Über eintausend Menschen starben an den Folgen von Asbest
22.02.2011
Obwohl der einst so beliebte Dämm- und Brandschutzstoff Asbest seit mittlerweile sechzehn Jahren deutschlandweit verboten ist, sterben nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin jährlich über 1000 Menschen an den Folgen einer Aspest-bedingten Krankheit. Zum größten Teil liegt es daran, dass zwischen der Schädigung und dem Ausbruch der Erkrankung mehrere Jahrzehnte dazwischen liegen.
Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit Asbest ereignen sich immer wieder. Erst in der vergangenen Woche verletzten sich Angestellte in einem hessischen Logistik-Betrieb, weil gefährliche Dämpfe ausgetreten waren. Laut der vorliegenden Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind solche Vorfälle anscheinend keine Seltenheit. Im Jahre 2009 verstarben 1375 Menschen an einer Asbest- bedingten Erkrankung. Insgesamt verstarben in dem Zeitraum 2803 Menschen an einer berufsbedingten Krankheit. Jeder zweite Todesfall ging dabei auf das Konto von Asbest. Die Betroffenen litten an den typischen Asbest-Krankheiten wie Lungenkrebs, Asbestose oder anderen Krebsarten. Gefährdet sind nach wie vor zum größten Teil Handwerker wie Schlosser, Schweißer, Elektriker, Installateure, Dachdecker, Maurer oder Bauarbeiter. Im Besonderen Maße ist die Berufsgruppe ab dem 50. Lebensjahr betroffen.
Asbest-Verbot besteht seit 1993
Seit sechzehn Jahren (1993) ist die Herstellung, Verwendung und Verarbeitung von Asbestmaterialien in Deutschland verboten. Allerdings können bis zu 20 bis 30 Jahre vergehen, bis eine Asbestvergiftung den Ausbruch einer schweren Erkrankung provoziert. „Dadurch sind auch heute noch neue Fälle zu beklagen“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten „Bericht zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ (SUGA). Die Bundesanstalt gibt jedes Jahr eine Statistik zu Arbeitsunfällen heraus. Weil Daten aus mehreren Quellen für die Statistik ausgewertet werden, liegt der Berichtszeitraum immer mehr als ein Jahr zurück.
Immer weniger tödliche Arbeitsunfälle
Die Zahl der Arbeitsunfälle mit einem tödlichen Ausgang erreichte im vorletzten Jahr mit 622 Todesfällen einen erneuten Tiefpunkt. Auch die Unfallquote ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Statistisch betrachtet ereigneten sich von 1000 Vollzeitstellen rund 26 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Gezählt wurden insgesamt 975.000 berufsbedingte Unfälle am Arbeitsplatz.
Nach Auswertungen der Behörde waren im Jahre 2009 deutlich mehr gesetzlich Krankenversicherte krankgeschrieben. Entfielen auf 1000 Versicherte 2006 noch 98,4 Fälle von Arbeitsunfähigkeit, waren es bereits 2009 durchschnittlich 114,3 Krankmeldungen. Im Durchschnitt betrug die Dauer der Arbeitsunfähigkeit je 12 Kalendertage. Hier blieben die Krankentage im Vergleich zum Jahr 2006 konstant. Für das Jahr 2010 berichten einige Krankenkassen eine sinkende Anzahl des Krankenstandes. Allerdings sei ein Anstieg psychisch bedingten Arbeitsausfälle zu beobachten. Das spiegeln auch die Daten aus dem Jahre 2009 wieder. Der Anteil der Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen stieg hier auf 11,4 Prozent an. Jede fünfte Krankmeldung wurde durch Rückenschmerzen oder andere Muskel-Skelett-Erkrankungen ausgelöst. Mit 14,8 Prozent nehmen die Atemwegserkrankungen den Rang 2 bei den krankheitsbedingten Arbeitsausfällen ein. 12,2 Prozent mussten sich aufgrund eines Unfalls oder Verletzung krankschreiben lassen. (sb)
Bild: Jan Tornack / pixelio.de
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