Tuberkulose-Fälle in Deutschland erstmals seit Jahren gestiegen – Schnelltest wird knapp
Zum ersten Mal seit Jahren ist die Zahl der Tuberkulose-Fälle in Deutschland wieder gestiegen. Außerdem werden einem Medienbericht zufolge Schnelltests auf die ansteckende Infektionskrankheit knapp. Gesundheitsexperten warnen dennoch vor Panik.
Einziger in Deutschland zugelassener Hauttest
Nachdem bereits im vergangenen Herbst über einen Lieferengpass bei vielen wichtigen Impfstoffen in Deutschland berichtet wurde, werden nun offenbar auch Tuberkulose-Tests knapp. Laut einem Medienbericht ist aktuell ausgerechnet der einzige in Deutschland zugelassene Hauttest gegen die Infektionskrankheit von Lieferschwierigkeiten betroffen. Wie die „Welt“ online berichtet, betrifft der Engpass konkret das sogenannte Tuberkulin, ein Präparat aus abgetöteten Tuberkulosebakterien, mit dem standardmäßig Hauttests auf die ansteckende Infektionskrankheit durchgeführt werden.
Lieferengpässe bei Tuberkulose-Test
Der Hersteller des Präparats, das dänische „Statens Serum Institut“ (SSI) erklärte auf Nachfrage der „Welt“: „Wir rechnen damit, das wir Deutschland im Frühling wieder beliefern können.“ Auch andere Länder in Europa seien derzeit von dem Engpass betroffen. In den vergangenen Monaten gab es nach Aussage von Ärzten immer wieder Lieferengpässe bei dem Tuberkulose-Hauttest. „Die Produktion eines solchen Präparates ist sehr komplex und schwer steuerbar. Dadurch kann es immer wieder einmal zu Engpässen kommen“, erläuterte der Infektionsexperte Karl Schenkel vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) laut dem Zeitungsbericht.
Deutlicher Anstieg der Neuerkrankungen
Nach jahrelang rückläufigen Zahlen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) bereits Ende letzten Jahres einen deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen bei Tuberkulose. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisierte kurz zuvor, dass es weltweit noch immer viel zu viele Tuberkulose-Opfer gibt. Laut dem Bericht der „Welt“ sei es durchaus denkbar, dass sich die ohnehin angespannte Versorgungslage durch die europaweit insgesamt größere Nachfrage nach dem Test im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise noch verschärft habe. Es gebe aber keinen Grund, in Panik zu verfallen. „Tuberkulose ist weit weniger ansteckend als etwa die Grippe. Zudem gibt es andere Möglichkeiten, um beim Verdacht auf Tuberkulose zu testen“, Schenkel.
Traditionellen Hauttest gibt es seit 100 Jahren
Der DZK zufolge gibt es verschiedene Alternativen, um den Engpass zu überbrücken: Beispielsweise Bluttests oder einen Hauttest aus dem Ausland, der jedoch in Deutschland nicht zugelassen sei. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut liegt bisher auch kein entsprechender Antrag auf Zulassung vor, so dass dieser Test nur in der Eigenverantwortung des behandelnden Arztes angewendet werden kann. Die hierzulande verfügbaren Bluttests wiederum sind deutlich teurer als der traditionelle Hauttest, den es bereits seit rund 100 Jahren gibt. Ein anderer Schnelltest der Tuberkulose zuverlässig in zwei Stunden erkennen soll, sei Experten zufolge zwar einfach zu handhaben, jedoch sehr kostenintensiv. (ad)
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