Kinder mit Typ-1-Diabetes sind besonders gefährdet, Epilepsie zu entwickeln
Patienten mit Diabetes haben allgemein ein erhöhtes Risiko, schwere gesundheitliche Problemen zu entwickeln. Laut aktuellen Erkenntnissen zeigen Menschen mit Typ-1 Diabetes im späteren Leben auch eine um das Dreifache erhöhte Wahrscheinlichkeit, Epilepsie zu entwickeln. Typ-1-Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Autoimmunstörungen bei Kindern und zudem hat sich in den letzten Jahren die globale Inzidenzrate von Typ-1 Diabetes immer weiter erhöht.
Eine Diabetes-Erkrankung kann schwere gesundheitliche Auswirkungen haben. Wissenschaftler vom China Medical University Children’s Hospital stellten jetzt in einer Untersuchung fest, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes im späteren Leben eine um das Dreifache erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, Epilepsie zu entwickeln. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Diabetologia“.
Inzidenzrate von Kindern mit Typ-1-Diabetes steigt jährlich um drei Prozent
Typ-1-Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Autoimmunstörungen bei Kindern, mit einem jährlichen Anstieg der globalen Inzidenzrate um rund drei Prozent. In letzten Jahrzehnten hat sich die Inzidenz von Typ-1-Diabetes insbesondere bei Kindern und Jugendlichen deutlich erhöht – vor allem bei Kindern im Alter unter fünf Jahren, sagen die Mediziner. Die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, schwere gesundheitlichen Problemen zu entwickeln und zeigen eine erhöhte Mortalität, erläutern die Experten weiter. Typ-1-Diabetes könnte ein Risikofaktor für die Entwicklung von Epilepsie bei Kindern sein, obwohl die genauen zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht bekannt sind, erläutert Dr. I-Ching Chou vom China Medical University Children’s Hospital. Der Mediziner und seine Kollegen untersuchten die Beziehung zwischen Typ-1-Diabetes und Epilepsie in Taiwan.
Studie untersuchte knapp 2.600 Patienten mit Typ-1-Diabetes
Die Daten aus der Taiwan National Health Insurance Research Datenbank wurden verwendet, um retrospektive Analysen durchzuführen, erklären die Forscher. Die Studie untersuchte 2.568 Patienten mit Typ-1-Diabetes. Computermodellierungen wurden verwendet, um die Wirkungen von Typ-1-Diabetes auf das Risiko für Epilepsie abzuschätzen. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes war das Risiko, eine Epilepsie-Erkrankung zu entwickeln, signifikant höher als bei Patienten ohne Diabetes Typ 1, sagen die Experten. Bereinigt um potenzielle Störfaktoren war bei der Typ-1-Diabetes-Kohorte die Wahrscheinlichkeit Epilepsie zu entwickeln laut Aussage der Wissenschaftler 2,84 Mal häufiger. Dieses Ergebnis ist konsistent mit früheren Studien, welche Epilepsie bei vielen Autoimmun- oder entzündlichen Erkrankungen beobachtet hatten, erläutern die Mediziner. Epilepsie scheine mit den Erkrankungen oder den pro-inflammatorischen Prozessen zusammenzuhängen.
Schwere Unterzuckerung im jungen Alter kann Anomalien im Gehirn auslösen
Immunstörungen, genetische Faktoren und Stoffwechselstörungen sind alles mögliche Ursachen für den Zusammenhang zwischen Typ-1-Diabetes und Epilepsie. Insbesondere treten sowohl Hyperglykämie, als auch Hypoglykämie häufig bei älteren Menschen mit Diabetes auf, sagen die Forscher. Diese können das Gleichgewicht zwischen der Hemmung und Erregung von neuronalen Netzwerken verändern und fokale motorische Anfälle verursachen, fügen die Wissenschaftler hinzu. Außerdem fanden die Forscher heraus, dass ein jüngeres Alter mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, Epilepsie zu entwickeln. In früheren Studien konnte bereits festgestellt werden, dass eine schwere Unterzuckerung im jungen Alter als kritischer Risikofaktor für Anomalien im Gehirn anzusehen ist, erklären die Experten. Patienten mit Typ-1-Diabetes haben also ein erhöhtes Risik, Epilepsie zu entwickeln, weil die Folgen der Stoffwechselstörungen bei Typ-1-Diabetes wie beispielsweise Hyperglykämie und Hypoglykämie eine schädigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben. Zusätzlich können sie noch mit erheblichen langfristigen neurologischen Auswirkungen in Verbindung gebracht werden, fügen die Mediziner hinzu. Allerdings benötigen wir weitere Untersuchungen, um die Zusammenhänge und Auswirkungen besser verstehen zu können, sagen die Autoren. (as)
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