Lippenpflege mit krebserregenden Mineralölkohlenwasserstoffen
In der kalten Jahreszeit kommt es aufgrund der Witterung häufig zu trockenen oder auch aufgeplatzten Lippen. Um vorzubeugen, greifen viele Menschen auf Lippenpflegestifte zurück. Von manchen dieser Produkte gehen jedoch gesundheitliche Gefahren aus.
Gesundheitsgefährdende Stoffe in Lippenpflege
Für viele Menschen ist es selbstverständlich, stets einen Pflegestift für ihre Lippen zur Hand zu haben. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass von manchen dieser Stifte eine große gesundheitliche Gefahr ausgehen kann, da sie Substanzen enthalten, die möglicherweise krebserregend sind. So wurden im Rahmen einer älteren Studie, die für das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium durchgeführt wurde, Mineralöle in Lippenpflege gefunden. Und auch noch heute sind problematische Mineralölbestandteile in Lippenpflege-Produkten zu finden, wie eine aktuelle Untersuchung des Verbrauchermagazins „Öko-Test“ zeigt.
Spröde und rissige Lippen
Derzeit werden die Lippen wegen der trockenen Heizungsluft und der Kälte schnell spröde und rissig.
Weil unsere Lippen keine Schweiß- und kaum Talgdrüsen haben, können sie sich nicht vor dem Austrocknen schützen.
Daher helfen viele Menschen im Herbst und Winter mit fetthaltigen Lippenpflegestiften nach.
Doch hier ist Vorsicht geboten. Wie es in einem Bericht von „Öko-Test“ heißt, hat sich in Tests immer wieder gezeigt, dass einige Lippenpflegestifte bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
Manche dieser Produkte bestehen fast zu Hälfte aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/POSH).
Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe
Laut den Experten reichern sich MOSH im menschlichen Fettgewebe und der Leber an und haben in Tierversuchen zu Organschäden geführt.
Außerdem können erdölbasierte Inhaltsstoffe aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) enthalten, in denen wiederum Bestandteile stecken können, die schon in kleinsten Mengen krebserregend wirken können.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gilt eine Aufnahme der MOSH über die Haut zwar als unbedenklich, doch Lippenpflegestifte bleiben nicht auf der Haut.
Im Verlauf eines langen Winters nehmen wir – ohne es zu wollen – eine ganze Menge Lippenpflege zu uns.
Nach einer Berechnung des wissenschaftlichen Beratergremiums der EU-Kommission (SCCS) verschlucken wir ganze vier Stifte pro Jahr.
Es macht also durchaus Sinn, auf die Inhaltsstoffe zu achten.
Manche Inhaltsstoffe sollten besser gemieden werden
Laut „Öko-Test“ sollte Lippenpflege folgende Inhaltsstoffe nicht enthalten:
- Cera microcristallina
- Ceresin
- Mineral Oil
- Ozokerite
- Paraffin
- Paraffinum llaiquidum
- Petrolatum
Welche Pflegestoffe in den Lippenprodukten stecken, ist jeweils deklariert. Je weiter oben diese Stoffe aufgeführt sind, desto höher ist ihr Anteil im Produkt.
Verbesserung des Klassikers
Der aktuelle Test vom Januar 2019 zeige, dass einige der bekanntesten Marken wie Eucerin, Blistex und Neutrogena Norwegische Formel nach wie vor auf mineralölbasierte Hauptinhaltsstoffe setzen.
Den Angaben zufolge steckten in fast allen paraffinhaltigen Produkten auch MOAH. Unter anderem Mineralölfunde und einige weitere Mängel sorgen dafür, dass zwei Produkte mit „mangelhaft“ und sechs sogar mit „ungenügend“ abschneiden.
Immerhin sind sechs Lippenpfleger „sehr gut“, zwei schneiden „gut“ ab. Gut zu wissen: In Naturkosmetik sind Mineralöle nicht erlaubt.
Im letzten Test von Lippenpflege (Juni 2018) war im Klassiker Labello Mineralöl gefunden worden. Nun kommt die Lippenpflege von Beiersdorf ohne Mineralöl aus. „0 % Mineralöl, 100 % gutes Gefühl“, verkündet das Unternehmen dementsprechend stolz auf der Internetseite von Labello.
Natürliche Alternativen
In dem „Öko-Test“-Bericht wird darauf hingewiesen, dass es auch ohne Pflegestift geht – die Natur hat da so einige Wundermittelchen parat.
Nach Meinung der Experten sind die besten Pflegestoffe natürliche Substanzen wie Rizinus-, Jojoba- und Olivenöl oder Sheabutter.
Quark und Honig helfen ebenfalls, spröde Lippen zart und geschmeidig zu machen.
Die Experten haben noch einen weiteren Tipp: An grauen Wintertagen reicht eine Lippenpflege ohne Lichtschutzfaktor vollkommen.
Allerdings rät „Öko-Test“-Redakteurin Svenja Markert: „Wintersportler und Urlauber in der Sonne packen besser eine Lippenpflege mit UV-Filter ein, da die Lippen keinen Eigenschutz haben. Da manche der chemischen Filter unter Verdacht stehen, hormonell zu wirken, greifen sie besser zu Stiften mit mineralischen Filtern.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.