Tabakkonsum fordert weiterhin jedes Jahr Millionen Todesopfer
Rauchen ist nach wie vor die führende vermeidbare Todesursache der Welt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakkonsums zwar erste Erfolge, doch immer noch sterben jedes Jahr weltweit sieben Millionen Menschen an den Folgen. Die WHO appelliert daher an an die Regierungen, die Präventionsarbeit weiter zu intensivieren – und kritisiert vor allem die reichen Länder, bisher zu wenig getan zu haben.
Anti-Rauch-Programme wirken
Die Maßnahmen gegen das Rauchen zeigen dem aktuellen WHO-Bericht zur globalen Tabakepidemie offenbar Wirkung. Dennoch stellt stellt Tabakkonsum weiterhin die die führende vermeidbare Todesursache dar, an der mehr als sieben Millionen Menschen jedes Jahr sterben. „Das ist so, als ob man die gesamte Bevölkerung von Bulgarien oder Paraguay jedes Jahr auslöschen würde. Das ist inakzeptabel”, sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus laut der Nachrichtenagentur „dpa“ bei der Veröffentlichung des Berichts am Mittwoch in New York.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wird erreicht
Laut einer aktuellen Mitteilung der WHO würden derzeit rund 4,7 Milliarden Menschen – und damit 63% der Weltbevölkerung – von mindestens einer Maßnahme wie z.B. den Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln, Werbe- oder Rauchverboten am Arbeitsplatz erreicht. Gerade die ärmeren Länder hätten in jüngster Zeit große Fortschritte bei der Einführung von Anti-Rauch-Maßnahmen erreicht. Reicheren Staaten fehle es hingegen zum Teil an “politischem Willen”, so Douglas Bettcher von der WHO. Dementsprechend seien die Regierungen weltweit angehalten, die Arbeit zum Schutze der Bevölkerung zu verstärken.
Schock-Fotos auf Zigarettenpackungen sind weit verbreitet
Die größte Reichweite haben dem Bericht nach Warnhinweise und abschreckenden Bilder auf den Zigarettenpackungen. Diese sind in 78 Ländern (wie z.B. Indien und Bangladesch) Pflicht und erreichen mit 3,5 Milliarden Menschen knapp die Hälfte der Weltbevölkerung (47%). EU-weit müssen die Schock-Fotos und Warnungen seit Mai 2016 auf den Schachteln abgebildet sein. Neben dem sind in der WHO-Tabakrahmenkonvention eine Reihe weiterer Präventionsmaßnahmen festgelegt. So zum Beispiel Tabakwerbeverbote, Schutz vor Passivrauchen und die Erhöhung von Steuern auf Tabakprodukte.
Nur in zwei EU-Ländern herrscht kein vollständiges Werbe-Verbot
In den letzten zehn Jahren sei laut der WHO die Zahl der Entwicklungsländer, die ein komplettes Rauchverbot am Arbeitsplatz eingeführt haben, von 4 auf 39 gestiegen. 24 verhängten im gleichen Zeitraum Werbeverbote. In Deutschland herrscht hingegen Nachholbedarf, denn EU-weit gilt nur hier und in Bulgarien derzeit kein vollständiges Verbot für Werbung. Auch in anderen reichen Ländern ist noch einiges zu tun – in den USA beispielsweise gibt es noch keine deutlichen Warnungen auf den Schachteln.
„Einer von zehn Todesfällen auf der ganzen Welt wird durch Tabak verursacht“, sagte der WHO Global Botschafter für nichtübertragbare Krankheiten Michael R. Bloomberg. Doch dies könne durch Tabakkontrollmaßnahmen verändert werden. „Der Fortschritt, der weltweit erzielt – und in diesem Bericht dokumentiert – wurde, zeigt, dass es den Ländern möglich ist, den Trend umzukehren“, so der frühere New Yorker Bürgermeister weiter.
Regierungen müssen auch den illegalen Tabakhandel bekämpfen
Obwohl die Tabakindustrie immer noch in vielen Gebieten den Kampf gegen das Rauchen behindere, müssten die Regierungen dennoch Gegenmaßnahmen ergreifen, sagte Ghebreyesus. Es dürfe keine Zeit verloren werden, um die Bestimmungen des WHO-Rahmenübereinkommens in die nationalen Programme zur Tabakkontrolle einzubeziehen. „Die Regierungen müssen auch den illegalen Tabakhandel eindämmen, welcher die globale Tabakepidemie und die damit verbundenen gesundheitlichen und sozioökonomischen Konsequenzen verschärft“, betonte der WHO-Generaldirektor.
Ghebreyesus fügt hinzu: “Gemeinsam können die Länder verhindern, dass Millionen von Menschen jedes Jahr an vermeidbaren tabakbedingten Krankheiten sterben und Milliarden Dollar jährlich an vermeidbaren Gesundheitsausgaben und Produktivitätsverlusten sparen.” (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.