60-jährige Inderin hatte 36 Jahre lang Fötus im Bauch
27.08.2014
In Indien haben Ärzte einer 60-jährigen Frau das Skelett eines Fötus entfernt, den sie 36 Jahre lang in ihrem Bauch hatte. Die Inderin sei ursprünglich wegen starker Unterleibsschmerzen in das Krankenhaus gekommen. Bei der Untersuchung hätten die Mediziner dann das versteinerte Skelett entdeckt.
Skelett eines Fötus
Indische Ärzte haben bei einer 60 Jahre alten Frau das Skelett eines Fötus entfernt, den sie 36 Jahre lang in ihrem Körper getragen hatte. Wie der Chirurg Murtaza Akhtar Presseberichten zufolge mitteilte, sei die Frau wegen starker Unterleibsschmerzen ins Krankenhaus gekommen. Dort hätten die Mediziner bei der Untersuchung dann das versteinerte Skelett entdeckt. Der Arzt von der Uniklinik im zentralindischen Nagpur sprach von einem weltweiten Rekord. Seinen Angaben nach berichtete die in einer armen ländlichen Gegend lebende Patientin, dass sie mit 24 Jahren schwanger gewesen sei, sich der Fötus aber außerhalb ihrer Gebärmutter entwickelt habe.
Patientin erholt sich von dem Eingriff und dem Schock
Als ihr damals die Ärzte eine Operation zur Entfernung des Fötus empfahlen, habe sie sich geweigert und stattdessen Schmerzmittel genommen. Die Schmerzen im Unterleib seien erst nach Jahrzehnten zurückgekehrt. Sie habe sich daraufhin an die Klinik gewandt. Zunächst befürchteten die Mediziner eine Krebserkrankung, doch bei weiteren Untersuchungen entpuppte sich der vermeintliche Tumor als das versteinerte Skelett eines ausgereiften Fötus. „Für uns war das ein medizinisches Wunder, davon hatten wir noch nie gehört“, so Akhtar. Nach Angaben der Ärzte verlief die Operation erfolgreich. Die Patientin, die nicht selbst mit den Medien sprechen wolle, erhole sich laut ihrem Arzt inzwischen von dem Eingriff und dem Schock.
Versteinerter Fötus im Mutterleib sehr selten
Mediziner sprechen bei einem abgestorbenen, versteinerten Fötus im Mutterleib von einem Lithopädion. Bei Menschen ist die Bildung eines solchen äußerst selten. Bislang wurden weniger als 300 Fälle dokumentiert. Laut den Presseartikeln sei der bisher längste Fall einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter, den die Fachliteratur nenne, der einer Belgierin, die 18 Jahre lang die Überreste eine Fötus im Körper getragen habe. Allerdings wurde in den vergangenen Jahren auch von wesentlich längeren Fällen berichtet.
Zwei ältere Fälle in Kolumbien
So hatten Mediziner in Kolumbien 2013 bei der Untersuchung einer 82-jährigen Patientin einen abgestorbenen Fötus entdeckt, der sich offenbar über mehr als 40 Jahre unentdeckt in dem Unterleib der Frau befand. Die Patientin war damals Medienberichten zufolge wegen starken Kopfschmerzen und schwerem Durchfall in eine Klinik gekommen. Über einen weiteren Fall – ebenfalls in Kolumbien – wurde im Jahr 2000 berichtet. Ärzte hatten bei einer 72-jährigen Frau, die über starke Bauchschmerzen klagte, ein Lithopädion festgestellt. In beiden Fällen war eine chirurgische Entfernung des Fötus durchgeführt worden. (ad)
Bildnachweis: Martin Büdenbender / pixelio.de
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