Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien. Doch bereits seit Jahrzehnten wird sie weltweit verschleppt. Auch in Teilen Deutschlands breitet sich das Insekt immer weiter aus. Die Mücke ist ein möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Dengue- und Chikungunya-Virus.
Wie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration auf seiner Webseite berichtet, wurde die Asiatische Tigermücke 1979 zum ersten Mal in Europa (Albanien) entdeckt. Etwa zehn Jahre später tauchte sie in Italien auf und verbreitet sich seither über den Mittelmeerraum in Richtung Norden. 2007 erfolgte der erste Nachweis in Deutschland. Seither wurde die Mücke in mehreren Bundesländern gefunden. In Baden-Württemberg breitet sie sich weiter aus.
Möglicher Überträger tropischer Krankheitserreger
Wie das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in einer aktuellen Mitteilung schreibt, breitet sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), ein möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Dengue- und Chikungunya-Virus, weiter aus.
Nach Ansiedelung der Mücke in Gebieten der Oberrheinregion wurden in diesem Sommer auch Nachweise im Großraum Stuttgart erbracht. Betroffen waren im Sommer 2020 der Stuttgarter Stadtbezirk Möhringen, die Stadt Korntal-Münchingen im Landkreis Ludwigsburg, Musberg im Landkreis Esslingen sowie die Gemeinde Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis.
Den Angaben zufolge wurden neben Einzelfunden auch etablierte Populationen sowie Eier gefunden.
Tagaktive Mücken
„Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Sie breitet sich hauptsächlich durch internationalen Waren- und Personenverkehr aus“, so Dr. Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart.
Neben Meldungen von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich durch die tagaktiven, aggressiven Mücken gestört fühlen, werden Vorkommen durch gezielte Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten erkannt.
Hierbei werden in klimatisch für die Ansiedelung von Aedes albopictus geeigneten Regionen beziehungsweise an bereits bekannten Fundorten Fallen aufgestellt. Dieses Monitoring und auch die Bekämpfung wird in Baden-Württemberg aktiv durch die KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) unterstützt.
Übertragungsrisiko derzeit noch sehr gering
„Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist aktuell noch sehr gering. Kann sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten, steigt das Risiko“, erläuterte Dr. Wagner-Wiening.
Begünstigt wird dies vor allem durch hohe Sommertemperaturen sowie milde Winter, die das Überwintern der Stechmückeneier ermöglichen. Um zu vermeiden, dass diese Eier überwintern können, ist – neben der Bekämpfung der Mückenlarven in den Sommermonaten – das Entfernen von Eiern in möglichen Brutstätten entscheidend.
„Hier kann Jede und Jeder mithelfen“, sagte Dr. Wagner-Wiening, Projektleiterin eines vom Bund geförderten Projekts zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdiensts auf kommunaler Ebene.
Hinweis auf Präventionsmaßnahmen
Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart möchte daher zum Ende der Stechmückensaison nochmals auf die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke im Großraum Stuttgart aufmerksam machen und auf Präventionsmaßnahmen hinweisen.
Die Mücke brütet in kleinsten Wasseransammlungen wie offenen Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Wasserschalen und so weiter. Diese sollten entweder entfernt oder so gelagert werden, dass kein Wasser darin stehen bleibt. Regentonnen können beispielsweise mit einem Mückennetz geschützt werden. Und bei Vogeltränken sollte das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt werden, um eine Brut zu vermeiden.
„Während der Garten winterfest gemacht wird, sollten vor allem in Gebieten in denen bereits Tigermücken-Funde erfolgten, alle möglichen Brutstätten gründlich gereinigt werden“, so Dr. Wagner-Wiening.
Laut der Expertin ist dazu ausschrubben oder auskochen notwendig, um die festklebenden Eier zuverlässig zu entfernen. Wie es in der Mitteilung heißt, sollte das abgegossene Wasser nicht über einen Gulli entsorgt werden, um einer Ansiedlung in schwer erreichbaren Wasseransammlungen vorzubeugen.
Aussehen der Asiatischen Tigermücke
Wenn Mücken gefunden werden, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt, können diese Funde den zuständigen Gesundheitsämtern gemeldet werden.
Das Umweltbundesamt erklärt auf seiner Webseite, dass die Asiatische Tigermücke eine relativ kleine Stechmücke ist, die selten die maximale Körpergröße von ca. 0,9 cm erreicht, durch ihre schwarz-weiße Färbung aber sehr auffällig ist. Insbesondere der Hinterleib und die Hinterbeine haben laut den Fachleuten eine ausgeprägte schwarz-weiße Musterung.
Eine am Hinterkopf ansetzende weiße Linie, die sich bis zum Flügelansatz fortsetzt, ist ein weiteres typisches Merkmal. Die Flügel der Asiatischen Tigermücke sind mehr oder weniger transparent und ohne Musterung.
Trotz des auffälligen Aussehens kommt es manchmal zu Verwechselungen mit meist größeren und weitaus häufigeren einheimischen Stechmückenarten wie beispielsweise der Ringelschnake (Culiseta annulata). (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Die asiatische Tigermücke breitet sich in Baden-Württemberg aus, (Abruf: 24.11.2020), Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
- Hessisches Ministerium für Soziales und Integration: FAQ Asiatische Tigermücke in Hessen, (Abruf: 24.11.2020), Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
- Umweltbundesamt: Asiatische Tigermücke, (Abruf: 24.11.2020), Umweltbundesamt
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.