Transgender-Paar bekommt Baby: Mann ist schwanger
Schon jetzt wird das Kind als „die Revolution von morgen“ angekündigt. Doch auch wenn das Kleine noch gar nicht geboren ist, sorgt es bereits für internationales Aufsehen. Das liegt daran, dass das Baby eines bekannten Trangender-Paares in Südamerika vom Vater ausgetragen wird.
Vater ist im vierten Monat schwanger
Einem Bericht der britischen „Daily Mail“ zufolge erwartet ein Transgender-Paar in Ecuador ein gemeinsames Kind. Das Paar ist schon seit längerem über die Grenzen des südamerikanischen Staates hinaus bekannt. Die werdende Mutter Diane Rodriguez wurde als männlicher Luis geboren. Sie ist eine der prominentesten LGBT-Aktivistinnen (lesbisch, gay, bi, transgender) Ecuadors. Der werdende Vater, Fernando Machado, geboren als Maria, ist dem Pressebericht zufolge im vierten Monat schwanger. Seine Partnerin schrieb dazu auf Twitter: „Unser Kind ist die Revolution von morgen.“
Mehr Akzeptanz für Transgender
Das Paar hatte bekannt gegeben, dass sie sich dazu entschlossen haben, die Schwangerschaft öffentlich zu machen, um in der katholisch geprägten Gesellschaft auf dem südamerikanischen Kontinent für mehr Akzeptanz von Transgender und Homosexuellen zu werben. Gegenüber mexikanischen Medien sagte Frau Rodriguez: „Es war der Wunsch von uns beiden“ und es gebe nichts, was sie stoppen könne. „Wir leben als Mann und Frau. Ich bin ein transfeminine Frau und Fernando ist ein transmaskuliner Mann. Der Prozess um hierher zu kommen war für uns beide kompliziert“, so Rodriguez. Sie berichtete, wie sie früher wegen ihrer Familie gelitten hatte, die sie zwang, auf der Straße zu leben. Fernando Machado hingegen wurde von seiner Familie unterstützt. Schon Anfang Oktober hatten die beiden über soziale Netzwerke auf das erwartete Baby, das auf natürlichem Wege gezeugt wurde, hingewiesen. Den Angaben zufolge nehmen beide Elternteile Hormone, haben sich aber nie einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Wie es heißt, ist die Transgender-Schwangerschaft wohl die erste in Südamerika. Das gilt jedoch nicht für andere Weltregionen. So brachte etwa ein Mann aus Berlin, der als Frau geboren wurde, im April 2013 ein gesundes Kind zur Welt.
Keine Kritik der Kirche
In den sozialen Netzwerken häufen sich nun die Glückwünsche für das südamerikanische Paar. Die beiden berichten auch weiter fleißig über die Entwicklung. Am Tag vor Heiligabend schrieb Rodriguez auf Twitter: „Unser Baby hört Mozart“ und veröffentlichte ein Foto, das den Bauch des Vaters samt Kopfhörern zeigt. Laut „Spiegel online“ habe das Paar bisher keine Kritik von der Kirche vernommen. Zwar wende sich die katholische Kirche gegen Adoptionen von Transgender oder Homosexuellen, allerdings wäre es widersprüchlich, wenn sie jetzt für eine natürliche Geburt kritisiert würden. In den vergangenen Jahren wurden in Südamerika einige Fortschritte für Transsexuelle erstritten: So ist es in Kolumbien seit Kurzem möglich, das Geschlecht im Pass unbürokratisch ändern zu lassen. Argentinien zahlt Transsexuellen sogar Hormonbehandlungen und Geschlechtsumwandlungen.
Handlungsbedarf in Deutschland
In Deutschland besteht noch Handlungsbedarf. Bereits vor Jahren hatte der Ethikrat die Einführung des dritten Geschlechts gefordert. Im Jahr 2013 wurde zwar in einem Paragraphen für den Fall der Geburt eines intersexuellen Kindes geregelt: „Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen.“ In einer anderen Vorschrift wurde später jedoch klargestellt, dass Eintragungen wie „intersexuell“ weiterhin unzulässig sein sollen. Nach dieser Bestimmung habe das Kind kein drittes Geschlecht, sondern gar keines mehr. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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