Neu entdecktes Protein soll Selbstheilung der Augen fördern
Wenn die Augen trocken sind, ist die Hornhaut anfälliger für Verletzungen. Ein amerikanisches Forschungsteam konnte nun den grundlegenden Mechanismus entschlüsseln, der erklärt, wie sich die Hornhaut selbst heilt.
Forschende der Washington University School of Medicine konnten nachvollziehen, wie die Zellen im Auge arbeiten, um die Heilung von Hornhautverletzungen zu unterstützen. Dies könnte zur Therapie von trockenen Augen und Hornhautverletzungen genutzt werden. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „PNAS“ vorgestellt.
Trockene Augen sind weit verbreitet
Zwischen 15 und 17 Prozent der deutschen Bevölkerung soll regelmäßig unter trockenen Augen leiden. Die Häufigkeit nimmt mit steigendem Alter zu. Trockene Augen liegen vor, wenn das Auge nicht in der Lage ist, eine ausreichende Schmierung durch natürliche Tränen zu gewährleisten.
Zu den potenziellen Folgen gehören Augenschmerzen und verschwommenes Sehen. Auch die Hornhaut weist wesentlich häufiger Verletzungen auf, wenn die Augen trocken sind. Viele Betroffene ersetzen die fehlende natürliche Schmierung daher durch Tropfen, um die Augen feucht zu halten.
Protein zur Augenheilung identifiziert
„In dieser Studie, die sich mit Genen befasst, die für die Augengesundheit entscheidend sind, haben wir potenzielle Behandlungsziele identifiziert, die bei trockenen Augen anders aussehen als bei gesunden Augen“, erklärt Dr. Rajendra S. Apte aus dem Forschungsteam.
Die Forschenden analysierten Gene, die von der Hornhaut in verschiedenen Mausmodellen exprimiert werden. So entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Gruppe von Proteinen, die von Stammzellen zur Regeneration der Hornhaut gebildet werden.
Bei trockenen Augen und Verletzungen wird demnach ein spezielles Gen namens SPARC aktiviert. Dieses Gen erzeugt das sogenannte SPARC-Protein, welches mit einer besseren Heilung der Hornhaut einhergeht.
Neuer Ansatz gegen trockene Augen und Hornhautschäden
„Wir haben eine Einzelzell-RNA-Sequenzierung durchgeführt, um Gene zu identifizieren, die für die Gesunderhaltung der Hornhaut wichtig sind, und wir glauben, dass einige von ihnen, insbesondere SPARC, potenzielle therapeutische Ziele für die Behandlung von trockenen Auges und von Hornhautverletzungen darstellen könnten“, bestätigt Studienerstautor Joseph B. Lin.
Die Arbeitsgruppe will nun in weiteren Untersuchungen überprüfen, ob sich die entdeckten SPARC-Proteine dazu eigenen, die Selbstheilung der Hornhaut anzustoßen. In dem Fall könnten sie sich als neue Therapie gegen trockene Augen und Hornhautverletzungen eignen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Washington University School of Medicine: Dry eye disease alters how the eye’s cornea heals itself after injury (veröffentlicht: 02.01.2023), medicine.wustl.edu
- Lin JB, Shen X, Pfeifer CW, Shiau F, Santeford A, Ruzycki PA, Clark BS, Liu Q, Huang AJW, Apte RS. Dry eye disease in mice activates adaptive corneal epithelial regeneration distinct from constitutive renewal in homeostasis. Proceedings of the National Academy of Sciences, Jan. 2, 2023.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.