Tanztherapie kann bei Lungen- und Herzerkrankungen helfen
Die Tanztherapie gehört schon seit längerem zum alternativen Repertoire der Psychotherapie. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Tanzen unter anderem für ein gesundes Körpergewicht, Fitness und ein verbessertes Selbstwertgefühl sorgen kann. In einer neuen Studie wurde nun festgestellt, dass die Tanztherapie auch bei Long-COVID und anderen Herz- und Lungenerkrankungen hilft.
Dass Tanzen zur Therapie chronischer Lungenerkrankungen beitragen kann, wurde bereits in einer früheren Studie festgestellt, die in dem Fachmagazin „JAMA“ veröffentlicht wurde. Simone M. Engelhardt, Absolventin des Master-Studiengangs Tanz- und Bewegungstherapie an der SRH Hochschule Heidelberg, stellt nun in einer aktuellen Studie fest, dass die Tanztherapie bei Atemproblemen bei Lungen- und Herzerkrankungen eine sehr positive Wirkung zeigt.
Positive Auswirkungen auf Körperwahrnehmung und Stresslevel
Wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt, bringt eine Studie, die im Rahmen der diesjährigen Masterthesen im Fach Tanz- und Bewegungstherapie an der Fakultät für Therapiewissenschaften der SRH Hochschule Heidelberg entstand, neue Erkenntnisse zur Tanztherapie mit schwer körperlich erkrankten Menschen.
Den Angaben zufolge wirkt diese Therapieform positiv auf Körperwahrnehmung, das Stresslevel und die Befindlichkeit. Tanztherapie ist künstlerische sowie körperorientierte Psychotherapie. Laut dem Berufsverband der Tanztherapeutinnen und -therapeuten Deutschlands beruht sie auf dem Prinzip der Einheit und Wechselwirkung körperlicher, emotionaler, psychischer, kognitiver und sozialer Prozesse.
In den meisten Fällen wird die Therapie in psychosomatischen, psychiatrischen und neurorehabilitativen Kontexten eingesetzt.
Detaillierte Fallstudien
Ziel der Masterthesis von Absolventin Simone M. Engelhardt war es, herauszufinden, wie sich tanztherapeutische Behandlung auf internistische Patientinnen und Patienten und deren Körperwahrnehmung, Stresslevel und Befindlichkeit auswirkt.
Hierzu führte sie die mehrwöchige Mixed-Methods-Fallstudie „Bewegter Atem – Tanztherapie bei Herz- und Lungenerkrankungen“ mit Teilnehmenden in der Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl durch.
Die behandelten Störungsbilder Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) und Long-COVID finden sich bislang selten in wissenschaftlichen Publikationen der tanztherapeutischen Forschung, daher startete sie mit detaillierten Fallstudien.
Bei der neuartigen Erkrankung Long-COVID ist dies eine der ersten Studien, die demnach Pionierarbeit leistet.
Zufriedenheit mit dem eigenen Körperzustand stieg
In der Studie zeigte sich, dass bei drei von vier Teilnehmenden die Zufriedenheit mit dem eigenen Körperzustand stieg und sich das Stresslevel in acht von elf Therapieeinheiten signifikant verringerte. Zudem wurde eine Zunahme der Entspanntheit festgestellt.
Neben der positiven Auswirkung auf Körperwahrnehmung und Stressempfinden konnte Engelhardt auch zeigen, dass einige Interventionen – wie zum Beispiel Körperbildarbeit – mehr positive Effekte haben als andere. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- SRH Hochschule Heidelberg: Studie: Tanztherapie hilft bei Long-Covid und anderen Herz- und Lungenerkrankungen, (Abruf: 23.10.2022), idw-online.de
- Keir E. J. Philip, MRCP; Winceslaus Katagira, MD; Rupert Jones, MD: Dance for Respiratory Patients in Low-Resource Settings; in: JAMA, (veröffentlicht: 08.09.2020), JAMA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.