Stiftung Warentest: Potenziell gesundheitsschädliche Substanzen in Tätowierfarben
24.07.2014
Tätowierungen liegen im Trend. „Fast jeder zehnte Deutsche ist tätowiert, unter den 16– bis 29-Jährigen fast jeder vierte“, berichtet die Stiftung Warentest. Die Tester haben in einer aktuellen Untersuchung 10 Tätowierfarben geprüft und dabei zahlreiche potenziell gesundheitsschädliche Substanzen festgestellt. Insbesondere für Allergiker, Patienten mit Immunschwäche, Schwangere und stillende Mütter könnten die Tattoos ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Der Stiftung Warentest zufolge boten allen getesteten Tätowierfarben Anlass zur Kritik. Häufig habe es Mängel in der Kennzeichnung gegeben und viele Produkte wiesen bedenkliche Inhaltsstoffe auf, berichtet die Zeitschrift „test“. In sechs Tätowierfarben seien Substanzen nachgewiesen worden, die „für Allergiker gefährlich werden oder sogar ernsthaft krankmachen“ können. Die Tester fanden neben Nickel und kritischen Konservierungsstoffen (Benzylisothiazolinon, Methylisothiazolinon) auch zweimal PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), welche als potenziell krebserregend gelten und ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen.
Schädliche Inhaltsstoffe und Mängel bei der Produktkennzeichnung
Die Tester haben für ihre Untersuchung 10 Farben exemplarisch ausgewählt und von deutschsprachigen Anbietern im Internet gekauft. Auch professionelle Tätowierer würden häufig über diese Quellen ihre Farben beziehen, berichtet die Stiftung Warentest. Kontrolliert wurde „unter anderem die Kennzeichnung auf den Produkten und ob Schadstoffe enthalten waren.“ Das Ergebnis war ernüchternd: Die Tätowierfarben enthielten vielfach Inhaltsstoffe, die zum Beispiel für Schwangere, stillende Müttern, Allergiker, Patienten mit Immunschwäche und Bluter ein nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiko darstellen können. Zwar bestehe für die gefundenen Substanzen kein Verbot gemäß der „Negativlisten der Tätowiermittelverordnung“, dennoch seien diese nicht unbedenklich. In Bezug auf die Kennzeichnung der Produkte bemängelten die Tester, dass bei einem Großteil der Tätowierfarben die Anwendungs- und Sicherheitshinweise unvollständig oder nicht in deutscher Sprache aufgedruckt waren.
Generell sollten Tätowierungen laut Angaben der Stiftung Warentest „gut überlegt sein.“ Denn eine spätere Entfernung könne nicht nur schmerzhaft, sondern auch teuer werden. Zudem lasse sich nicht in jedem Fall garantieren, „dass das farbige Motiv von der Haut wieder vollständig verschwindet – und Narben bleiben immer.“ In den Tattoo-Studios vor Ort sei eine „penible Hygiene unverzichtbar, um Infektionen zu vermeiden.“ (fp)
Bild: Sabrina Gonstalla / pixelio.de
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