Weltbevölkerung wird immer dicker
30.05.2014
Fast ein Drittel der Weltbevölkerung leidet an Übergewicht oder Adipositas. Das ergab eine Übersichtsstudie des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität von Washington, in der Patientendaten aus über 180 Ländern von 1980 bis 2013 analysiert wurden. Demnach waren im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Menschen übergewichtig oder sogar fettleibig.
Mehr als die Hälfte der übergewichtigsten Menschen verteilt sich auf zehn Länder
Während 1980 noch 857 Millionen Menschen weltweit zu viel Gewicht auf die Waage brachten, waren im Jahr 2013 bereits 2,1 Milliarden Menschen von Übergewicht betroffen – Tendenz steigend. Dabei nimmt die Zahl der Übergewichtigen wesentlich schneller zu als die Weltbevölkerung. Wie Marie Ng vom IHME und ihr Team im Fachmagazin „The Lancet“ berichten, sei diese Entwicklung sowohl in Industrieländern als auch in Entwicklungsländern zu beobachten. Die besonders stark übergewichtigen Menschen, die per Definition nicht mehr übergewichtig sondern fettleibig (adipös) sind, verteilen sich auf zehn Länder. Darunter sind auch Deutschland, Indien und China, aber allen voran die USA.
Die Forscher verwendeten den Body-Mass-Index (BMI), der sich aus Körpergröße und dem Körpergewicht errechnet, um das Gewicht zu bewerten. Das Gewicht in Kilogramm wird dabei durch das Quadrat der Größe in Metern geteilt. Ein BMI zwischen 25 und 29,9 gilt als Übergewicht, bei einem Wert von 30 oder höher sprechen Experten von Fettleibigkeit (Adipositas).
Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind die Hauptursachen von Übergewicht
„Fettleibigkeit ist ein Problem, das Menschen jeden Alters und Einkommens betrifft – überall", zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ den IHME-Direktor Christopher Murray. 671 Millionen Menschen hätten weltweit einen BMI von 30 oder höher, der größte Anteil lebe jedoch in den USA. Der Naheosten scheint den USA aber in Sachen Übergewicht dicht auf den Fersen zu sein. Den stärksten Anstieg bezüglich Adipositas verzeichneten in den vergangenen 30 Jahren unter anderem Ägypten, Saudi-Arabien und Oman.
Übergewicht gehört zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, die in vielen Ländern die Todesursache Nummer eins sind. Aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen sowie einige Krebsarten werden durch ein zu hohes Körpergewicht begünstigt. Hinzu kommen soziale und psychische Probleme, die nicht selten in Depressionen münden. Die Hauptursachen für Übergewicht sind eine falsche Ernährung, Bewegungsmangel, genetische Veranlagung, bestimmte Medikamente, Stress und Schlafmangel.
Immer mehr Kinder sind von Übergewicht betroffen
Ein weiteres beunruhigendes Ergebnis der Studie betrifft die Gewichtszunahme bei Kindern. Auch unter den Jüngsten ist ein deutlicher Zuwachs der Übergewichtigen zu verzeichnen. „Wir wissen, dass Adipositas im Kindesalter ernsthafte nachgeschaltete Gesundheitseffekte hat, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und viele Krebsformen", sagte die Autorin Marie Ng zur Nachrichtenagentur.
„Die Prävalenz ist bei Kindern und Jugendlichen in den Industrieländern erheblich gestiegen: 23,8 Prozent der Jungen und 22,6 Prozent der Mädchen waren im Jahr 2013 übergewichtig oder fettleibig. Die Häufigkeit von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen hat auch in den Entwicklungsländern von 8,1 Prozent auf 12,9 Prozent bei den Jungen und von 8,4 Prozent auf 13,4 Prozent bei den Mädchen zugenommen“, schreiben die Autoren der Studie im Fachmagazin.
Auch in Deutschland gibt es mehr dicke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. So ist etwa jeder fünfte junge Mensch übergewichtig und jeder zwanzigste fettleibig. Von den erwachsenen Bundesbürgern über 20 Jahre leiden der Studie zufolge rund 64 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen an Übergewicht.
„Aufgrund der nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken und dem erheblichen Anstieg der Häufigkeit ist Übergewicht zu einer der wichtigsten globalen Herausforderung hinsichtlich der Gesundheit geworden, schreiben die Autoren. „Globales Handeln und Anleitungen sind dringend notwendig, um den Ländern zu helfen, effektiver dagegen vorzugehen.“
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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