50. Geburtstag der Antibaby-Pille: Erfolgsmodell oder gesellschaftsgefährdend
31.05.2011
Vor 50 Jahren wurde die Antibaby-Pille in Deutschland zugelassen. Nachdem die Markteinführung anfänglich von massivem Protest aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen begleitetet wurde, entwickelte sich die Antibaby-Pille schnell zu einem Erfolgsmodell. Etwa jede zweite Frau im Alter zwischen achtzehn und 49 Jahren verhütet heutzutage mit der Pille, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Die Antibaby-Pille ermöglicht seither vor allem jungen Frauen eine selbstbestimmte Lebens- und Familienplanung. Doch die Hormonpräparate brachten nicht nur Vorteile, sondern auch einige schwerwiegende Nachteile wie zum Beispiel mögliche Nebenwirkungen und eine erhöhte Hormonbelastung des Abwassers mit sich. Obwohl die heutigen Hormonpräparate im Vergleich zu der am 01. Juni 1961 eingeführten ersten deutschen Antibaby-Pille „Anovlar“ mit minimalen Hormon-Dosen arbeiten, können weiterhin erhebliche Nebenwirkungen auftreten. Anfangs wirkten die Pillen gar wie regelrechten Hormonbomben, die häufig durch massive Begleiterscheinungen wie eine deutliche Gewichtszunahme, Übelkeit, Migräne oder Depressionen geprägt wurden. Dennoch feierten vor allem junge Frauen die Antibaby-Pille in den 1960er Jahren als eine Art sexuelle Revolution.
100 Millionen Frauen nutzen die Antibaby-Pille
Mehr als sechs Millionen Frauen verhüten laut Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung heutzutage in Deutschland mit der Antibaby-Pille. Die bis heute auftretenden Nebenwirkungen wie Brustspannen, Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Pilzinfektionen, Stimmungsschwankungen und Beeinträchtigungen der Libido konnten den Siegeszug der Antibaby-Pille nicht stoppen. Auch der anhaltende Protest von Seiten der katholischen Kirche und der extrem konservativen gesellschaftlichen Gruppierungen tat der Erfolgsgeschichte der Antibaby-Pille keinen Schaden. Bereits zwei Jahre nach Einführung auf dem amerikanischen Markt 1960 nahmen über 2 Millionen Amerikanerinnen täglich die Pille, 1968 waren es bereits über sechs Millionen und aktuell vertrauen den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge weltweit schätzungsweise rund 100 Millionen Frauen auf die Antibaby-Pille. Auch die Pharmaindustrie hat das Marktpotenzial der Pille als Verhütungsmittel erkannt und derzeit bieten in Deutschland rund 20 Hersteller über 100 verschiedene Präparate an. Zum Beispiel hat der Pharmakonzern Schering (heute Bayer), der 1961 auch die erste Antibaby-Pille auf dem deutschen Markt einführte, momentan 20 verschiedene hormonelle Verhütungsmittel im Angebot (zum Beispiel die meistverkaufte Antibabypille der Welt „Yasmin“) und erwirtschaftet mit diesen einen jährlich Umsatz von knapp drei Milliarden Euro. Weitere Big-Player im Pillengeschäft sind Grünenthal und internationale Konzerne wie Pfizer, Novartis und MSD.
Alternative Verhütungsmethoden
Trotz ihrer vielfachen Nebenwirkungen ist die Antibaby-Pille bis heute das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Andere vergleichsweise harmlose synthetische Verhütungsmethoden, die erheblich weniger Nebenwirkung haben, wie beispielsweise die Spirale, werden nicht ansatzweise so häufig verwendet. Doch es bieten sich auch Alternativen auf natürlicher Basis an, die eine relativ hohen Verhütungssicherheit gewährleisten. Hierzu zählt zum Beispiel der Mexican Wild Yam oder auf deutsch: die mexikanische wilde Yamswurzel. Diese hatte schon bei der Erfindung der Antibabypille eine wesentliche Bedeutung, denn der Mexican Wild Yam wurde in der Heilkunde der mexikanischen Naturvölker bereits seit Generationen zur Behandlung verschiedenster Symptome aber auch zur Verhütung eingesetzt. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden westliche Wissenschaftler auf die Wirkung des Mexican Wild Yam aufmerksam und forschten intensiv nach dem Wirkstoff der Pflanze, der für die empfängnisverhütende Wirkung ausschlaggebend ist. Dabei entdeckten die Forscher den hormonähnliche Wirkstoff Diosgenin und entwickelten auf dessen Basis die ersten synthetischen Wirkstoffe, die später als Antibaby-Pille eingesetzt wurden.
Natürliches Verhütungsmittel Mexican Wild Yam
Als natürliches Verhütungsmittel verursacht der Mexican Wild Yam im Gegensatz zu den gewonnen synthetischen Wirkstoffen keine bekannten Nebenwirkungen. Vielmehr hilft die Pflanze in geringer Dosierung auch bei der Behandlung von Beschwerden wie Krämpfen bei Koliken, Entzündungen und rheumatischen Schmerzen. Darüber hinaus gilt der Mexican Wild Yam als schweiß-, harn- und galletreibend und soll eine leberschützende Wirkung entfalten. In Bezug auf die Empfängnisverhütung ist jedoch unklar, ob ausschließlich Diosgenin den Empfängnisschutz aufbaut, oder andere Wirkstoffe der Wurzel ebenfalls einen Beitrag leisten. Daher wird bei Verwendung als Verhütungsmittel auf jeden Fall der Verzehr der ganzen Wurzel empfohlen. Etwa 3.000 Milligramm der pulverisierten Wurzel müsse eine Frau täglich zu sich nehmen, um einen effektiven Empfängnisschutz aufzubauen, erklärte die US-amerikanische Hebamme Willa Shaffer schon 1986 in ihrem Buch „Wild Yam: Birth Control Without Fear“. Dabei sei das besondere am Mexican Wild Yam, dass weder die Eireifung noch der Eisprung oder der natürliche Menstruationszyklus durch die Einnahme der Wurzel beeinträchtigt, manipuliert oder gar verhindert wird. „Dies ist ein Verhütungsmittel mit keinen bekannten Nebenwirkungen, das offensichtlich eine unglaublich hohe Erfolgsquote hat“ schrieb Willa Shaffer schon vor 25 Jahren. Durch die tägliche Einnahme von 3.000 Milligramm Mexican Wild Yam-Pulver (in Kapseln) werde dabei eine durchschnittliche Verhütungssicherheit von 97 Prozent erreicht, was bei regelmäßiger Einnahme, einem natürlichen Lebensstil und stabiler Gesundheit praktisch einem 100 prozentigen Empfängnisschutz entspricht, erklärte die Expertin. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.