Rund 1000 Menschen in Deutschland dürfen Cannabis für Selbsttherapie erwerben
Marihuana wird nicht zur zum Berauschen sondern auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. In Deutschland dürfen laut einem Medienbericht rund 1.000 Menschen Cannabis zur Selbsttherapie erwerben. In Zukunft soll es auch Marihuana auf Krankenschein geben.
Marihuana zur Behandlung von Schmerzen
Marihuana wird nicht nur als Rauschmittel konsumiert. In der Medizin wird es schon seit längerem unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen oder gegen spastische Lähmungen und Krämpfe bei Multipler Sklerose (MS) eingesetzt. Auch die Wirkung gegen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen ist wissenschaftlich belegt. Außerdem soll Cannabis hilfreich gegen Migräne sein, wie US-amerikanische Forscher im Fachmagazin „Pharmacotherapy“ berichteten.
Ausnahmeerlaubnis zum Cannabis-Erwerb in der Apotheke
Vergangenen Sommer haben sich 90 Prozent der Deutschen in einer Umfrage für einen leichteren Zugang zu Cannabis für Patienten ausgesprochen.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, verfügen derzeit 1.004 Personen in Deutschland über eine Ausnahmeerlaubnis, Marihuana zur medizinischen Selbsttherapie in einer Apotheke zu kaufen.
Dies gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Parlamentsanfrage hervor, schreiben die Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Demnach wurden allein im laufenden Jahr 452 entsprechende Genehmigungen erteilt. Das Bundesverwaltungsgericht hatte am 6. April dem ersten Patienten in Deutschland erlaubt, Cannabis zu medizinischen Zwecken anzubauen. Mittlerweile haben zwei Personen die Erlaubnis.
Bürokratische Hürden abschaffen
Von der Linkspartei, die die Anfrage stellte, wird eine liberalere Praxis gefordert. „Wer Cannabispatienten wirklich helfen will, muss sämtliche bürokratische Hürden abschaffen“, erklärte der drogenpolitische Sprecher der Partei, Frank Tempel laut dpa. „Je unkomplizierter die Regelung, desto besser für die Patienten.“
Künftig sollen Schmerzpatienten Marihuana auf Rezept in der Apotheke bekommen können. Die Bundesregierung hatte im Mai einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg gebracht.
Wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) seinerzeit sagte, sollten die Kosten für Marihuana als Medizin für Schwerkranke von ihrer Krankenkasse übernommen werden. Eine generelle Cannabisfreigabe wird von der Regierung jedoch abgelehnt. (ad)
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