Die Techniker Krankenkasse wird als zweite gesetzliche Krankenkasse neben der AOK Nordost beim Kauf einer Apple-Watch bis zu 250 Euro zuzahlen. Dafür müssen die Versicherten allerdings ein paar Gegenleistungen erbringen. Die Übergabe der persönlichen Gesundheitsdaten ist damit nicht gemeint.
Bis zu 250 Euro Prämie
Rund 400 Euro kostet eine Apple Watch. Die Hälfte will nun die Techniker Krankenkasse ihren Versicherten zahlen. Nicht nur die Apple-Uhr sondern auch Wearables und Fitnesstracker wurden in das offizielle Bonusprogramm aufgenommen. Während die AOK nur 50 Euro zahlen will, legt die TK eins drauf. 250 Euro gibt es für aktive Mitglieder.
Doch bevor man in den Genuss kommt, müssen etwa sieben Maßnahmen zur Förderung der eigenen Gesundheit erfüllt sein. Darunter sind Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskurse. Wer nicht alle sieben Maßnahmen umsetzen kann oder will, bekommt dennoch eine Prämie. Diese orientiert sich an den absolvierten Kursen oder Untersuchungen. „Die von der Apple Watch erhobenen Daten müssen die Versicherten nicht zur Verfügung stellen“, betont ein Sprecher der Krankenkasse.
Das sind die Aufgaben:
Früherkennung und Vorsorge
Hautkrebs-Screening (einmal alle zwei Jahre)
Krebsfrüherkennung (Frauen ab 20 Jahre und Männer ab 45 Jahre)
oder Brustkrebsfrüherkennung (Frauen ab 30 Jahre)
Gesundheits-Check-up (alle zwei Jahre, ab 35 Jahre)
Darmkrebsfrüherkennung (50 bis 54 Jahre Schnelltest einmal jährlich;
ab 55 Jahre Schnelltest alle zwei Jahre oder Koloskopie alle 10 Jahre)
Zahnvorsorge
Mutterschaftsvorsorge
Kurs zur Geburtsvorbereitung oder Rückbildungsgymnastik
Gesundheitskurse nach § 20 SGB V
Bewegung
Gesunde Ernährung oder Gewichtsreduktion
Stressbewältigung oder Entspannung
Suchtmittelkonsum
TK-GesundheitsCoaching (nur zu einem der hier aufgeführten Themen)
Fitness oder Walking
Ernährung
Antistress
Nichtrauchen
Sport und Gesundheit
Schutzimpfung
Aktive Mitgliedschaft in einem Sportverein, Fitnessstudio oder im Betriebs-/Hochschulsport
Sportabzeichen
Sportveranstaltungen
Voraussetzung ist, dass die Veranstaltungen unter qualifizierter Leitung durchgeführt werden. Als Nachweis für Ihre Teilnahme gilt der Stempel des autorisierten Übungsleiters, bei Volks-/Stadtläufen zählt Ihre Finisher-Urkunde vom Veranstalter.
Das Interesse der Krankenkasse hat verschiedene Gründe. Zum einen erhöht die Kasse ihre Attraktivität und kann mit solchen Bonusprogrammen auch neue Mitglieder werben. Zum anderen unterstützt man die Versicherten, die so zu mehr Bewegung angehalten und motiviert sind. So lassen sich perspektivisch auch Kosten für Behandlungen einsparen, wenn die Mitglieder mehr Sport treiben und so gesünder leben. Zukünftig aber planen die Krankenkassen auch die Speicherung der Gesundheitsdaten. Erste Versicherungskonzerne wie Generali planen planen die Einführung von Modellen, bei denen Daten zu Bewegung und Lebensstil erfasst werden. Zudem hat der südafrikanische Versicherer Discovery eine geschäftliche Zusammenarbeit mit Apple angekündigt.
Für Apple kommt der Zuschuss der deutschen Krankenkasse sicher ganz gelegen. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge, lassen die bisherigen Verkaufszahlen der Apple Watch zu Wünschen übrig. Von Apple selbst wurden bislang keine Zahlen über die Verkäufe der Smartwatch herausgegeben. Schon seit langen liegen neue Technologien und Apps für Hobbysportler im Trend. Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage des IT-Branchenverband Bitkom ergab, nutzen sechs von zehn Freizeitsportlern während des Trainings oder Wettkampfs Hightech-Geräte. Smartphone, Pulsmessgerät sowie Schritt- und Kalorienzähler sind demnach die beliebtesten Sportbegleiter. Doch auch MP3-Player, Actionkameras, herkömmliche Handys und Smartwatches kommen zum Einsatz. Timm Lutter vom Bitkom erläuterte: „Technische Geräte können motivieren und helfen, das Training zu optimieren. Deshalb sind sie inzwischen für viele Freizeitsportler so selbstverständlich wie der richtige Laufschuh oder der Fahrradhelm.“
Natürlich plant Apple eine Verzahnung von Technik und Krankenversicherer. So sagte Apple-Chef Tim Cook, dass er von einer Bezuschussung durch die Krankenversicherungen ausgeht. So würde die Sportuhr deutlich erschwinglicher. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.