Abnehmen: Tricks erfolgversprechender als Diäten?
06.08.2011
US-Verbraucherpsychologen haben auf der Jahrestagung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft in Washington eine Studie vorgestellt, der zufolge einige einfache Tricks mehr beim Abnehmen helfen können, als umfassende Diäten. Es geht in der Hauptsache darum "sich selbst zu überlisten und alte Lebens- und Essgewohnheiten zu verändern". In den reichen Überschussländern ist auf den Magen kein Verlass mehr.
Im Rahmen seiner Studie hat Brian Wansink von der Cornell Universität in Ithaca verschiedene psychologische Effekte untersucht, die beim Essen die Aufnahme der Kalorien wesentlich beeinflussen. Ein wesentliches Fazit des US-Forschers: Auf die Signale des Magens ist kein Verlass und beim Abnehmen, ist es einfacher sich selber mit ein paar Tricks zu überlisten, als eine umfassende Diät durchzuziehen.
Abnehmen mit Hilfe psychologischer Tricks
Der US-Wissenschaftler erklärte auf der Jahrestagung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft, dass psychologische Effekte die Essensaufnahme weit stärker beeinflussen, als den meisten Menschen bewusst sei. Durch ein paar einfache Tricks lasse sich der eigene Magen jedoch überlisten und das Abnehmen deutlich vereinfachen, betonte Wansink. Diese Tricks sollen helfen, „die Gewohnheiten zu ändern und ohne großes Nachdenken gesünder zu essen, statt das Essen nur gedankenlos in uns hineinzustopfen,“ erläuterte der Verbraucherwissenschaftler. Als mögliche Hilfestellungen beim Abnehmen nennt Wansink zum Beispiel das Essen der Hauptmahlzeiten von einem Salatteller. Denn durch einen kleineren Teller tendieren die Speisenden zu kleineren Portionen bei gleichbleibendem Sättigungsgefühl, so die Aussage des US-Wissenschaftlers. Wansink zufolge konnten früheren Studien zum Beispiel belegen, dass Kinder weniger Cornflakes und Frühstücksflocken zu sich nehmen, wenn sie das Frühstück aus kleineren Schüsseln anstatt aus großen serviert bekommen.
Große Gefäße erhöhen die Essens- und Trinkmengen
Ein ähnlicher Effekt habe sich in einer weiteren Untersuchung gezeigt, bei der 60 Studienteilnehmern eine Suppe serviert wurde – der einen Hälfte aus gewöhnlichen Suppenschüsseln und der anderen aus „bodenlosen“ Schüsseln, die sich durch einen versteckten Mechanismus im Boden der Schale kontinuierlich nachfüllten. Aus den präparierten Schüsseln aßen die Probanden rund 73 Prozent mehr als aus den normalen Suppenschüsseln. Beide genannten Studien belegen nach Ansicht des US-Forschers, dass die Auswahl der Teller und Gefäße einen wesentlichen Einfluss auf die Essensmengen hat. Bei den Getränken hat Brian Wansink zufolge die Auswahl des Glases einen ähnlichen Einfluss auf die aufgenommenen Mengen. Demnach könne ein schmales hohes Glas helfen, Kalorien zu sparen. Dickbauchige Gläser verleiten hingegen dazu, mehr einzuschenken und mehr zu trinken, wobei der Unterschied zwischen den schmalen und dickbauchigen Gefäßen rund 37 Prozent ausmachen könne, erläuterte der US-Wissenschaftler.
Bewusst Essen und auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren
Außerdem erfordern die Änderungen der Essgewohnheiten auch, dass die Betroffenen sich dieser bewusst werden. Dazu sollte zum Beispiel das Abendessen vorm Fernseher vermieden werden, da Fernsehehen zu sehr vom Essen ablenke, erklärte Wansink. Außerdem sollten die Mahlzeiten am Esstisch eingenommen werden, da dies dazu beitrage sich auf die Nahrungsaufnahme zu konzentrieren. Um den Verzehr verführerischer, meist jedoch besonders ungesunder, Lebensmittel zu reduzieren, schlägt der US-Wissenschaftler zudem vor, die entsprechenden Speisen nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn außerhalb der Sichthöhe im Kühlschrank oder Regal unterzubringen. Insgesamt sei es deutlich „einfacher, die Umgebung zu ändern als das Hirn umzupolen, “ so das Fazit des US-Psychologen.
Simple Strategien zum Abnehmen
Laut Aussage des US-Forschers führen „all diese simplen Strategien“ beim Abnehmen „eher zum Erfolg als der Wille allein.“ Sie können den Betroffenen dabei Helfen ihre Essgewohnheiten umzustellen, ohne die gleichen Ansprüche an die Disziplin zu stellen, wie eine umfassende Diät. Die psychologischen Effekte bei der Essensaufnahme legen laut Aussage von Brian Wansink außerdem den Schluss nahe, „dass man nicht auf seinen Magen hören sollte, ob man schon satt ist. Er kann lügen.“
Übergewicht ist einer der gravierenden Risikofaktoren in den westlichen Industrienationen. Allgemein gilt, dass sich die Risiken an Bluthochdruck, Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombosen und Durchblutungsstörungen stark erhöhen, wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum mittel bis stark übergewichtig ist. Neuere Studien weisen auch darauf hin, dass sich das Krebsrisiko neben weiteren Faktoren stark erhöht, wenn Übergewicht über mehrere Jahre fortbesteht. Auf der anderen Seite senkt sich das Erkrankungsrisiko, wenn es gelingt, das Gewicht nachhaltig und auf Dauer zu senken. Wer abnimmt, kann zudem das Gefühl von Leichtigkeit und Beweglichkeit sowie ein Wohlgefühl wiedererlangen. Um den Prozess der Veränderung des Lebensstils zu bestärken, besteht naturheilkundlich die Möglichkeit, Akupunktur zur Willensstärke unterstützend einzusetzen. (fp)
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Bild: Ernst Rose / pixelio.de
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