Gesundheitsrisiko: Viele heimische Gartenpflanzen sind giftig
Viele Pflanzen, die in heimischen Gärten wachsen, sind giftig. Manche davon können sogar tödlich sein, wenn sie verschluckt werden. Vor allem aber sind viele der Gewächse schmerzhaft, wenn man damit in Berührung kommt.
Giftige Pflanzen in heimischen Gärten
Dass nicht nur exotische, sondern auch heimische Pflanzen lebensgefährlich sein können, zeigte erst vor wenigen Tagen der Fall eines 79-jährigen Mannes aus Heidenheim. Er hatte sich durch den Verzehr von Zucchini aus seinem Garten mit Cucurbitacin vergiftet und ist daraufhin verstorben. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte darauf verwiesen, dass sich in diesem Jahr durch die große Trockenheit offenbar vermehrt darmschädigende Bitterstoffe in Zucchini und Kürbissen aus privatem Anbau bilden. In heimischen Gärten wachsen aber noch viel mehr potentiell gesundheitsgefährdende Pflanzen.
Sogar Blumenwasser kann giftig sein
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sind viele beliebte Gartenpflanzen giftig für den Menschen und für Haustiere. So kann sich etwa durch einen Hautkontakt mit Tulpen beim Hobbygärtner ein juckender Hautausschlag mit Rötungen und Schwellungen einstellen. Experten raten daher zum Tragen von Handschuhen. Werden Teile des Gewächses verschluckt, kann es zu Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, gegebenenfalls einem Abfall der Körpertemperatur, Schock oder Apathie kommen. Bei sehr großen Mengen droht ein Atemstillstand. Ähnliches gilt für andere beliebte Blumen. So hatte die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn zur Vorsicht bei Osterglocken und Tulpen geraten. Bei Osterglocken ist den Angaben zufolge sogar das Blumenwasser toxisch.
Beim Verschlucken drohen Gesundheitsbeschwerden
Hautirritationen können auch durch ein Öl der Heckenpflanze Thuja hervorgerufen werden. Wird die Pflanze berührt, sollte man sich die Hände waschen. Laut der Bonner Giftzentrale drohen bei Verschlucken Brechreiz und Durchfall, in seltenen Fällen Leber- und Nierenschäden sowie Krampfanfälle. Weitere sehr giftige Gewächse sind Eiben, Goldregen, Rittersporn, blauer und gelber Eisenhut und die Engelstrompete. Und auch manche giftige Beeren bringen einen ins Krankenhaus, warnten Apotheker vor kurzem. So können etwa bereits drei Tollkirschen bei Kindern tödlich wirken.
Was bei Vergiftungen zu tun ist
Typische Anzeichen einer Vergiftung sind Erbrechen und Durchfall. Zudem führen manche Pflanzen auch zu Benommenheit und Krämpfen. Ein weiterer Hinweis auf eine Vergiftung können erweiterte Pupillen sein. Wenn beispielsweise Rittersporn verschluckt wird, können sich Taubheitsgefühle an Zunge, Händen und Zehen, Schweißausbrüche sowie Koliken und Atemlähmung einstellen. Weitere mögliche Warnsignale bei Vergiftungen sind Würgereiz, stark rot gefärbte Lippen und Kreislaufversagen. Im Verdachtsfall sollte die örtliche Giftnotrufzentrale angerufen werden, wo einem Experten Ratschläge geben, was bei welcher Pflanze zu tun ist. Eine Übersicht über Symptome und Handlungsanweisungen kann man auch unter „gizbonn.de“ finden. Betroffene sollten als Erstbehandlung am besten stilles Wasser trinken, um das Gift zu verdünnen.
Da Kohletabletten das Gift binden, sollten immer welche im Medikamentenschrank vorrätig sein. Milch ist tabu, denn diese kann die Aufnahme des schädlichen Stoffes durch den Darm beschleunigen. Wenn sich Symptome wie Übelkeit oder Benommenheit zeigen, sollte der Notarzt gerufen werden. Idealerweise nimmt man Teile der verschluckten Pflanze mit in die Klinik, damit die Ärzte wissen, woher die Vergiftung stammt.
Bereits Hautkontakt kann Beschwerden hervorrufen
Aber nicht nur die möglichen Vergiftungen durch das Verschlucken von Pflanzenteilen sind ein Problem. Bereits bei normalen Handgriffen bei der Gartenarbeit kann es zu Beschwerden kommen. So lösen neben Narzissen, Hyazinthen und Primeln auch viele Mitglieder der Familie der Korbblütler wie Arnika, Beifuß und Ringelblume Hautreizungen aus, wie die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA) erklärte. Der Kontakt zu Wiesenraute, Bergamotte, Sellerie und Petersilie kann besonders schmerzhaft sein. Die darin enthaltenen Stoffe namens Furocumarine wirken bei Sonneneinstrahlung. Dadurch können starke Rötungen und schmerzhafte Blasen auf der Haut entstehen. Betroffene sollten die Haut unter fließendem, kaltem Wasser abwaschen. Kühlende Umschläge können den Juckreiz lindern.
Dermatologen oder Allergologen können mit Hilfe eines Tests die Reizbarkeit bestätigen und sie behandeln. Entzündungen und Juckreiz werden dann meist mit Salben oder Cremes mit Glukokortikoiden oder Antihistaminika behandelt. Allerdings klingen die akuten Symptome laut DHA auch ohne Behandlung innerhalb weniger Tage ab, wenn man von den Pflanzen fernbleibt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.