Farben und Narben: Wie gefährlich sind Tattoos?
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risiokobewertung (BfR) ist fast jeder Zehnte in Deutschland tätowiert, in der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 23 Prozent – Tendenz steigend. Sind Tattoos aber nicht gefährlich? Doch, meint ein Mediziner. Er spricht sogar von „Körperverletzung“.
Oft scheint es so, als ob sie jeder Fußballer hat, auch Musiker haben welche und selbst eine ehemalige First Lady hatte eine: Tätowierungen sind längst kein Nischenphänomen mehr. Doch für Hautärztinnen und Hautärzte ist das ein Grund zur Sorge.
Allergische Reaktionen bis hin zum allergischen Schock
Sind Tätowierungen eine harmlose Verschönerung oder ein unterschätztes Gesundheitsrisiko? Der Hautarzt Christoph Liebich aus München hat zu Tattoos eine klare Meinung: „Für mich ist das Körperverletzung“, sagt der Experte vom Berufsverband Deutscher Dermatologen. Aus ärztlicher Sicht sei von Tätowierungen klar abzuraten.
Dafür gebe es verschiedene Gründe – allen voran die beim Tätowieren verwendeten Farbstoffe. Denn diese seien laut dem Mediziner nicht auf Unbedenklichkeit getestet. „Und nur weil etwas nicht verboten ist, ist es nicht automatisch gut.“
Immerhin gehe es hier um Stoffe, die unter die Haut gehen – und die sich damit auch in Organen wie den Lymphknoten anlagern können. Hinzu komme das Risiko allergischer Reaktionen bis hin zum allergischen Schock.
Bösartige Hautveränderungen nicht mehr sichtbar
Zwei weitere Probleme: Zum einen verursachen Tätowierungen Narben, eventuell kombiniert mit einem Infektionsrisiko – je nachdem, wie genau es ein Tattoo-Studio mit der Hygiene nimmt.
Und zum anderen werden, vor allem durch großflächige Tattoos, eventuell Leberflecke verdeckt. Und damit sind dann vielleicht bösartige Hautveränderungen, die man besser schnell entdecken sollte, nicht mehr sichtbar.
Zudem wies der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVD) in einer älteren Mitteilung darauf hin, dass insbesondere großflächige Tätowierungen möglicherweise auch Funktionen der Haut wie Schwitzen beeinträchtigen oder entzündliche Hauterkrankungen hervorrufen könnten. Dies sei aber noch wenig erforscht. (ad, Quelle: dpa/tmn)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVD): Risiken von Tattoos gehen unter die Haut, (Abruf: 04.02.2020), Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVD)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.