Worauf beim Sonnenschutz zu achten ist
Pünktlich zum Tag des Sonnenschutz hat das Sommerwetter Deutschland fest im Griff. Nach der langen Zeit der Abstinenz, genießen viele die Sonne und nicht selten wird dabei der Sonnenschutz vernachlässigt. So beginnt der Sommer oft mit einem ausgeprägten Sonnenband, mit fatalen Folgen langfristigen für die Haut.
Anlässlich des Tages des Sonnenschutzes erläutert Professor Dr. Christoffer Gebhardt, Leiter des Universitären Hauttumorzentrums Hamburg und stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), wieso Sonnenschutz so wichtig ist und wie ein angemessener Sonnenschutz aussehen sollte.
Lange Sonnenbäder vermeiden
Nach einem langem Winter hat der Sommer mittlerweile in ganz Deutschland Einzug gehalten. Viele genießen das Sonnenbaden im Park oder am Badesee, doch sollten lange Sonnenbäder laut Professor Gebhardt unbedingt vermieden werden. Zwar veranlasse die UV-Strahlung die Bildung von Vitamin D, das wiederum unter anderem für den Knochenstoffwechsel wichtig ist, sie könne aber auch die Haut schädigen.
Jeder Sonnenbrand ein Risiko
Denn „jeder Sonnenbrand bedeutet einen Lichtschaden für die Haut, der irgendwann Hautkrebs verursachen kann“, betont Professor Gebhardt. Schon ein einzelner Sonnenbrand könne ausreichen, um das Risiko an Hautkrebs zu erkranken, relevant zu erhöhen. „Allein bei uns im Hauttumorzentrum des UKE werden jährlich rund 2 000 Patientinnen und Patienten mit Hautkrebs ambulant und rund 1 400 stationär betreut“, erläutert der Experte.
Dabei sei zwischen zwei verschiedenen Arten von Hautkrebs zu unterscheiden – dem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) und dem hellen Hautkrebs (Basalzell- und Plattenepithelkarzinom und andere). Die einzige gute Nachricht ist, dass beide bereits im Frühstadium mittels Vorsorge-Screening entdeckt werden können.
Mittagssonne meiden
Dem Experten zufolge sollte „vor allem die pralle Mittagssonne gemieden werden“ und außerdem helfe lange, luftige Kleidung und ein schattenspendender Sonnenhut könne vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. „Alternativ oder zusätzlich sollten sich alle rechtzeitig und regelmäßig mit einem hohen Lichtschutzfaktor eincremen“, so Professor Gebhardt. Der Fachmann empfiehlt dabei einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 und Menschen mit einem hellen Hauttyp oder Kinder sollten auf eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 50 zurückgreifen.
Wie lange ist die Haut geschützt?
Weiterhin gibt Professor Gebhardt zu bedenken, dass auch Menschen mit eingecremter Haut „diese nicht zu oft und zu lange der Sonne aussetzen“ sollten. Denn die Hautschäden addieren sich im Laufe der Jahre. Wie lange Sie mit Sonnencreme in der Sonne verweilen können, lässt sich laut dem Experten anhand eine relativ einfachen Formel errechnen. So müsse die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut mit dem angegebenen Lichtschutzfaktor multipliziert werden. Das Ergebnis verrate die Anzahl der Minuten, die wir uns in der Sonne aufhalten dürfen.
Die Eigenschutzzeit beschreibt den Zeitraum, über den sich die Haut selbst vor direkter Sonneneinstrahlung schützen kann, ohne dass wir einen Sonnenbrand bekommen. Dieser „Zeitraum ist sehr individuell und hängt vom Hauttyp ab. Menschen mit einem sehr hellen Hauttyp haben zum Beispiel nur eine Eigenschutzzeit von etwa drei Minuten, Menschen mit einem dunkleren Hauttyp von bis zu 40 Minuten“, erläutert Professor Gebhardt weiter. Hier ist es daher zunächst wichtig, die Eigenschutzzeit des eigenen Hauttyps zu kennen.
Worauf ist bei Sonnencreme zu achten?
„Mehrmaliges Eincremen hilft übrigens nicht, die Schutzzeit zu verlängern, ist aber sinnvoll, um den Schutz aufrecht zu erhalten“, ergänzt der Experte. Außerdem dürfe die Creme nicht zu dünn aufgetragen werden. Und auch zum Kauf von Sonnencreme hat er einige Tipps. Beispielsweise stehen manche UV-Filter im Verdacht, unser Hormonsystem zu beeinflussen, was beim Kauf beachtet werden sollte.
Zudem können Sonnencremes bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen, was vor allem Cremes mit einem organisch-chemischen Filter oder mit Duft- und Konservierungsstoffen betreffe. „Diese Menschen sollten eher auf mineralische Sonnencremes ausweichen“, so Professor Gebhardt. „Außerdem empfehle ich, Sonnencreme jedes Jahr neu zu kaufen, da die Gefahr besteht, dass der UV-Schutz mit der Zeit abnimmt“, ergänzt der Experte. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Tropische Temperaturen und Sonne satt – Sonnenschutz nicht vergessen! (veröffentlicht 17.06.2021), uke.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.