Gähnen soll bei Menschen das Gehirn kühlen
12.05.2014
Menschen gähnen, weil sie müde sind oder sich langweilen. Forscher aus Österreich und den USA haben nun einen weiteren Grund für das Gähnen ausfindig gemacht: Es soll der Thermoregulation dienen um das Gehirn zu kühlen.
Gähnen soll der Thermoregulation dienen
12.05.2014
Menschen gähnen aus den unterschiedlichsten Gründen: weil sie müde sind, weil ihnen langweilig ist oder weil sie unter Stress stehen. Forscher vom Suny College im US-Bundesstaat New York und der Universität Wien haben nun einen weiteren Grund fürs Gähnen ausgemacht. Es dient demnach der Thermoregulierung, um das Gehirn zu kühlen. Schlafzyklen, kortikale Erregungszustände und Stress seien durch schwankende Gehirntemperaturen gekennzeichnet. Den Wissenschaftlern zufolge dürfte Gähnen diese Unterschiede ausgleichen. Sie folgerten, dass gemäß dieser Theorie und unter der Annahme, dass niedrige Lufttemperaturen zu weniger Hitze im Gehirn führen, Gähnen leicht durch die Umgebungstemperatur zu manipulieren sein sollte.
Gähnfrequenz in Wien und Arizona verglichen
Um diese Hypothese zu überprüfen, untersuchten Jorg Massen und Kim Dusch von der Universität Wien die „ansteckende“ Gähnfrequenz von Fußgängern in Wien sowohl in Sommer- wie auch in Wintermonaten. Im Anschluss daran verglichen sie die Ergebnisse mit denen einer früheren Studie im trockenen Klima von Arizona. Die Passanten in Österreich waren gebeten worden, eine Bildserie von gähnenden Menschen zu betrachten und von ihren Reaktionen zu berichten. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal „Psychology & Behaviour“.
Abhängig von der optimalen Umgebungstemperatur
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass während die Menschen in Wien im Sommer mehr gähnten als im Winter, dies bei den US-amerikanischen Probanden genau umgekehrt war. Es zeigt sich dabei, dass weder die Jahreszeit an sich oder die Anzahl der Tageslichtstunden entscheidend ist, sondern das „ansteckendes“ Gähnen vor allem von der optimalen Umgebungstemperatur um rund 20 Grad Celsius abhängig ist. Mit den hohen Sommertemperaturen von 37 Grad in Arizona und den rund um den Gefrierpunkt befindlichen Temperaturen in Wien nahm demnach das von anderen provozierte Gähnen ab. Studienautor Massen schließt aus dieser Beobachtung: „Gähnen als Thermoregulation für das Gehirn kann nicht funktionieren, wenn die Umgebungstemperatur und Körpertemperatur gleich hoch sind. Bei Umgebungstemperaturen um den Gefrierpunkt ist dies ebenfalls nicht notwendig – oder sogar gefährlich.“
Gähnen zum Entspannen
Wie aus einer Mitteilung der Universität Wien zudem hervorgeht, sei es zwar eine allgemeine Annahme, dass Gähnen die Sauerstoffzufuhr erhöht, doch frühere Untersuchungen hätten einen Zusammenhang zwischen Gähnen und erhöhtem Sauerstoffgehalt im Blut nicht bestätigen können. Bekannt ist aber, dass Gähnen zu einer von mehreren empfohlenen Übungen zum Entspannen gehört, wenn man müde und trockene Augen hat. Man kann nämlich damit sehr einfach und wirksam eine Befeuchtung und Reinigung der Augen einleiten. Dabei werden die Augen feucht und das Brennen verschwindet wieder. (sb)
Bild: Kathi Strahl / pixelio.de
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