Effekt dieser Nahrungsmittel für die Gesundheit meist überwiegt, können bestimmte Inhaltsstoffe und Kontaminanten bei übermäßigem Verzehr der Gesundheit schaden. Und in manchen Fällen können Superfoods auch Überempfindlichkeits- oder allergische Reaktionen auslösen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Chia, Goji & Co. - Superfoods gehören für etwa die Hälfte der Bevölkerung zu einer gesunden Ernährung, (Abruf: 22.11.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung
- Bundesinstitut für Risikobewertung: BfR-Verbrauchermonitor 2020, (Abruf: 22.11.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Superfood – oft Augenwischerei, (Abruf: 22.11.2020), Deutsches Krebsforschungszentrum
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.