Traubensilberkerzen: Heilkräuter mit Nebenwirkungen
20.10.2014
Oft greifen Menschen bei gesundheitlichen Beschwerden auf Heilkräuter zurück, um sich auf natürlichere Art zu therapieren. Doch offenbar sind pflanzliche Arzneien nicht immer die schonendere Alternative. Heilpflanzen verursachen auch Nebenwirkungen.
Heilpflanzen mit Nebenwirkungen
Viele Frauen nehmen in den Wechseljahren pflanzliche Mittel mit Inhaltsstoffen der Traubensilberkerze ein. Diese helfen gegen Beschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Unruhe. Es scheint immer beliebter zu werden, bei verschiedensten Leiden auf natürliche Heilmittel, statt auf verschreibungspflichtige Medikamente, zurückzugreifen. Studien zeigen jedoch, dass auch Heilpflanzen Nebenwirkungen haben können. So auch Untersuchungen aus Österreich. Dort forschen die Pharmakologinnen Barbara Strommer und Sophia Kohm von der Universität Wien über die Wirkstoffe der Traubensilberkerze. Ihre Ergebnisse wurden vor kurzem im Fachmagazin „Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics“ veröffentlicht.
Traubensilberkerze macht Frösche schläfrig
Wie „Der Standard“ berichtet, untersuchten die Forscher die Wirkung der Traubensilberkerze auf den Botenstoff y-Aminosäure, kurz GABA (Gamma-Amino-Buttersäure), im Gehirn von afrikanischen Krallenfröschen. GABA-Rezeptoren sind an der motorischen Kontrolle und am Schlafverhalten beteiligt. Es zeigte sich, dass die pflanzliche Arznei die Wirkung des wichtigen Botenstoffs GABA potenziert. Von den Wirkstoffen der Traubensilberkerze werden die Frösche also schläfrig und ruhig, da die Funktion des Nervensystems gedämpft wird. Wie es heißt, müssten die Auswirkungen auf den Menschen noch in einer klinischen Studie erhoben werden. Wie mitgeteilt wurde, können die Präparate Schlaflosigkeit, Nervosität, Unruhe, Angst oder Stress reduzieren, aber auch zu unerwünschten Wirkungen wie Sedierung und Verkehrsuntüchtigkeit führen. Grundsätzlich gilt also: „Die Dosis macht das Gift“.
Richtige Dosis einhalten
Nebenwirkungen sind auch bei weiteren Heilpflanzen bekannt. Beispielsweise Pfefferminzöl, das die Magensäfte anregt und unter anderem in Form einer magensäureresistenten Kapsel zur Behandlung von Reizdarm eingesetzt wird. Wie „Der Standard“ schreibt, kann die verdauungsanregende Wirkung auch den Magen reizen. Ein weiteres Beispiel, das genannt wird, ist Ingwer, der als Hausmittel bei Völlegefühl oder gegen Reiseübelkeit eingesetzt wird. Allerdings sollten Schwangere Ingwer meiden, da er Wehen auslösen könne. Zudem sollten Menschen mit empfindlichem Magen oder Gallensteinen Ingwer nicht essen. Zwei Pflanzen, die bei Verstopfungzur Anwendung kommen, sind Sennes und Flohsamen. Auch hier gilt es, die richtige Dosis einzuhalten, da zu viel Sennes auch Verstopfung bewirken kann. Extrakte aus der Pflanze dürfen nicht angewendet werden bei Darmverschluss, entzündlichen Darmkrankheiten, wie Morbus Crohn und Bauchschmerzen unbekannter Ursache. Werden Flohsamen eingenommen,muss man genügend Wasser trinken, denn sonst können die Samen nicht aufquellen und verkleben den Darm.
Natürliche Hausmittel
In der Naturheilkunde ist zudem Ginkgo ein weit verbreitetes Mittel. Es soll unter anderem bei Ohrensausen helfen und das Gedächtnis ankurbeln, könne aber auch Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Reizungen auslösen. Knoblauch kann das Immunsystem stärken, hat jedoch auch eine blutverdünnende Wirkung. Echtes Johanniskraut, das erst kürzlich zur „Arzneipflanze 2015“ gekürt wurde, wird als natürliches Mittel gegen Depressionen eingesetzt. Das Gewächs kann aber auch Schwindel, Müdigkeit oder Lichtempfindlichkeit auslösen. Menschen, die allergisch auf Echinacea, (Sonnenhut), reagieren, der bei Erkältungen eingesetzt wird, sollten darauf verzichten und ebenso auf Schafgarbe, die als Hausmittel bei Blähungen zur Anwendung kommt. „Der Standard“ geht auch auf Acetylsalicylsäure ein, den Wirkstoff der Weidenrinde, der schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt. Es handelt sich dabei um den natürlichen Ursprung des Wirkstoffs, der unter dem Namen Aspirin bekannt ist. Die Nebenwirkungen des Medikaments sind lange bekannt: Unter anderem kann es Magenschmerzen verursachen. (ad)
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