Der Lebensstil der Mutter prägt das Kind im Mutterleib
10.01.2013
Der Lifestyle der Mutter prägt bereits das ungeborene Kind im Mutterbauch. Demnach wird die Veranlagung zum Übergewicht schon im Mutterleib vor der Geburt des Kindes geprägt. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Studie von der Forschern Universitätsklinik Charité in Berlin. Die Studienergebnisse wurden in dem internationalen Wissenschaftsmagazin "Plos One" veröffentlicht.
Geburtsgewicht erhöht Übergewichtsrisiko
Im Resultat zeigte sich, dass Kinder mit einem Geburtsgewicht von über 4000 Gramm im späteren Leben sehr wahrscheinlicher an Übergewicht leiden werden, als Kinder, die mit einem geringeren Gewicht auf die Welt kamen. „Das Risiko ist in etwa doppelt so hoch“, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Wogen Neugeborene unter 2500 Gramm, wurde auch ein stark verringertes Risiko für späteres Übergewicht ermittelt. Als Referenzkategorie galten die Normalgewichtigen zwischen 2500 und 4000 Gramm.
Laut dem Studienleiter Prof. Andreas Plagemann von der Klinik für Geburtsmedizin an der Charité zeigen die Ergebnisse, dass das „lebenslange Risiko für Übergewicht im Wesentlichen vom Lebensstil der werdenden Mutter beeinflusst wird“. Somit sei der Verlauf einer Schwangerschaft ein „entscheidender Weichensteller für die Gesundheit des Kindes in seinem ganzen Leben“.
Überernährung sozialpolitisch und gesundheitsökonomisch bedeutend
Übergewicht und Adipositas gehören zu den größten gesundheitlich relevanten Problemen dieser Erde. Besonders betroffen sind Industriestaaten wie Deutschland. Von Übergewicht sind alle Bevölkerungs- und Einkommensschichten betroffen. Hierzulande ist in etwa die Hälfte aller Erwachsenen übergewichtig. Etwa 15 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind ebenfalls Betroffene. Viele Probleme medizinischer, sozialpolitischer und gesundheitsökonomischer Natur sind aus diesem Problem folgend. Schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt, Krebs, Schlaganfall, Diabetes und Beschwerden wie Rückenschmerzen aber auch psychische Probleme sind Folgen des Übergewichts. „Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass eine Prävention von Übergewicht für das gesamte spätere Leben schon vor der Geburt möglich ist“, sagte Professor Plagemann.
Metastudie aus 66 Studien
Eine zu hohe Zufuhr von ungesunden Nahrungsmitteln, einer daraus resultierenden Übernäherung, Bewegungsmangel sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes während des Schwangerschaftsverlaufs führen in vielen Fällen zu einem erhöhten Geburtsgewicht. Um einen Kontext zwischen dem Gewicht des Kindes und dem späteren Übergewichtsrisiko herzuleiten, haben das Team um Prof. Plagemann 66 Forschungsarbeiten ausgewertet und analysiert, die zu diesem Thema weltweit durchgeführt wurden. Dabei konnten die Daten von über 640.000 Probanden weiblichen und männlichen Geschlechts in allen Altersgruppen bis 75 Jahre aus 26 Ländern und fünf Kontinenten in die Metastudie ausgewertet werden. Das Risiko minimieren können Mütter, wenn sie eine Überernährung vermeiden. "Die Verhinderung von Überernährung und Schwangerschaftsdiabetes wären eine vielversprechende Strategie um global präventiv zu agieren, so die Forscher. (sb)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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