Rückschlag bei neuer Krebs-Behandlung: Todesfälle bei Immuntherapie-Studie
Jährlich erhalten rund eine halbe Million Menschen in Deutschland die Diagnose Krebs. In den meisten Fällen folgen dann Operation, Chemotherapie und/oder Bestrahlung. Doch mittlerweile wird auch immer öfter auf personalisierte Therapien gesetzt. Die sogenannte Immuntherapie ist ein neuer Behandlungsansatz, der für Patienten große Hoffnungen birgt. Durch Todesfälle wurden die Hoffnungen jetzt jedoch getrübt.
T-Zellen des eigenen Immunsystems
Erst kürzlich wurde über eine neue Immuntherapie gegen Blutkrebs berichtet. Dabei werden T-Zellen des eigenen Immunsystems genutzt, um bei Patienten mit fortgeschrittener Leukämie bösartige Zellen gezielt anzugreifen. Dank dieser Methode konnten schon Patienten geheilt werden.
Erfolgreiche Therapie gegen Krebs
Erfolge der Immuntherapie gegen Krebs gab es in den vergangenen Jahren schon häufiger. So berichteten Ärzte vom Londoner Great Ormond Street Hospital (GOSH) im vergangenen Herbst über ein kleines Mädchen, das erstmals mit einer speziellen Zelltherapie geheilt wurde, die zuvor noch nie angewandt wurde.
Todesfälle während einer Studie
Doch jetzt gab es während einer Studie Todesfälle, die die Hoffnung auf den neuen Therapieansatz mindern. Laut einem Bericht von „Technolgy Review“ hat Juno Therapeutics nach zwei Todesfällen seine klinische Studie mit einer Immuntherapie für Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie unterbrochen.
Den Angaben zufolge waren zuvor schon drei Teilnehmer derselben Studie gestorben. Andere Gruppen forschen dennoch weiter an der neuen Medikamentenklasse, die bei manchen Patienten mit tödlichen Krebsarten enormes Potenzial verspricht.
Für Patienten, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen
Bei der sogenannten CAR-T-Therapie werden den Patienten T-Zellen entnommen und genetisch so verändert, dass sie, nachdem sie den Patienten wieder zugeführt wurden, Krebszellen erkennen und angreifen. Diese Therapie galt bislang als besonders aussichtsreich und sollte Menschen helfen können, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen.
Wie „Technolgy Review“ schreibt, sind diese Therapien laut Terry Fry, einem Kinderkrebsarzt, der am National Cancer Institute der USA eine CAR-T-Therapie entwickelt, potenziell „revolutionär“ für Patienten, die ansonsten kaum eine Chancen gegen ihren Krebs hätten.
Manche Betroffene seien nach einer CAR-T-Therapie völlig vom Krebs befreit, doch die Todesfälle in der Juno-Studie seien Anlass, neu nachzudenken, so der Mediziner: „Die meisten dieser Patienten haben keine anderen therapeutischen Optionen, aber das bedeutet nicht, dass Neurotoxizität akzeptabel wäre.“
Unklar ob problematische Studie fortgesetzt wird
Laut dem Geschäftsführer von Juno Therapeutics, Hans Bishop, ziele das Unternehmen immer noch darauf ab, im Jahr 2018 seine erste CAR-T-Therapie herauszubringen. Allerdings sei derzeit unklar, ob die Firma die problematische Studie komplett beendet und sich stattdessen auf andere Therapien konzentriert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.