Menschen mit Alzheimer sollten Gewichtsprobleme vermeiden
Übergewicht stellt eine zusätzliche Belastung für die Gesundheit des Gehirns dar und kann den Verlauf von Alzheimer negativ beeinflussen. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor und zeigt, wie wichtig es für Alzheimer-Patientinnen und -Patienten ist, bestehendes Übergewicht abzubauen.
Übergewicht hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns im Alter und macht dies anfälliger für Alzheimer, so das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung von Forschenden der University of Sheffield und der University of Eastern Finland. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Journal of Alzheimer’s Disease Reports“ veröffentlicht.
Auswirkungen von Übergewicht auf neuronales Gewebe
Bei der aktuellen Untersuchung wurde festgestellt, dass Übergewicht zur Anfälligkeit des neuronalen Gewebes beitragen kann, während die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts bei leichter Alzheimer-Demenz helfen könnte, die Gehirnstruktur zu erhalten. Die Ergebnisse der Studie zeigten, welche Auswirkungen Übergewicht in der Lebensmitte auf die Gesundheit des Gehirns im Alter haben kann, betonen die Forschenden.
Immer noch keine Heilung für Alzheimer
„Es wird angenommen, dass mehr als 50 Millionen Menschen mit Alzheimer leben, und trotz jahrzehntelanger Studien und enormer globaler Forschungsanstrengungen haben wir immer noch keine Heilung für diese grausame Krankheit“, erläutert Studienautorin Professorin Annalena Venneri von der University of Sheffield in einer Pressemitteilung.
Darum ist Prävention so wichtig
„Prävention spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Krankheit. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Studie nicht zeigt, dass Fettleibigkeit Alzheimer verursacht, aber was sie zeigt, ist, dass Übergewicht eine zusätzliche Belastung für die Gesundheit des Gehirns ist und es die Krankheit verschlimmern kann“, fügt die Expertin hinzu.
Achten Sie nicht erst im Alter auf gesundes Gewicht
Professorin Venneri erklärt weiter: „Die Krankheiten, die Demenz wie Alzheimer und vaskuläre Demenz verursachen, lauern viele Jahre im Hintergrund, so dass es zu spät ist, bis zum Alter von 60 Jahren zu warten, um dann Gewicht abzunehmen. Wir müssen viel früher anfangen, über die Gesundheit des Gehirns nachzudenken, um diese Krankheiten zu verhindern. Die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über die Belastung, die Übergewicht für Multimorbiditäten einschließlich neurodegenerativer Erkrankungen bedeutet, ist von entscheidender Bedeutung.”
Für die Studie wurden die MRT-Gehirnscans von 47 Personen analysiert, bei denen klinisch eine leichte Alzheimer-Demenz diagnostiziert wurde. Zusätzlich wurden MRT-Gehirnscans von 68 Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und 57 kognitiv gesunde Personen untersucht. Die neuartige Studie nutzte drei sich ergänzende, computergestützte Techniken, um die Anatomie des Gehirns, den Blutfluss und auch die Fasern des Gehirns zu untersuchen, erklären die Forschenden.
Graue- und weiße Substanz wurden analysiert
Das Team verglich mehrere Hirnscans und maß die Unterschiede in den lokalen Konzentrationen der Hirngewebe, um das Volumen der grauen Substanz (die bei der Entstehung von Alzheimer degeneriert), die Integrität der weißen Substanz und den zerebralen Blutfluss zu beurteilen. Außerdem wurde berücksichtigt, ob bei den Teilnehmenden Fettleibigkeit vorlag.
Bei Menschen mit leichter Demenz wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Adipositas und dem Volumen der grauen Substanz festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass Adipositas bei kognitiv gesunden Personen und solchen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zur neuronalen Verwundbarkeit beitragen könnte, erklärt die Forschungsgruppe.
Abnehmen durch Alzheimer?
„Gewichtsverlust ist häufig eines der ersten Symptome in den frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit, da die Menschen vergessen zu essen oder beginnen, anstelle von nahrhafteren Mahlzeiten leicht zu beschaffende Lebensmittel zu essen“, erläutert Studienautor Dr. Matteo De Marco von der University of Sheffield in der Pressemitteilung. Hier ergab die Studie, dass die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts bei leichter Alzheimer-Demenz dazu beitragen könnte, die Gehirnstruktur zu erhalten.
Ernährung wirkt sich auf neurologische Erkrankungen aus
„Im Gegensatz zu anderen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, denken die Menschen nicht oft über die Bedeutung der Ernährung in Bezug auf neurologische Erkrankungen nach, aber diese Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung helfen kann die Gehirnstruktur zu schützen“, resümiert der Experte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Manmohi D. Dake, Matteo De Marco, Daniel J. Blackburn, Iain D. Wilkinson, Anne Remmes et al.: Obesity and Brain Vulnerability in Normal and Abnormal Aging: A Multimodal MRI Study, in The Journal of Alzheimer's Disease Reports (veröffentlicht 21.12.2020), The Journal of Alzheimer's Disease Reports
- University of Sheffield: Obesity may exacerbate the effects of Alzheimer's disease, new study shows (veröffentlicht 29.01.2021), University of Sheffield
Wichtiger Hinweis:
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