Die Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf das Tinnitus-Risiko und insbesondere der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten könnte sich positiv auf die Erkrankung auswirken. Manche Fischarten scheinen dabei besonders vorteilhaft.
In einer neuen Studie haben Fachleute der renommierten Harvard Medical School untersucht, wie sich der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten und die Einnahme von Fischölpräparaten auf das Risiko für anhaltenden Tinnitus auswirken. Die Ergebnisse sind in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ nachzulesen.
Gesund für die Ohren
Laut den Forschenden war aus früheren Untersuchngen bereits bekannt, dass der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten mit einem geringeren Risiko für einen Hörverlust verbunden ist.
Auch gab es bereits Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Tinnitus-Risiko, aber die Studienergebnisse blieben widersprüchlich, erläutert das Forschungsteam.
Untersuchung an mehr als 73.000 Frauen
Wie der regelmäßige Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten das langfristige Risiko für einen anhaltenden Tinnitus beeinflusst, sollte die neue Studie nun klären.
Dafür analysierten die Forschenden die Daten von insgesamt 73.482 Frauen, die Teil der Nurses’ Health Study II waren. Die Teilnehmerinnen wurden von 1991 bis 2021 alle vier Jahre mittels eines Fragebogens zu ihrer Ernährung befragt.
Anhand dieser Daten wurden mögliche Zusammenhänge zwischen dem Gesamtverzehr von Meeresfrüchten, Fischen und Fischöl-Nahrungsergänzungsmitteln und dem Risiko eines anhaltenden Tinnitus ermittelt.
Fisch und Meeresfrüchte senken Risiko
Insgesamt traten während der medizinischen Nachbeobachtung 9.362 Fälle von anhaltendem Tinnitus auf und Frauen, die mindestens einmal pro Woche Fisch oder Meeresfrüchte aßen, hatten ein geringeres Erkrankungrisiko als Frauen, die nie oder nur selten Meeresfrüchte aßen, berichten die Forschenden.
Auf individueller Ebene sei insbesondere ein erhöhter Verzehr (mehr als eine Portion pro Woche) von Thunfisch, Fischen mit hellem Fleisch und Schalentieren mit einem geringeren Risiko für das Auftreten eines anhaltenden Tinnitus verbunden gewesen.
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl war dagegen eindeutig mit einem erhöhten Risiko für anhaltenden Tinnitus verbunden, berichtet das Forschungsteam.
Tinnitus-Risiko senken
Um das persönliche Tinnitus-Risiko zu senken, ist demnach der regelmäßigen Verzehr von Thunfisch, Schalentieren oder Fischsorten mit hellem Fleisch angeraten, während von Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl angesichts der möglichen Erhöhung des Tinnitus-Risikos eher abzusehen ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sharon G. Curhan, Oana A. Zeleznik, Gary C. Curhan: Longitudinal Study of Seafood and Fish Oil Supplement Intake and Risk of Persistent Tinnitus; in: American Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht 28.09.2024), American Journal of Clinical Nutrition
- Benjamin J. Zimmerman, Sara A. Schmidt, Rafay A. Khan, Yihsin Tai, Somayeh Shahsavarani, et al.: Decreased resting perfusion in precuneus and posterior cingulate cortex predicts tinnitus severity; in: Current Research in Neurobiology (veröffentlicht 2021), Current Research in Neurobiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.