Richtiges Händewaschen hilft gegen Krankheitserreger
Eine konsequente Handhygiene ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen. Vor allem in Krankenhäusern sollten sowohl das Personal, als auch Patienten und Besucher ihre Hände stets gründlich reinigen. Darauf weisen Gesundheitsexperten anlässlich des Internationalen Tags der Händehygiene hin.
Optimale Händehygiene schützt vor Krankheiten
Viele Kindern wird schon in jungen Jahren der Spruch: „Nach dem Klo und vor dem Essen – Händewaschen nicht vergessen“ beigebracht. Mit der Ausführung hapert es dann aber leider manchmal, auch bei Erwachsenen. Und das obwohl richtiges Händewaschen die wichtigste Hygiene-Regel überhaupt ist. Es kann das Risiko für Infektionskrankheiten deutlich verringern. Zum Internationalen Tag der Händehygiene erklären Experten, was bei der Handhygiene – insbesondere in Krankenhäusern – unbedingt zu beachten ist.
Hygiene kommt oft zu kurz
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu 80 Prozent aller infektiösen Erkrankungen über die Hände übertragen.
Medizinern zufolge kann das Risiko, an Magen-Darm-Infektionen, Durchfall, Grippe oder Erkältung zu erkranken, durch richtiges Händewaschen deutlich reduziert werden.
Trotzdem kommt die Hygiene oft zu kurz, wie eine Studie von Studierenden der Fakultät für Angewandte Psychologie der privaten SRH Hochschule Heidelberg zeigte.
In ihrer Untersuchung stellten sie fest, dass sich die meisten Menschen nach dem Toilettengang ihre Hände nicht richtig waschen.
Händewaschen nach dem Toilettenbesuch
Um zu ihrem Ergebnis zu gelangen, hatten die Studierenden 1.000 Besuchern öffentlicher Toiletten in der Rhein-Neckar-Region auf die Finger geschaut:
„Rund 7% verzichteten gänzlich auf das Händewaschen. 27% wuschen ihre Hände nur mit Wasser und rund 58% benutzten Wasser und Seife, allerdings nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit. Lediglich rund 8% reinigten ihre Hände vorbildlich“, berichtet die Hochschule in einer Mitteilung.
Wie auch andere Fachleute empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hierfür eine mindestens 20 Sekunden dauernde Reinigung mit Wasser und Seife nicht nur der Handflächen, sondern auch der Fingerzwischenräume.
Gefährliche multiresistente Erreger
Die Heidelberger Studie habe einen wichtigen Beitrag geleistet, um das öffentliche Interesse auf das Thema zu lenken.
Anlässlich des Internationalen Aktionstags haben Gesundheitsexperten nun insbesondere darauf aufmerksam gemacht, warum eine sorgfältige Handhygiene insbesondere in Krankenhäusern so wichtig ist.
Dort mache vor allem der multiresistente Erreger MRSA (Methicillin resistenter Staphyloccus aureus) Probleme.
„Für kranke oder immungeschwächte Patienten, etwa solche, die frisch operiert wurden, kann er zur Todesfalle werden“, erklärt Dr. Julia Gokel, Professorin für Sozialrecht an der SRH Hochschule Heidelberg in einer aktuellen Mitteilung.
Jährlich 15.000 Tote durch Krankenhausinfektionen
Wie gefährlich sogenannte Krankenhausinfektionen werden können, verdeutlicht auch die Barmer Krankenkasse. Demnach erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 500.000 Menschen daran. An den Folgen sterben jährlich bis zu 15.000 Patientinnen und Patienten.
Ein Drittel dieser Infektionen gilt als vermeidbar, vor allem durch die Desinfektion der Hände.
„Die Aktion Saubere Hände und andere Initiativen haben schon viel zum Guten verändert. Dennoch kann man in manchen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen noch mehr tun, um Infektionen zu vermeiden. Hier muss die Hygiene noch besser werden“, so Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Laut der Krankenkasse beseitige die richtig durchgeführte Händedesinfektion Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren sowie die besonders gefährlichen sogenannten multiresistenten Erreger (MRE), gegen die fast keine Antibiotika wirkten.
„MRE würden zu mehr als 80 Prozent bereits von Patientinnen und Patienten oder deren Angehörigen ins Krankenhaus mitgebracht. Sie kämen bei vielen Menschen auf der Haut oder im Darm vor, ohne dass sie eine Infektion oder Beschwerden auslösten“, schreibt die Krankenkasse.
Gefährlich würde es aber immer dann, wenn diese Keime an abwehrgeschwächte Personen übertragen werden. Die richtige Händedesinfektion sei hier die wichtigste Maßnahme gegen Übertragungen.
Auf das Händeschütteln verzichten
Hilfreich kann es auch sein, auf den Handschlag zur Begrüßung zu verzichten.
Denn: „Allein auf unseren Händen befinden sich circa 10 Millionen Mikroorganismen, von denen einige auch krankmachend sein können“, schreibt das Universitätsklinikum Münster (UKM).
Die Mitarbeiter der Klinik konnten anlässlich des internationalen Aktionstags mit Hilfe einer tragbaren UV-Lampe die Effektivität ihrer Händehygiene überprüfen.
Auch den Patienten und Besuchern sollte das Wissen um Keimübertragung und die Bedeutung der Händehygiene im Krankenhausalltag durch den lehrreichen Selbst-Test mit der Lampe noch einmal eindrücklich vor Augen geführt werden.
In anderen Krankenhäusern, wie dem Uniklinikum Leipzig, kamen die Lampen mit ultraviolettem Licht ebenfalls zum Einsatz.
„Für viele Besucher oder Patienten ist das mit einem Aha-Effekt verbunden, denn so sehen sie, dass scheinbar gut desinfiziert nicht auch gleich erregerfrei ist“, sagt Prof. Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Leipzig.
Für das Personal hatte das Angebot vor allem den Effekt, die eigene Routine einfach mal zu überprüfen.
„Sitzen meine Handgriffe bei der Händehygiene, nutze ich die richtige Menge an Desinfektionsmitteln, habe ich vielleicht eine nicht so optimale Bewegung eingeübt? – das sind Fragen, die sich jeder im Krankenhaus Tätige mindestens einmal im Jahr stellen sollte – und dazu nutzen wir gemeinsam den Welthändehygienetag“, so die Hygieneexpertin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.