Dänemark stuft als erstes Land weltweit Transsexualität nicht als psychische Krankheit ein
Dänemark ist das erste Land der Welt, in dem Transsexualität nicht mehr als psychische Krankheit eingestuft wird. Dies ändert jedoch nichts an den Hürden, die vor einer Geschlechtsumwandlung oder einer Hormonbehandlung, überwunden werden müssen.
Diskriminierende Einordnung abgeschafft
Laut Schätzungen leben in Deutschland etwa 170.000 Menschen mit einer Transgender-Identität. Weil viele der Betroffenen jedoch in der Anonymität leben, ist die Dunkelziffer vermutlich viel höher. Transsexualität wird im internationalen Diagnose-Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit noch als „Störung der Geschlechtsidentität“ eingestuft. Daran gibt es jedoch seit langem Kritik. In Dänemark wurde die diskriminierende Einordnung nun abgeschafft.
Transsexualität von Liste psychischer Leiden gestrichen
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa werden Transsexuelle in Dänemark seit diesem Jahr nicht mehr als psychisch Kranke eingestuft. Die Gesundheitsbehörde strich demnach Transsexualität zum 1. Januar von der Liste psychischer Leiden.
Diese Einordnung wurde von vielen Transsexuellen als diskriminierend empfunden. Wie das Gesundheitsministerium in Kopenhagen erklärte, sei Transsexualität im System deshalb nun formell einer anderen Kategorie zugeordnet.
Keine Erleichterung der Behandlungsmöglichkeiten
Allerdings ändere dies nichts an den Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die sich falsch in ihrem Körper fühlten und lieber zum anderen Geschlecht gehören wollten.
Den Angaben zufolge müssen Transsexuelle lange, psychologische Untersuchungen mitmachen, um sich einer Geschlechtsumwandlung oder einer Hormonbehandlung unterziehen zu können.
Von der LGBT-Gemeinschaft („LGBT“ steht für Lesbian, Gay, Bi, Transgender) in Dänemark wurde die symbolische Entscheidung gefeiert. Der Chef des dänischen LGBT-Landesverbandes, Soren Laursen, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau: „Das entfernt das Stigma, das für Transpersonen im Gesundheitswesen gegolten hat.“
Die deutsche Selbtshilfegruppe Trans-Ident e.V. schreibt auf ihrer Webseite: „Diese begrüßenswerte Einstufung beendet endlich die Stigmatisierung, die es bei Transidenten im Gesundheitswesen gegeben hat. Jetzt werden Betroffene nicht mehr als psychisch krank abgestempelt, sondern als das gesehen, was sie sind – eine einfache Variation im breiten Spektrum der persönlichen Identitäten. (ad)
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