Chancen und Risiken von E-Zigaretten
Weil Langzeiterfahrungen noch fehlen, ist eine medizinische Bewertung des Konsums von E-Zigaretten bislang schwierig. In einem Positionspapier hat die Deutsche Suchtgesellschaft – Dachverband der Suchtfachgesellschaften (DSG) den aktuellen Wissensstand hierzu zusammengefasst und daraus erste Empfehlungen abgeleitet.
E-Zigarette können nicht per se als unschädlich eingeschätzt werden. So enthält z.B. das Aerosol, der eingeatmete Dampf, neben Nikotin auch krebserzeugende und giftige Substanzen wie Formaldehyd oder Acetaldehyd. Nichtraucher – vor allem Jugendliche – sollten daher keinesfalls ermuntert werden, über E-Zigaretten mit dem Nikotinkonsum zu beginnen. Alle Regelungen zum Jugend- und Nichtraucherschutz für herkömmliche Tabakprodukte müssten daher auch uneingeschränkt für E-Zigaretten gelten. Das schließe auch Werbeverbote, das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und mögliche Preissteigerungen mit ein.
Auf der anderen Seite ist das Inhalat aus E-Zigaretten deutlich weniger schädlich als Tabakrauch: Unterschiedliche Schätzungen verschiedener Experten schreiben dem Aerosol eine neun- bis 450-mal geringere Toxizität zu als dem Rauch aus herkömmlichen Zigaretten. Studien hätten ergeben, dass Raucher, die komplett auf das Dampfen umsteigen, nach einem Jahr deutlich bessere Blutdruck- und Atemfunktionswerte aufwiesen. Auch die Lungenfunktion von Asthmatikern bessert sich ersten Untersuchungen zufolge durch den Umstieg. Bislang fehlen jedoch noch Daten zu den längerfristigen Gesundheitseffekten.
Wie die Experten der DSG betonen, bleibe das eigentliche und in allen Leitlinien formulierte Ziel aber nicht der Umstieg aufs „Dampfen“, sondern der völlige Rauchverzicht. Die E-Zigarette könne eine Brücke zum Rauchausstieg bauen. Denn manche Studien sprechen dafür, dass das Dampfen den Übergang in die Abstinenz erleichtern kann. Weil andere Studien dem widersprechen, wird das Thema derzeit sehr kontrovers diskutiert.
Die aktuelle Datenlage erlaubt es noch nicht, eine abschließende Entscheidung für oder gegen die E-Zigarette zu treffen, so die Experten.
Quelle: fzm, Stuttgart.
Studie: T. Rüther et al.: Positionspapier: Suchtmedizinische und gesundheitspolitische Chancen und Risiken durch den Gebrauch von E-Zigaretten. Suchttherapie 2017; 18 (3); S. 120–123
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.