Forscher entdeckten Mechanismus der Resistenzbildung bei schwarzem Hautkrebs
Hautkrebs kann heute dank moderner Therapien selbst bei fortgeschrittenen Tumore immer besser behandelt werden. Doch entwickeln viele Patienten früher oder später eine Resistenz und die Erkrankung schreitet voran, so die aktuelle Mitteilung des Universitätsklinikums Essen. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen hat nun einen neuartigen Mechanismus der Resistenzbildung bei schwarzem Hautkrebs entdeckt.
Den Mechanismen der Resistenzbildung bei schwarzem Hautkrebs zu verstehen, könnte nach Einschätzung der Forscher neue Optionen für eine erfolgreiche Behandlung eröffnen. Die Identifizierung des bislang unbekannten Resistenzmechanismus, der nicht direkt von den Tumorzellen selbst ausgeht, könne erklären, warum insbesondere ältere Patienten eine zielgerichtete Melanomtherapie häufig nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.
20.000 Erkrankungen pro Jahr in Deutschland
Den Angaben des Universitätsklinikums Essen zufolge erkranken jährlich in Deutschland mehr als 20.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs – Tendenz steigend. Die Erkrankung fordere geschätzte 3.500 Todesopfer pro Jahr, wobei Patienten jeder Altersgruppe betroffen seien. „Seit 2012 werden in Deutschland zielgerichtete Therapeutika eingesetzt, um den fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs zu behandeln“, berichtet das Uniklinikum Essen weiter. Bei ungefähr 70 Prozent der behandelten Patienten könne der Tumor mit ihrer Hilfe zurückgedrängt werden Bei etwa der Hälfte der Patienten sei allerdings bereits nach einen Jahr ein erneutes Voranschreiten der Erkrankung festzustellen.
sFRP2 steigert die Aggressivität der Melanomerkrankungen
Die Forscher gingen in ihrer Studie der Frage nach, warum die Ansprechdauer auf die Therapie bei den Patienten derart unterschiedlich ausfällt. Laut Angaben der Uniklinik Essen war bereits bekannt, dass der lösliche Faktor sFRP2 die Aggressivität der Melanomerkrankung steigert. Dieser werde von Bindegewebszellen in der Umgebung der Tumorzellen gebildet. Die Forscher stellten fest, dass ältere Bindegewebszellen interessanterweise höhere Spiegel von sFRP2 freisetzen als jüngere, berichtet das Universitätsklinikum. In Zellkulturexperimenten und im Mausmodell sei dieser Mechanismus anschließend genauer untersucht worden. „Es zeigte sich u.a., dass durch sFRP2 vermehrt reaktive Sauerstoffspezies gebildet werden, die weitere DNA-Schäden in den Tumorzellen und so genetische Instabilität verursachen“, erläutern die Forscher.
Ältere Menschen sprechen schlechter auf die Therapie an
In Bezug auf die Wirkung von sFRP2 auf die Therapie berichten die Wissenschaftler, dass hierdurch eine zielgerichtete Melanomtherapie bei älteren Mäusen schlechter wirksam sei als bei jüngeren. Dies habe sich auch bei der Auswertung der Daten eines großen Patientenkollektivs bestätigt. „Je jünger die Patienten bei Therapiebeginn waren, desto stärker wurde der Tumor zurückgedrängt“, so die Mitteilung des Universitätsklinikums. „Unsere Beobachtung verdeutlicht einmal mehr, dass die Interaktion von Tumoren mit ihrer Umgebung entscheidend an der Tumorentstehung beteiligt ist und die Effektivität von Therapien beeinflusst“, betont Dr. Bastian Schilling, einer der Studienautoren.
Den neuen Erkenntnisse zufolge haben demographische Faktoren einen maßgeblichen Einfluss auf den Therapieerfolg bei schwarzem Hautkrebs. Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung könnten die bisherigen Behandlungsmethoden zunehmend wirkungslos werden. „Diese Ergebnisse werden jedoch nicht dazu führen, dass wir älteren Patienten eine zielgerichtete Melanomtherapie vorenthalten“, betont Professor Dirk Schadendorf, Direktor der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen. (fp)
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