Gefährliches Nipha-Virus für zahlreiche Todesfälle in Indien verantwortlich
Das Nipah-Virus hat in Indien für zahlreiche Todesfälle gesorgt. Gegen den tödlichen Erreger gibt es weder eine Impfung noch eine ursächliche Therapie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, wie sich das Übertragungsrisiko des Krankheitserregers einschränken lässt.
Nipha-Virus fordert mehrere Tote
Im Süden Indiens sind mehrere Menschen an Infektionen mit dem gefährlichen Nipah-Virus gestorben. Laut dem Gesundheitsministerium des Bundesstaates Kerala hat der tödliche Erreger bereits mindestens zehn Todesopfer gefordert. Zudem gebe es zahlreiche Verdachtsfälle. Rund 100 Personen seien unter Quarantäne gestellt worden. Keralas Gesundheitsminister Rajeev Sadanandan erklärte gegenüber der „BBC“, dass auch Krankenhausangestellte, die die Patienten behandelt haben, unter den Opfern seien.
Risiko für die öffentliche Gesundheit
„Wir haben Blut- und Körperflüssigkeitsproben aller Verdachtsfälle zur Bestätigung an das Nationale Institut für Virologie in Pune geschickt“, so der Minister.
„Wir konzentrieren uns jetzt auf Vorkehrungen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, da die Behandlung auf unterstützende Pflege beschränkt ist.“
Das Nipha-Virus wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Liste mit Krankheiten und Krankheitserregern, die „ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen und für die es keine oder unzureichende Gegenmaßnahmen gibt“, aufgeführt.
Diese Liste sorgte vor kurzem für weltweites Aufsehen, da die WHO auch eine unbekannte Krankheit X hinzufügte, durch die ein globaler Gesundheitsnotstand drohen könnte.
Gegen das Nipha-Virus, das erstmals 1998 in Malaysia nachgewiesen wurde, gibt es weder eine Impfung, noch eine ursächliche Behandlung.
Lediglich die Symptome können medikamentös gelindert werden. Die Sterblichkeitsrate liegt laut „BBC“ bei 70 Prozent.
Übertragungsrisiko reduzieren
Das „Nipah-Virus kann von Tieren (Fledermäuse, Schweine) auf Menschen und auch direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden“, schreibt die WHO auf ihrer Webseite.
„In Ermangelung eines zugelassenen Impfstoffs besteht die einzige Möglichkeit zur Verringerung der Infektion bei Menschen darin, das Bewusstsein für die Risikofaktoren zu schärfen“, so die Experten.
Sie erklären, wie sich die Gefahr der Übertragung von Mensch zu Mensch verringern lässt: „Ein enger ungeschützter Kontakt mit Nipah-Virus-infizierten Personen sollte vermieden werden.“
Und: „Regelmäßiges Händewaschen sollte nach Pflege oder Besuch von Kranken durchgeführt werden.“
Um das Risiko einer Übertragung von infizierten Fledermäusen auf Menschen zu verringern, sollte den Tieren der Zugang zu frischen Lebensmitteln eingeschränkt werden.
Zudem sollten Früchte, die möglicherweise mit Fledermäusen in Kontakt gekommen sind, nicht verzehrt werden oder nur dann, wenn sie vorher lange genug gewaschen und dann geschält worden sind.
Dauerhafte Krankheitsfolgen
Gesundheitsexperten zufolge macht sich die Erkrankung nach einer Inkubationszeit von weniger als zwei Wochen mit hohem Fieber und grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen und Schwindel bemerkbar.
Im weiteren Verlauf kann es unter anderem zu Atemwegserkrankungen und tödlichen Hirnhautentzündungen kommen.
Zudem ist bekannt, dass es bei Patienten zu dauerhaften Krankheitsfolgen wie etwa Persönlichkeitsveränderungen und Epilepsie kommen kann. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.