Auf das Risiko eines frühzeitigen Todes und insbesondere eines vorzeitigen Todes aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat die körperliche Fitness einen größeren Einfluss als das Körpergewicht.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleute der Arizona State University (ASU) wurde der Einfluss der kardiorespiratorischen Fitness und des Body-Mass-Index (BMI) auf die Gesamtmortalität und das Risiko eines vorzeitigen Todes aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „British Journal of Sports Medicine“ nachzulesen.
Gewichtsprobleme nehmen weltweit zu
Immer mehr Menschen entwickeln Gewichtsprobleme, Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit, was unter anderem auf zu wenig Bewegung oder ungesunde Ernährung zurückzuführen ist.
Übergewicht und Fettleibigkeit können ihrerseits das Auftreten vieler Krankheiten und Gesundheitsprobleme begünstigen. Hier stellte sich die Forschenden die Frage, ob eine Verbesserung der kardiorespiratorischen Fitness den negativen Auswirkungen eines zu hohen Körpergewichts entgegenwirken kann.
Daten von fast 400.000 Teilnehmenden
Das Team analysierte die Daten von 398.716 Teilnehmenden aus insgesamt 20 Studien. Die kardiorespiratorische Fitness der Teilnehmenden wurde in diesen anhand eines Belastungstests ermittelt, während der BMI Aufschluss über das Körpergewicht gab.
Die Teilnehmenden wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt: eine Referenzgruppe, die als normalgewichtig und fit eingestuft wurde; eine Gruppe mit normalgewichtigen, nicht fitten Personen; eine Gruppe mit fitten und nicht fitten Übergewichtigen; eine Gruppe mit fettleibigen Teilnehmenden, von denen einige fit und einige nicht fit waren.
Einfluss auf das Sterberisiko?
Es zeigte sich, dass fitte Teilnehmende in allen BMI-Kategorien ein statistisch ähnliches Risiko für einen allgemeinen vorzeitigen Tod oder einen vorzeitigen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, erläutert das Team.
Die Forschenden stellten außerdem fest, dass untrainierte Personen in allen BMI-Kategorien ein zwei- bis dreimal höheres Risiko hatten, vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, als gesunde Personen mit Normalgewicht.
Interessanterweise hatten sogar fitte Übergewichtige ein deutlich geringeres Risiko für einen vorzeitigen Tod als nicht fitte Normalgewichtige.
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„Es stellt sich heraus, dass Fitness weitaus wichtiger ist als Fettleibigkeit, wenn es um das Sterberisiko geht. Unsere Studie ergab, dass fettleibige, fitte Personen ein ähnliches Sterberisiko haben wie normalgewichtige, fitte Personen und fast die Hälfte des Sterberisikos von normalgewichtigen, untrainierten Personen“, berichtet Studienautor Siddhartha Angadi in einer aktuellen Pressemitteilung.
Täglich 30 Minuten Bewegung
Die stärkste Reduzierung des Gesamtrisikos eines vorzeitigen Todes und eines vorzeitigen Todes aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich erreichen, wenn untrainierte Personen, die überhaupt nicht körperlich aktiv sind, ihre körperliche Aktivität nur geringfügig steigern, berichtet Angadi.
Dazu reiche es aus, mehrmals pro Woche einen zügigen Spaziergang zu machen, wobei laut Angadi 30 Minuten Bewegung pro Tag das Ziel sein sollten. Bewegung verbrenne nicht nur Kalorien, sondern verbessere auch die allgemeine Gesundheit und könne das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod senken.
Probleme beim langfristigen Abnehmen
Zwar werden Übergewicht und Fettleibigkeit mit verschiedenen Gesundheitsproblemen und Krankheiten in Verbindung gebracht, so dass Betroffene auch versuchen sollten, Gewicht abzubauen. Doch vielen falle es schwer, über einen längeren Zeitraum ein gesundes Körpergewicht zu halten.
Die meisten Menschen, die Gewicht abnehmen, nehmen später wieder zu, und wiederholte Zyklen von Gewichtsabnahme und -zunahme sind mit zahlreichen Gesundheitsrisiken verbunden – vergleichbar mit denen der Fettleibigkeit, so der Studienautor Professor Glenn Gaesser.
Bei einer Verbesserung der kardiorespiratorischen Fitness seien hingegen keine negativen gesundheitlich Effekte zu erwarten und für das frühzeitige Sterberisiko habe diese eine größere Bedeutung als das Körpergewicht. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nathan R Weeldreyer, Jeison C De Guzman, Craig Paterson, Jason D Allen, Glenn A Gaesser, et al.: Cardiorespiratory fitness, body mass index and mortality: a systematic review and meta-analysis; in: British Journal of Sports Medicine (veröffentlicht 13.11.2024), British Journal of Sports Medicine
- University of Virginia: Research: Fitness more important than fatness for a lower risk of premature death (veröffentlicht 19.11.2024), University of Virginia
Wichtiger Hinweis:
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