Crystal Meth entwickelt sich zur „Alltags-Droge“
11.03.2014
Die gefährliche Droge „Crystal Meth“ ist auf dem Vormarsch: Die weiße, kristalline und hochwirksame Stimulanz, die früher in erster Linie als Partydroge bekannt war, scheint offenbar immer häufiger auch im Alltag zur Leistungssteigerung konsumiert zu werden. Dabei ist das Methamphetamin extrem gefährlich, denn es ist extrem Sucht erzeugend, sodass in vielen Fällen bereits ein einmaliger Konsum der Droge ausreicht, um abhängig zu werden.
Hochkonzentrierte Form des Aufputschmittels Amphetamin extrem gefährlich
Bei Methamphetamin, kurz „Crystal Meth“ handelt es sich um hochkonzentrierte Form des Aufputschmittels Amphetamin, welches von allen Altersgruppen konsumiert wird, bislang jedoch in erster Linie als „Party-Droge“ in der Club-Szene – auch unter den Bezeichnungen „Ice“ oder „Glass“ – bekannt war. Doch nun hat eine vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie gezeigt, dass Crystal Meth offenbar immer mehr zur „Alltagsdroge“ wird und sowohl von Arbeitnehmern, als auch von Schülern und Studenten zur Leistungssteigerung genommen wird. Wie der „Spiegel“ berichtet, hatten im Rahmen der Untersuchung 50% der befragten 400 Konsumenten der Droge angegeben, dass neben der „angenehmen Wirkung der Substanz“ der Beruf Grund für die Einnahme des Methamphetamins sei. Knapp drei Viertel der Befragten hätten dem Magazin zufolge außerdem angegeben, die Droge bei Raves oder Partys zu konsumieren, auch im Zusammenhang mit Sexualität spielte Crystal Meth für mehr als der Hälfte (50,3 %) der befragten Konsumenten eine Rolle.
Handel boomt vor allem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet
Viele Nutzer bekämen laut der Studie ihren „Stoff“ aus dem grenznahen Ausland, gerade im deutsch-tschechischen Grenzgebiet scheint der Handel mit Crystal Meth regelrecht zu boomen, was vor allem Sachsen und Bayern mittlerweile vor ein großes Problem stellt. Doch damit nicht genug, denn wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU) gegenüber dem Magazin erklärte, gebe es „Hinweise auf eine Ausweitung der Droge aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet bis hin in grenzfernere Regionen, insbesondere in deutsche Großstädte“. Aus diesem Grund sei der Politikerin nach eine stärkere Aufklärung dringend notwendig – ein Thema der Studie, welche Marlene Mortler voraussichtlich im Laufe der Woche publizieren wird.
Leistungssteigerung zentrales Konsummotiv
Crystal Meth scheint demnach also längst keine exotische Party-Droge mehr zu sein, sondern hat sich zu einer ganz gewöhnlichen Straßendroge entwickelt, die von immer mehr Menschen – auch außerhalb der Drogen-Szene konsumiert wird. So stieg die Zahl der „erstauffälligen“ Crystal- Konsumenten nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) im Jahr 2012 mit 2.556 (2011: 1.693) erneut deutlich an, auch bei der Gesamtsicherstellungsmenge hatte das BKA 2012 deutliche Anstiege bei Methamphetamin (plus 35 Kilogramm/ plus 88 Prozent) zu verzeichnen. Dementsprechend ist Crystal Meth – ähnlich wie Kokain – offenbar zu einer Alltagsdroge geworden, bei der es vielen Nutzern nicht darum geht, sich „zuzudröhnen“, sondern vor allem darum, die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern – ein Aspekt, der in einer immer stärker von Termindruck, (zu) hohen Anforderungen und Überlastung geprägten Arbeitswelt eine zentrale Rolle spielt. Gerade in Berufen bzw. Branchen, in denen unzählige Überstunden, Projekt- und Wochenendarbeit sowie ständiger Druck zum ganz normalen Alltag gehören, können aufputschende Drogen wie Methamphetamin oder Kokain daher den vermeintlichen „Kick“ bringen, um den Anforderungen zu genügen und Höchstleistungen erbringen zu können. Doch die Gefahr ist immens – denn gerade bei Crystal Meth ist durch die chemische Zusammensetzung das Risiko einer Abhängigkeit riesig, oft reicht schon der erste Kontakt mit der Droge. (nr)
Bild: Dozenist, Wiki
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