Gesundheitsgefahren: In vielen Lebensmitteln lauern gefährliche Trans-Fettsäuren
Dass ungesättigte Fettsäuren der Gesundheit schaden, ist lange bekannt. Sie wirken sich negativ auf den Cholesterin-Spiegel aus und fördern so die Entstehung von Arteriosklerose und erhöhen das Risiko für koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Trotzdem gibt es in Deutschland keine Grenzwerte.
Trans-Fettsäuren gefährden die Gesundheit
Transfette sind eine alltägliche Gesundheitsgefahr. Bereits fünf Gramm am Tag können laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko für einen Herzinfarkt um 23 Prozent steigern. Zudem zeigten Studien, dass diese Fette mitverantwortlich sind für Bluthochdruck, Übergewicht und Adipositas sowie Diabetes. Sie können in verschiedensten Lebensmitteln, wie Donuts, Croissants oder Pommes lauern, doch vielen Verbraucher ist gar nicht bewusst, wo sich die gesundheitsgefährdenden Fettsäuren verstecken. In der Europäischen Union wird seit langem diskutiert, wie sich Trans-Fettsäuren reduzieren lassen. Nur wenige Länder haben sich bislang zu festgelegten Höchstmengen entschlossen. Deutschland ist nicht darunter.
Auf der anderen Seite des Atlantiks ist man da wesentlich weiter. In den USA werden Transfette verboten. Binnen drei Jahren müssen dort die Fette aus Nahrungsmitteln verschwinden. Das Internetportal „derwesten.de“ lässt in einem Beitrag zum Thema verschiedene Experten aus Deutschland zu Wort kommen.
Verbraucher können versteckte Fette nicht erkennen
„Trans-Fettsäuren sind unerwünschte Bestandteile unserer Nahrung“, sagte Martina Junk, Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Sie können den Gehalt an (schlechtem) LDL-Cholesterin in die Höhe treiben und gleichzeitig den Gehalt an (gutem) HDL-Cholesterin senken. Die Folge können verstopfte Gefäße und Herzinfarkt sein. Transfette sind künstlich gehärtete Fette, die unter anderem beim industriellen Härten von Ölen entstehen. „Beispielsweise Blätterteig, frittierte Speisen, Kartoffelchips oder andere Snacks enthalten oft Trans-Fettsäuren“, erklärte Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Zudem können sich die riskanten Fette in Fertiggerichten und Tütensuppen verstecken. Obwohl Verbraucher nicht erkennen können, ob und wie viele Trans-Fettsäuren in ihren Lebensmitteln stecken, müssen sie hierzulande auf Lebensmittelverpackungen nicht gekennzeichnet werden.
Jeder zehnte Deutsche verzehrt zu viel Trans-Fettsäuren
„Wer hohe Blutfettwerte oder Herz-Kreislauf-Probleme hat, sollte vorsichtig sein“, erläuterte Professor Christian Weber, Chefarzt im Bereich Kardiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Doch auch „ein nennenswerter Anteil vor allem junger Menschen verzehrt mehr Trans-Fettsäuren als empfohlen“, heißt es von Seiten des Bundesministeriums für Verbraucherschutz. Besonders junge Männer zwischen 14 und 34 Jahren zählen zur Risikogruppe, wie eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung 2013 zeigte. Demnach lag der Spitzenwert einiger Studienteilnehmer bei 19 Gramm Trans-Fettsäuren pro Tag. Als unbedenklich für Männer gilt ein Wert von etwa 2,6 Gramm pro Tag. Bei Frauen gelten durchschnittlich zwei und bei Kindern rund 1,4 Gramm als ungefährlich. Rund zehn Prozent der Deutschen verzehren der Studie zufolge mehr Trans-Fettsäuren als empfohlen.
USA ist einen Schritt weiter
In den USA wurde der bislang konsequenteste Schritt unternommen. Dort haben – wie eingangsberichtet – die Hersteller nun drei Jahre Zeit, ihre Produkte umzustellen. Sie müssen dort bereits seit 2006 den Trans-Fettgehalt auf der Verpackung kennzeichnen. In den EU-Staaten ist Dänemark ein Vorreiter. 2003 war es das erste Land, das eine Höchstgrenze von zwei Gramm Trans-Fettsäuren pro 100 Gramm für Lebensmittel einführte. Auch in Österreich, Ungarn, Island, Norwegen und der Schweiz wurden vergleichbare Höchstmengen für die ungesunden Fette gesetzlich festgelegt.
In Deutschland gibt es noch keine gesetzlich geregelten Höchstmengen für Trans-Fettsäuren. Nur für Babynahrung und Olivenöl gelten Grenzwerte, die durch die EU festgelegt wurden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft startete zwar eine Initiative mit der Lebensmittelwirtschaft, um die schädlichen Fette zu minimieren. Doch die gemeinsam verfassten Leitlinien sind für in Deutschland verkaufte Lebensmittel nicht bindend. Laut Professor Weber wären verpflichtende Höchstmengen durchaus sinnvoll: „Aus meiner Sicht besteht der Bedarf. Das wäre hilfreich für diejenigen, die nicht sicher sind, welche Arten von Fetten ungesund und in welchen Lebensmitteln sie enthalten sind.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
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