Welt-Tuberkulose-Tag: Experten warnen vor der tödlichen Infektionskrankheit
25.03.2011
Anlässlich des gestrigen Welttuberkulosetages hat das Robert-Koch-Institut (RKI) darauf aufmerksam gemacht, das Tuberkulose auch in Deutschland eine ernstzunehmende Erkrankung bleibt. Zwar ist die Anzahl der Erkrankung in Deutschland seit Jahren rückläufig, doch der Trend habe sich deutlich verlangsamt und es drohe ein Wiederanstieg der Tuberkulose-Fälle, warnte das RKI.
Jährlich findet am 24. März der Welttuberkulosetag statt, um die Öffentlichkeit über die weltweit gefährlichste Infektionskrankheit zu informieren. Das Datum ist dabei kein Zufall, denn am 24. März 1882 hatte Robert Koch das Tuberkulose-Bakterium entdeckt und so den Grundstein für die medizinische Behandlung gelegt. Damals war Tuberkulose auch in Europa und Amerika noch deutlich stärker verbreitet und rund jeder siebte Todesfall wurde durch eine Tuberkulose-Erkrankung bedingt. Heute ist die Situation in Deutschland deutlich harmloser, doch immer noch Sterben mehr als hundert Menschen pro Jahr hierzulande an Tuberkulose, tausende erkranken, warnte das RKI am gestrigen Welttuberkulosetag.
Tuberkulose ist die weltweit tödlichste Infektionskrankheit
Bis heute ist Tuberkulose vor allem in Asien, Afrika und den osteuropäischen Staaten relativ weit verbreitet. Jährlich erkranken rund neun Millionen Menschen an Tuberkulose und 1,7 Millionen Menschen sterben pro Jahr in Folge der Infektion. In Deutschland hingegen ist die Anzahl der Erkrankungen seit Jahren rückläufig. Allerdings hat sich den Angaben des RKI zufolge hierzulande der abnehmend Trend deutlich verlangsamt. Während die Anzahl der Tuberkulose-Erkrankungen ursprünglich noch um fast zehn Prozent jährlich zurückging, waren im letzten Jahr deutschlandweit lediglich zwei Prozent weniger Tuberkulose-Fälle zu verzeichnen als im Vorjahr, erklärte das RKI. Tuberkulose bleibt mit etwa 4.500 Erkrankungen und rund 150 Todesfällen jährlich auch in Deutschland eine ernstzunehmende Krankheit, warnte der Präsident des RKI, Reinhard Burger.
Symptome einer Tuberkulose-Erkrankung
Die Experten nutzten den Welttuberkulosetag auch, um die Öffentlichkeit für die Symptome einer Tuberkulose-Erkrankung zu sensibilisieren. Meist trete die auch als Schwindsucht oder „die Motten“ bekannte Krankheit als Infektion der Lunge auf, wobei anhaltender Husten, chronische Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber mit nächtlichen Schweißattacken und ein Stechen in der Brust Anzeichen einer Tuberkulose-Erkrankung sein können. Wer derartige Symptome bei sich feststellt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen, da eine unbehandelte Tuberkulose in rund 50 Prozent der Fälle den Tod der Betroffenen zur Folge hat, mahnte das RKI. Übertragen wird Tuberkulose normalerweise durch die Tröpfcheninfektion, bei der infizierte Personen durch Husten winzige, Erreger enthaltende Tröpfchen ausstoßen, über die sich ihre Mitmenschen anstecken. Bei schlechter Hygiene und auf engem Raum ist nach Aussage des RKI das Infektionsrisiko besonders hoch.
Droht ein Wiederanstieg der Tuberkulose-Erkrankungen?
Obwohl Tuberkulose meist als eine bakterielle Infektion der Lunge auftritt, können die Erreger auch andere Organe wie beispielsweise die Harnwege, Hirnhäute, Knochen,,Geschlechtsorgane oder den Verdauungstrakt befallen. Kritisch ist nach Einschätzung des RKI-Präsidenten in Deutschland vor allem die mangelnde Erfahrung der Ärzte im Umgang mit Tuberkulose. Aufgrund der deutlich gesunkenen Anzahl von Tuberkulose-Erkrankung fehle vielen Medizinern die Routine im Umgang mit der Infektionskrankheit, was zu Problemen bei der Diagnose und Behandlung führen könne. Problematisch ist laut RKI auch, dass die Erreger mittlerweile Resistenzen gegen einige Antibiotika ausgebildet haben, wodurch die Therapie erheblich erschwert werde. Außerdem seien die Erkrankungen zwar weiterhin rückläufig, doch rund 30 Prozent der Lungentuberkulosen zählen heute zu einem besonders ansteckenden Typ. Insgesamt deute einiges darauf hin, dass ein Wiederanstieg der Tuberkulose-Erkrankungen auch hierzulande droht, warnte der RKI-Präsident. Burger forderte anlässlich des gestrigen Welttuberkulosetages Fortbildungen der Ärzte, um eine verbesserte Diagnostik und Behandlung der Tuberkulose-Erkrankungen zur gewährleisten. (fp)
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Bild: Aka / pixelio.de
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