TCM-Wirkstoff zur Behandlung von Herzinfarkten

Nebenwirkungen nach einem Herzinfarkt reduzieren

Ein pflanzlicher Wirkstoff aus Tragant (Astragalus), einer der wichtigsten Heilpflanzen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), kann die Behandlung nach einem Herzinfarkt deutlich verbessern. So werden die Entzündung reduziert, aber die Immunität wird nicht negativ beeinflusst.

In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Newcastle University wurde untersucht, ob sich der pflanzliche Wirkstoff mit der Bezeichnung TA-65 bei Menschen nach einem Herzinfarkt zur Reduzierung der Alterung der Immunzellen eignet. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „GeroScience“ publiziert.

Rolle von Entzündungen bei Herzinfarkten

„Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass Entzündungen eine Schlüsselrolle bei der Bildung, dem Fortschreiten und der Ruptur einer koronaren Plaque spielen, die einen Herzinfarkt auslöst, aber vor allem auch ein wichtiger Risikofaktor für weitere Komplikationen sind“, erläutert Studienautor Professor Ioakim Spyridopoulos in einer Pressemitteilung.

Schwächen von entzündungshemmenden Medikamenten

Laut dem Experten gibt es zwar einige starke entzündungshemmende Arzneimittel, welche sich nach einem Herzinfarkt vorteilhaft auswirken, allerdings bestehe das Problem, dass sie das Immunsystem unterdrücken und das Risiko für schwere Infektionen erhöhen.

Wirkstoffe, die Menschen nach einem Herzinfarkt helfen können, ohne dabei schwere Nebenwirkungen zu riskieren, seien daher dringend gesucht. Der pflanzliche Wirkstoff TA-65 scheine dies zu ermöglichen. TA-65 wurde bereits patentiert und ist dafür bekannt, dass er die Erhaltung und den Wiederaufbau von Telomeren unterstützt, berichtet das Team.

In der neuen Studie untersuchten die Forschenden nun dessen Wirkung an insgesamt 90 Menschen im Alter von über 65 Jahren, die einen Myokardinfarkt erlitten hatten. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Teilnehmenden der einen Gruppe nahmen 16 Milligramm des Wirkstoffs TA-65 am Tag ein, wogegen die Personen der zweiten Gruppe lediglich ein Placebo erhielten.

Bereits zu Beginn der Studie ermittelten die Forschenden die Blutwerte der Teilnehmenden und die Untersuchung wurde jeweils nach sechs Monaten und nach einem Jahr wiederholt. Zusätzlich wurden alle Teilnehmenden regelmäßig untersucht, um eventuelle Nebenwirkungen der Behandlung festzustellen.

Weniger Nebenwirkungen dank TA-65

Es zeigte sich, dass Personen, die TA-65 einnahmen, nach einem Herzinfarkt weniger Nebenwirkungen (beispielsweise Fieber) erlebten und bei ihnen seltener neue medizinische Probleme auftraten, verglichen mit der Kontrollgruppe. Die Einnahme reduzierte zudem die vorliegenden Entzündungen um bis zu 62 Prozent, berichtet das Team.

Die Forschungsgruppe plant jetzt bereits eine weitere Studie, um die Ergebnisse bei einer größeren Personengruppe zu überprüfen. Dabei werden sich die Fachleute darauf konzentrieren, ob TA-65 in der Lage ist, das Auftreten von unerwünschten kardialen Ereignissen zu reduzieren, was beispielsweise weitere Herzinfarkte oder sogar einen vorzeitigen Tod umfasst.

„Wenn wir zeigen können, dass TA-65 die klinischen Ergebnisse von Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, zusätzlich zu den modernen Behandlungsmöglichkeiten verbessert, wird es zu einer wichtigen Ergänzung der medizinischen Versorgung der Betroffenen“, fügt Professor Spyridopoulos hinzu.

Besserer Schutz vor Nebenwirkungen nach Herzinfarkt

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung, dass der pflanzliche Wirkstoff TA-65 die Lymphozyten von älteren Menschen erhöht, wenn er nach einem Herzinfarkt für einen Zeitraum von einem Jahr verabreicht wird. Diese Erhöhung der Lymphozyten verbessert die Immunität von betroffenen Personen erheblich.

Weitere Vorteile sind, dass behandelte Personen nach einem Herzinfarkt deutlich weniger Komplikationen entwickeln, seltener Probleme wie Brust- oder Gelenkschmerzen auftreten und vorliegende Entzündungen gehemmt werden, berichten die Forschenden. (as)