Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit führen zu Hyperthermie
„Gib mir ein Mittel, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit“, diese Aussage tätigte der griechische Philosoph Parmenides vor über 2.500 Jahren. Fieber gilt auch heute noch als natürliche Abwehrreaktion des Körpers, die hilft, Krankheiten zu überwinden. In der Medizin gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein solches therapeutisches Fieber gezielt einzusetzen. So kommt die lokale Hyperthermie, die auf ein bestimmtes Organ oder eine Körperpartie beschränkt bleibt, vor allem bei moderner Krebsbehandlung zum Einsatz. Die Behandlung des ganzen Körpers mit moderater Hyperthermie hingegen wirkt bei vielen chronischen Erkrankungen positiv.
Grundsätzlich fühlen sich die meisten Menschen bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 70 Prozent am wohlsten. „Aus medizinischer Sicht macht eine temporär höhere Luftfeuchtigkeit aber durchaus Sinn, vor allem in Kombination mit hohen Temperaturen“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram HölzI, wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollens. Denn unter diesen Bedingungen setzt der Hyperthermie-Effekt ein. Als Reaktion versucht der Körper durch Schwitzen mit nachfolgender Verdunstung des Schweißes, Verdunstungskälte zu erzeugen und damit die Haut zu kühlen. Ist die Umgebungsluft jedoch mit Feuchtigkeit gesättigt, steigt die Körperkerntemperatur auf Werte bis 38,5 Grad an.
Experten sprechen hier von moderater Hyperthermie oder therapeutischem Fieber. Die Abwehrzellen arbeiten unter diesen Bedingungen effektiver. Es kommt zu einer Beschleunigung von Stoffwechsel- und Entgiftungsvorgängen, zur Steigerung der Durchblutung und zur Entspannung von schmerzenden Muskeln. Patienten können Infektionen, Entzündungen oder Schmerzen wie sie beispielsweise bei Rheuma und Hauterkrankungen auftreten, schneller und besser überwinden. Gerade Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen herkömmliche Schmerzbehandlungsverfahren nicht anschlagen, profitieren oft besonders gut von der alternativen Schmerzbehandlung.
Noch effektiver ist eine Kombination von Radon, Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit. „Radon kommt seit mehr als 100 Jahren in niedriger Dosis als Heilmittel zum Einsatz. Es setzt viele biologische Prozesse mit verschiedensten positiven Wirkungen in Gang“, meint Dr. Hölzl. „Das natürliche Edelgas regt körpereigene Reparaturmechanismen an, vermindert die Aktivität von Entzündungszellen und hemmt die Ausschüttung von Schmerzbotenstoffen. Davon profitieren Patienten mit degenerativen Gelenkserkrankungen ebenso wie solche mit entzündlichen Prozessen. Seinen optimalen gesundheitlichen Nutzen entfaltet Radon jedoch erst in Kombination mit Temperaturen über 37,5 Grad und mit hoher Luftfeuchtigkeit bis zu 100 Prozent. Dabei hat die Überwärmung des Körpers eine eigenständige therapeutische Wirkung und verbessert zusätzlich die Radonaufnahme und -verteilung im Körper.
Empfohlen wird die sogenannte Radonwärmetherapie im Rahmen einer mehrwöchigen Kur. Patienten fahren dann mehrmals in einen Thermalstollen 2.000 Meter tief in den Berg ein und nutzen etwa eine Stunde lang das dort natürlich vorkommende Klima. Kuren mit Radonbehandlungsserien sind von Krankenkassen anerkannt, der Umfang der Kostenübernahme bedarf einer Bewilligung durch die Krankenkasse.
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