Supergrünkohl gesucht: Gesund und nicht bitter soll er sein
01.12.2014
In Norddeutschland ist er seit jeher ein beliebtes traditionelles Gericht der gutbürgerlichen Küche. Nun sind auch die Amerikaner darauf gekommen, allerdings aus gesundheitlichen Gründen. In Süddeutschland dagegen ist eher unbeliebt.
Biologen der Universität Oldenburg untersuchten den Grünkohl nun genauer. Das berichtet die TZ unter Berufung auf die dpa. Demzufolge ist der Grünkohl ein echtes Multitalent: „Für eine gesunde Ernährung sind zum Beispiel die Inhaltsstoffe Vitamin C und Flavonoide, die das Cholesterin senken, wichtig“, zählt Prof. Dr. Dirk Albach, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Oldenburg auf. „Zudem enthält Grünkohl Senfölglykoside, die wichtig für die Krebsforschung sind, weil sie die körpereigene Selbstreinigung anregen“, erklärt er gegenüber NWZ-Online. Doch „Grünkohl ist nicht gleich Grünkohl“, pflegt Prof. Dr. Dirk Albach, zu sagen. So schmecken die entsprechenden Grünkohlsorten ganz schön bitter, oder sie enthalten nur wenige der gesunden Stoffe. Dazu Albach: "Es gibt nicht den Grünkohl, der alles kann." Das will er jedoch ändern. In den nächsten Jahren will er mit Studenten einen Grünkohl züchten, der zugleich milde schmeckt und viele Nährstoffe enthält. Das Ziel der Forscher: eine Oldenburger Palme, die Brassica oleracea cv. oldenburgia, zu züchten.
„Sie soll viel Positives vereinen, also viele Inhaltsstoffe und wenig Bitterstoffe enthalten“, gibt Albach vor, „und eine attraktive Pflanze werden, die die Leute gerne in ihren Garten pflanzen.“ Er rechnet mit einer Forschungsdauer von fünf bis zehn Jahren. Allerdings gibt Albach auch zu: "Wenn man Grünkohl eine Stunde kocht, schmecken alle Sorten gleich – und die guten Inhaltsstoffe sind weg."
In den USA hat man das kulinarische Potenzial des Kohls jedenfalls bereits länger erkannt.
So findet man ihn in Restaurants als Salat, mit Pasta und auf Brot, als Rohkost in Form von Smoothies oder als gesunde Knabberalternative zu Chips.
In Deutschland fristet der Grünkohl dagegen ein Schattendasein. So wird er hauptsächlich in Niedersachsen und Nord Rhein Westfalen auf einer vergleichsweise kleinen Fläche angebaut. Und südlich des Weißwurstäquators ist er so gut wie überhaupt nicht zu finden. Auf den Feldern gar nicht und in den Restaurants auch nur selten. Andree Köthe, Sternekoch aus Nürnberg beispielsweise bietet ihn knusprig angebraten oder als Creme an. Die klassisch norddeutsche Variante hingegen kommt in Süddeutschland gar nicht an, obwohl es die Süddeutschen gerne deftig mögen. "Dafür gibt es hier Sauerkraut", so Köthe. (jp)
Bild: Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de
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