Ein Delphin, eine Rose oder gleich ein ganzes Arschgeweih. Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren. Manch einer bekommt den Eindruck, dass fast Jeder schon ein Tattoo hat. Auch wenn der Anteil in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, ganz so ist es nicht, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Allerdings zeigt der Trend seinen Höhepunkt bereits überschritten zu haben.
Karsten F. (23) hat sich gerade sein erstes Tattoo stechen lassen. „In meinem Bekanntenkreis hat fast Jeder ein Tattoo“, sagt Karsten. „Manche haben sogar ihre Arme und Beine fast vollständig stechen lassen“. Doch auch wenn im Sommer bei viel nackter Haut der Eindruck entsteht, dass beinahe Jeder ein Bild unter der Haut trägt, so ist es nicht. Laut einer aktuellen Umfragestudie der Meinungsforscher von „YouGov“ haben durchschnittlich 15 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland ein Tattoo. Frauen neigen offenbar ein wenig mehr zur gestochenen Bildkunst mit 18 Prozent als die Männer (13 Prozent).
Kaum Unterschiede zeigten sich bei der repräsentativen Umfrage bei der Stadt- und Landbevölkerung. Auch zwischen Ost und West zeigten sich keine wesentlichen Verschiedenheiten. Im Osten tragen 15 Prozent der Erwachsenen eine Tätowierung und im Westen 16 Prozent. Abweichungen zeigten sich allerdings bei den Altersgruppen. Vor allem die jungen Menschen tragen ein oder mehrere Tattoos.
Immer weniger junge Menschen lassen sich tätowieren
In der Übersicht: 28 Prozent der 25 bis 34 Jähren sind tätowiert. Bei den 35 bis 44-Jährigen sind es 21 Prozent. Bei den 45 bis 54 Jährigen immerhin noch 20 Prozent. Bei den Menschen über dem 55. Lebensjahr sind es nur noch 7 Prozent. Weil sich die meisten Menschen im 20. Lebensjahr stechen lassen, kann anhand der Auswertungen ein regelrechter Boom in der 90er Jahren ausgemacht werden. Interessant ist, dass der Trend anscheinend wieder rückläufig ist. Bei den 18- 24 Jährigen sind nur noch 12 Prozent der Erwachsenen tätowiert.
Das Thema polarisiert die Deutschen. 39 Prozent der Befragten gaben an, Tätowierungen abzulehnen. „Eher negativ“ sagten 22 Prozent. „Völlig ablehnend“ sagten 17 Prozent. 29 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, sie stünden dem Körperschmuck positiv gegenüber. Von den positiv Eingestellten, sagten 12 Prozent „sehr positiv“ und 17 Prozent „eher positiv“. 30 Prozent sagten, dass sie Hautbilder „weder positiv noch negativ“ finden. Der Rest gab an, keine Meinung zu diesem Thema zu besitzen.
Medizinische Langzeitfolgen kaum erforscht
Noch sind die medizinischen Langzeitfolgen nicht ausreichend erforscht. Es gibt aber Hinweise darauf, dass bestimmte Krebserkrankungen durch Tätowierungen gefördert werden. Eindeutige Belege hierfür gibt es allerdings nicht.
An der repräsentativen Umfrage nahmen insgesamt 1176 Menschen ab dem 18. Lebensjahr teil. Die Umfrage sei laut Forschern für Deutschland aussagekräftig. (sb)
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