Kinder bis sieben Jahre sollten nicht mehr als 30 Minuten am Tag spielen
Viele junge Menschen sind fasziniert von Computerspielen, denn diese bieten Spaß, virtuelle Abenteuer und die Möglichkeit, neue Rollen zu erproben. Kinder und Jugendliche betrachten PC- und Videospiele dabei als ihre „Domäne“, als einen Bereich, indem sie die Profis und Wissenden sind, so die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Dementsprechend sollten Eltern die Begeisterung unbedingt ernst nehmen. Denn Grenzen und Verbote auf Basis von Vorurteilen würden schnell dazu führen, dass sich die Kinder missverstanden und ungerecht behandelt fühlen, warnt die USK.
Kinder können neue Rollen erproben
Computerspiele sind beliebt und üben auf viele Kinder und Jugendliche eine starke Faszination aus. „Kinder können sich beim Spielen ausleben, in eine Rolle schlüpfen, die sie im Alltag nicht einnehmen können”, erklärt Felix Falk, Geschäftsführer der USK, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Eltern sollten daher den Kindern das virtuelle Spielen nicht generell verbieten, allerdings sei es wichtig, dass die Kinder bestimmte Zeiten einhalten.
Als Richtwert empfiehlt die USK für Kinder bis sieben Jahre etwa 20 bis 30 Minuten Spielzeit unter Aufsicht am Tag. Acht- bis Zehnjährige könnten bereits etwa 60 Minuten spielen, Zehn- bis Zwölfjährige 75 Minuten. Sind die Kinder älter als 12 Jahre, liegt der Richtwert der USK bei 90 bis 120 Minuten täglicher Spielzeit. Dabei sollten Eltern darauf achten, dass Ihr Kind währenddessen auch kurze Pausen macht, wobei allgemein 15 Minuten pro Spielstunde empfohlen werden. Spielt ein Kind länger als verabredet, stecke den Experten zufolge jedoch häufig keine böse Absicht bzw. absichtliche Missachtung von Verabredungen dahinter. Daher sei es ratsam, dem Kind Hilfestellung bei der Kontrolle des Spielverhaltens zu geben, indem rechtzeitig auf das vereinbarte Ende der Spielzeit hingewiesen wird.
Auf Symptome der Überlastung wie Kopfschmerzen oder Nervosität achten
Generell rät die USK, die Kinder beim Computerspielen zu beobachten, um erkennen zu können, ob diese möglicherweise zu viel spielen und die Spieldauer dementsprechend einschränkt werden müsse. Hinweise hierauf würden z.B. Kopfschmerzen, Gereiztheit oder die Vernachlässigung sozialer Kontakte und häuslicher Pflichten liefern. Ebenso gelte es einzuschreiten, wenn das Kind Antriebslosigkeit und Nervosität zeigt, schlechter in der Schule wird oder sich nur noch mit Computer- und Videospielen beschäftigt.
Im Zuge der aktiven Auseinandersetzung mit der Mediennutzung der Kinder könne auch gemeinsames Spielen helfen, Problemen im Familienalltag vorzubeugen oder sie zu lösen. Denn dies könne helfen, „die Faszination für die aktuellen Lieblingsspiele Ihres Kindes nachzuvollziehen, problematische Aspekte zu erkennen und Ihren Erziehungsstandpunkt dadurch überzeugend zu vertreten“, so Felix Falk im Vorwort des USK-Elternratgebers zum Thema Computerspiele.
USK-Kennzeichen bieten Orientierung bei der Auswahl der Spiele
Doch welches Spiel ist überhaupt für welches Alter geeignet? Bei dieser Frage können sich Eltern am USK-Kennzeichen orientieren, welches sich auf der Verpackung des Spiels findet. Dieses ist seit 2003 im Jugendschutzgesetz (JuSchG) verankert, weshalb Spiele ohne Alterskennzeichnung an Kinder und Jugendliche weder verkauft noch ausgehändigt oder auf Bildschirmen vorgeführt werden dürfen, so die USK weiter. Die zugänglichen Spiele werden dabei in fünf Freigabestufen unterteilt, die von einem weißen Kennzeichen für „ab 0“, über grün für „ab 12“ bis hin zu rot für „ab 18 Jahren“ reichen.
Eltern sollten keine Berührungsängste haben
Neben den Alters-Kennzeichen können sich Eltern durch weitere Angaben zu den jugendschutzrelevanten Inhalten informieren, die bei dem jeweiligen Spiel oder der App eine Rolle spielen. Dadurch lässt sich im Vorfeld erkennen, inwieweit das Kind durch das Spielen z.B. mit Gewalt, Erotik oder Diskriminierung konfrontiert werden könnte. „Bei einem Spiel, das ab sechs Jahren freigeben ist, können zum Beispiel gruselige Atmosphäre oder Handlungsdruck wichtige Kriterien sein”, erklärt Falk. Dennoch rät der Experte dazu, keine Berührungsängste mit dem Medium zu haben. Denn „die Diskussion, was für welches Alter angemessen ist, gab es früher auch beim Fernsehen”, sagt er. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
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